Einzelkritik

Noten zum Clásico: Benzema unterirdisch, Ramos denkmalreif

Real Madrid bleibt auch im 33. Spiel in Folge unbesiegt. Ein unermüdlicher Sergio Ramos und ein starkes Mittelfeld mit zwei Kroaten in den Hauptrollen sicherten den Blancos im Cláisco einen Punkt, der Gold wert sein kann. Nur einer präsentierte sich unterirdisch: Karim Benzema. Die REAL TOTAL-Spielerbewertungen des 14. Spieltags der Liga Santander 2016/17.

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BARCELONA, SPAIN - DECEMBER 03: A general view of the stadium prior to the La Liga match between FC Barcelona and Real Madrid CF at Camp Nou on December 3, 2016 in Barcelona, Spain. (Photo by David Ramos/Getty Images)
Sergio Ramos schlug mal wieder spät zu – Foto: David Ramos/Getty Images

Startelf

Keylor Navas

Eigentlich kann man dem Costa-Ricaner keinen Vorwurf machen. Das wenige, was er zu parieren hatte, parierte er problemlos. Beim Gegentreffer verließ er sich auf seine konfusen Vorderleute anstatt aus seinem Kasten zu hechten. Neun von zehn Top-Torhütern hätten aber wohl die gleiche Entscheidung getroffen. REAL TOTAL-Note: 3.

Dani Carvajal

Der Rechtsverteidiger erwischte schon weitaus bessere Tage, jedenfalls ließ er sich hin und wieder leicht auf die Schippe nehmen. Neymar spielte mehr als nur einmal Katz und Maus mit Carvajal, wodurch Real auch um ein Haar das 0:2 kassiert hätte. Darüber hinaus hatte Carvajal Glück, dass es nach seinem Handspiel in der ersten Halbzeit keinen Strafstoß für die Gastgeber gab. Nach vorne kam ebenfalls nicht viel vom Spanier, wobei man nicht außer Acht lassen darf, dass fast jeder Angriff der Katalanen über deren linker Seite lief. REAL TOTAL-Note: 4.

Raphaël Varane

Sicher in der ersten Halbzeit, sicher in der zweiten Halbzeit. Nur bei einer entscheidenden Situation, dem Führungstor von Barça, war „Meister Proper“ nicht auf der Höhe. Sein Gegenspieler Luis Suárez kam zu frei zum Kopfball. In jener Situation verloren zwar auch Ronaldo und Vázquez den Uruguayer aus den Augen, doch von einem zukünftigen Abwehrchef ist noch mehr Absprache, mehr Klartext im Sechzehner zu erwarten. Genau das fehlt Varane vielleicht noch zur absoluten Weltklasse. Insgesamt jedoch ein starker Auftritt, denn von Lionel Messi und Co. kam sehr wenig. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Sergio Ramos

Mister Minuto 90! Was soll man noch zu Ramos sagen? Einmal mehr rettete der Kapitän sein Team kurz vor Schluss mit einem wuchtigen Kopfball, einmal mehr stemmte er sich gegen eine Niederlage und wahrte er die Ehre und den Stolz des königlichen Wappens. Für diesen Kampfgeist und diese Leidenschaft, verdient er mittlerweile ein Denkmal. Zudem überragte er auch durch Zweikampfstärke und sicheres Passspiel. Eine tolle Leistung des Anführers. Ramos leistete sich nur einen Schnitzer in der ersten Halbzeit, als er einen Ball leichtfertig herschenkte und Real in die Bredouille geriet. Modrić bügelte den Fehler aus. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Marcelo

Sergi Roberto ist nicht Dani Alves – und deshalb konnte Dribbel-Ass Marcelo viel mehr Offensivpower einbringen als in den Clásicos der vergangenen Jahre. Wenn Real gefährlich wurde, dann über die linke Seite, auch wenn Marcelos Hereingaben nur selten einen Abnehmer fanden. Seine defensive Souveränität rundete einen couragierten Auftritt ab. REAL TOTAL-Note: 2,5.

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Luka Modrić

Die Bezeichnung „Chef“ ist noch untertrieben. Der routinierte Kroate war erneut der Dreh- und Angelpunkt der Merengues, allein im ersten Durchgang gelangen ihm sechs bärenstarke Balleroberungen. „Lukita“ leitete die meisten gefährlichen Real-Angriffe ein, so auch das erlösende Remis per Freistoß. 95 Prozent erfolgreiche Pässe als defensiver Mittelfeldspieler muss man auch erst einmal liefern. REAL TOTAL-Note: 1,5. 

Mateo Kovačić

Fünf erfolgreiche Tackles – von fünf Tackleversuchen. Kovačić, die personifizierte Bissigkeit, lieferte einen weiteren Beweis, warum er das Zeug dazu hat, auch Stammspieler zu sein, wenn Toni Kroos und Casemiro fit sind. Sein Tempo, seine Ballkontrolle, sein Durchsetzungsvermögen… Wie großartig sich dieser Junge doch in dieser Saison entwickelt hat! REAL TOTAL-Note:1,5.

Isco

Stark und quirlig zu Beginn, sah der kreative Kopf schon früh Gelb und musste seine Aggressivität herunterschrauben. Mit einer Passgenauigkeit von 95 Prozent zählte er zu den ballsichersten Blancos, ging aber auch selten in riskante Situationen. Im zweiten Durchgang war fast nichts mehr von Iso zu sehen, weshalb ihn Zidane auch nach etwas mehr als einer Stunde auswechselte. REAL TOTAL-Note: 3,5.

Lucas Vázquez

Unglaublich engagiert, unglaublich zweikampfstark. Dem Canterano war die Lust auf diesen Clásico von der ersten Sekunde an anzumerken. Referee Clos Gómez verwehrte ihm früh eine Belohnung, doch Vázquez ließ sich von dem nicht gegebenen Elfmeter keineswegs die Laune verderben. In der zweiten Hälfte trat er dann offensiv jedoch weniger in Erscheinung – vielleicht auch einfach, weil ihm die Luft ausging. Vázquez mag einen Gareth Bale zwar nicht eins zu eins ersetzen,  aber würdig zu vertreten. Zidane weiß, dass auf die Nummer 17 Verlass ist. REAL TOTAL-Note: 3.

Karim Benzema

In den ersten 20 Minuten schien es, als hätte sich der Franzose fest vorgenommen, mal nicht wie ein Fremdkörper aufzutreten. Er bot sich immer wieder an und zeigte sich kombinationsfreudig. Was dann kam, war allerdings viel zu wenig, um sich die zuletzt etwas verloren gegangene Anerkennung der Madridistas zurückzuerobern. Missverständnisse können gerade in solchen Spielen passieren, aber sich dann hängen zu lassen und nicht einmal nachzusetzen, ist einfach schwach und rechtfertigt in keiner Weise einen Stammplatz. Als Mittelstürmer gab Benzema gerade einmal einen Schuss ab. REAL TOTAL-Note: 5.

Cristiano Ronaldo

Unglücklich, aber überaus bemüht und mit immerhin drei Schüssen aufs Tor von Marc-André ter Stegen der gefährlichste Blanco im Camp Nou. Man merkt in Spielen wie dem Clásico, dass Ronaldo einen Benzema in Form an seiner Seite braucht, um ebenfalls zu glänzen. Da Bale verletzungsbedingt fehlte und Vázquez viel Defensivarbeit gegen Barças Linksverteidiger Jordi Alba zu verrichten hatte, war CR7 auch mehr oder weniger auf sich allein gestellt. REAL TOTAL-Note: 3.

Einwechselspieler

Casemiro

Den Brasilianer zunächst einmal auf die Bank zu setzen, erwies sich richtige Entscheidung, denn die noch nicht zurückerlangte Handlungsschnelligkeit und der fehlende Rhythmus waren ihm nach seiner Einwechslung in der 66. Minute anzumerken. Zwei eklatante Fehlpässe wurden nicht bestraft, dafür bügelte Casemiro sie in der Nachspielzeit aus, als er per Kopf auf der Torlinie rettete. REAL TOTAL-Note: 3,5.

Marco Asensio

Wieder verzichtete Zinédine Zidane in einem großen Spiel auf James Rodríguez, wieder bekam der Mallorquiner seine Chance. Die Nervosität war dem 20-Jährigen in seinem ersten Clásico selbstverständlich anzumerken, doch es zeugt von Reife, sich rein zu kämpfen und Laufbereitschaft an den Tag zu legen, wenn es mit dem runden Leder am Fuß nicht so gut klappt. Das tat Asensio – und holte sogar noch den einen oder anderen Freistoß heraus. REAL TOTAL-Note: 3.

Mariano Díaz

Mit seinem Hattrick unter der Woche in der Copa del Rey hatte sich Mariano einen Einsatz im Clásico redlich verdient. Zidane brachte ihn allerdings erst fünf Minuten vor Schluss – zu spät, denn der Nachwuchsstürmer warf sich in jeden Zweikampf und setzte die Abwehr des Erzrivalen so gehörig unter Druck. Ohne Bewertung.  

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Kommentare
Wie kann jemand eigentlich in jedem Spiel gesetzt sein wenn er diese Saison durchschnittlich mit 5-6 bewertet ist.
 
Isco schlechter als Vazquez und Asensio ? Da habe ich eine ganz andere Meinung, für mich war er einer der aktiven Posten in unserem Spiel, lauffreudig, anspielbereit, sehr ballsicher. Er hat Kroos sehr gut ersetzt, auch wenn er in der zweiten Hälfte etwas weniger machte. Wenn man mich fragt nach Modric und Kovacic der beste Spieler heute.
 
was ist nur mit Benzema los?!
eigentlich kaum eine Berechtigung für die Startelf. Freue mich wenn Morata zurückkehrt. Oder Zidane soll künftig James oder Isco auf der Flanke bringen und Ronaldo im Zentrum spielen lassen.
 
Ich fand Ronaldo nicht so doll...
Es nervt manchmal zu sehen,wie er unter jeden Preis
versucht das Tor zu schießen auch wenn die Position ungünstig für ihn
ist anstatt sich mal umzuschauen,ob jemand besser steht.
Benzema macht wirklich kein gutes Bild aber auch er erwartet im Strafraum
angespielt zu werden aber Ronaldo muss immer selber schießen
 
Hallo zusammen,

Benzema war für mich persönlich total enttäuschend, mal wieder. Ich verstehe nicht, warum er immer wieder den Vortritt bekommt. Ein Stürmer kann in solchen Spielen entscheidend sein. Auf der Bank sitzen genug Spieler, die Williger sind. In meinen Augen war das schon Arbeitsverweigerung. Es müsste dringend ein neuer 9er her. Vlt erweckt die größere Konkurenz die Lust am kicken.

Mateo und Lukita waren weltklasse. Was die 2 geleistet haben war eine glatte 1.
 
Casemiro war eine glatte 6. Kein Hate ist einfach so.
 

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