
Startelf
Thibaut Courtois
Real Madrids Ausscheiden aus dem Viertelfinale der Copa del Rey kann wahrlich nicht an Thibaut Courtois festgemacht werden. Der 29-jährige Keeper sorgte mit einigen Paraden dafür, dass seine Vorderleute aufatmen konnten. In der 89. Minute musste sich der belgische Nationaltorhüter aber geschlagen geben: Nach einem strammen Abschluss von Álex Berenguer in der 89. Minute konnte sich der zwei Meter große Schlussmann noch so lang machen, die Kugel sah er nur doch im rechten Torwarteck einschlagen. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Lucas Vázquez
Anstelle von Daniel Carvajal entschied sich Cheftrainer Carlo Ancelotti am Donnerstagabend dafür, Lucas Vázquez auf der Rechtsverteidiger-Position aufzubieten. Vázquez startete gewohnt ambitioniert in die Partie und ackerte die linke Außenbahn ab. Vor Zweikämpfen schreckte er nicht zurück, gewann jedoch nur zwei von sieben. Im Offensivspiel zeigte sich der 30-Jährige zwar durchaus bemüht und sorgte zeitweise auch für Tempo, von seinen drei Flanken fand allerdings keine einen Abnehmer. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Éder Militão
War Éder Militão beim Copa-Scheitern noch der beste Madrilene auf dem Rasen des San Mamés? Gut möglich. Sorgte der 24-Jährige mit einer Passquote von stolzen 94 Prozent für eine gewisse Stabilität im Aufbauspiel, wusste er daneben mit zwei erfolgreichen die Hälfte seiner Zweikämpfe zu gewinnen. In der Schlussphase – vor dem Gegentor – stach der Brasilianer besonders hervor – und war so gleich mehrfach zur Stelle, um gegnerische Angriffe zu unterbinden. Insgesamt verzeichnete der Innenverteidiger fünf geklärte Situationen, konnte aber auch am Gegentor nichts ändern. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Nacho Fernández
Daneben präsentierte Nacho Fernández eine solide Leistung. Drei von fünf Zweikämpfen gewann er, obendrein klärte er vier von Athletic kommende Offensivaktionen. Mit 90,5 Prozent lässt sich die Passquote des Spaniers ebenso sehen, wirkte er dafür beim Gegentor etwas unglücklich. Gegen Berenguer war genau er der Gegenspieler, der unmittelbar am Matchwinner dran war, mit der pfeilschnellen Richtungsänderung aber nicht mithalten konnte und folglich den Ball an sich ins Tor fliegen sah. Allein Nacho ist der Gegentreffer aber nicht anzukreiden, hätten wohl die allermeisten Verteidiger Probleme mit dem Muster-Abschluss Berenguers gehabt. REAL TOTAL-Note: 3.
David Alaba
Im Copa-Viertelfinale wurde David Alaba ob der Ausfälle von Ferland Mendy und Marcelo die Aufgabe zuteil, als Linksverteidiger zu agieren. Und vor allem in der Anfangsphase interpretierte der 29-jährige Österreicher sein Spiel recht offensiv. Über die linke Außenbahn signalisierte er immer wieder, dass er bereit ist, über sein Tempo und sein Spielverständnis eigene Gefahr auszustrahlen. Zum Erfolg fand er allerdings nicht, wirkte er dafür aber im Spiel gegen den Ball robust und souverän. Vier von neun Zweikämpfen gewann er, ferner war seine Passbilanz mit 86,8 Prozent angekommener Bälle soweit ordentlich. REAL TOTAL-Note: 3.
Luka Modrić
Die Magie, die normalerweise von Luka Modrić aus stammt, blieb gegen Athletic diesmal aus. 92,5 Prozent Passquote wirken zwar vorbildlich, doch ließ der 36 Jahre alte Kroate am Donnerstagabend seine Spritzigkeit und Kreativität etwas vermissen. So blieben, wenn es bei Real mal nach vorne ging, Überraschungsmomente aus, die der Mittelfeldregisseur für gewöhnlich selbst zu produzieren respektive einzuleiten weiß. In der 59. Minute sah er zudem eine Gelbe Karte nach zu hartem Einsteigen. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Casemiro
Nach dem Seitenwechsel konnte zwischenzeitlich durchaus der Eindruck gewonnen werden, die Madrilenen könnten endlich die Führung erzielen. Dafür mitverantwortlich war Casemiro. Der 29-Jährige tauchte in der 81. Minute plötzlich vor dem gegnerischen Tor auf, traf die Kugel aber nicht optimal und verpasste es damit, Real und sich zu krönen. Die Quittung dafür folgte nur acht Minuten später. Nicht aber aufgrund einer unglücklichen Situation, sondern weil der Brasilianer einen Fehlpass spielte, der auf Unkonzentriertheit zurückzuführen war und zum entscheidenden Gegentor führte. Trotz der wohl größten Mitschuld am Gegentor gehörte er nicht zu den größten Enttäuschungen auf dem Platz. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Toni Kroos (bis 76. Minute)
Es war einfach nicht der Abend von Toni Kroos. Der 32-Jährige adressierte zwar 93 Prozent seiner Pässe an Teamkollegen, doch haderte damit, nicht so recht zu seinem gewohnten Spiel zu finden. Die Partie schien diesmal schlichtweg nicht auf seine eigentlichen Qualitäten zugeschnitten zu sein. Der Gegner aus Bilbao trat aggressiv auf und sorgte damit dafür, dass der Weltmeister von 2014 bereits in der 24. Minute nach einem unklugen Foul die Gelbe Karte erhielt. Im Anschluss sah sich der Routinier gegen nicht zu pressen stoppende Basken eingeschränkt und wurde daher für die Schlussphase vom Feld genommen – laut Ancelotti auch aus Übermüdungs-Gründen… REAL TOTAL-Note: 4,5.

Rodrygo Goes
Dass Rodrygo Goes vor circa 42 Stunden noch in Südamerika war, um dort acht Minuten für Brasilien gegen Paraguay (4:0) in der WM-Qualifikation auf dem Rasen zu stehen, wirkte dem 21-Jährige offensichtlich noch nach. Überraschend gegen Bilbao in der Startformation gestanden, gelang dem Rechtsaußen recht wenig. Neben einigen Ballverlusten fand sich das Offensivtalent auf seinen Positionen (erst rechts, dann links) diesmal nicht wirklich zurecht. So schaffte er es auch kaum, Akzente zu setzen, um dort der Basken-Abwehr gefährlich zu werden und die Blancos auf ein Tor hoffen zu lassen. REAL TOTAL-Note: 5.
Marco Asensio
Für etwas mehr Spielwitz wusste derweil Marco Asensio zu sorgen. Der Mallorquiner wurde am Donnerstagabend als Mittelstürmer eingesetzt und vertrat damit den angeschlagenen Karim Benzema. Den Ausfall des Franzosen konnte der Spanier nicht kompensieren, auch wenn er sich bemüht zeigte. Zunächst unauffällig, drehte der 26-Jährige erst mit zunehmender Spielzeit auf. So legte er in der 81. Minute beinahe das Tor für Casemiro auf, wäre er damit erfolgreich zum Vorlagengeber avanciert. Doch de facto war Asensios Leistung als vorderster Mann zu harmlos, um Real am Ende jubeln zu lassen – auch wenn immer wieder Ansätze zu erkennen waren, in denen er den Eindruck weckte, es könne doch etwas Gefährliches und Ideenreiches entstehen. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Vinícius Júnior (bis 60. Minute)
Wie seine Brasilien-Kollegen Casemiro und Rodrygo wurde auch Vinícius Júnior nach Länderspiel-Strapazen von Beginn an eingesetzt. Zuletzt 124 Minuten in zwei Spielen für die Nationalelf im Einsatz gewesen, ging dem 21-Jährigen im San Mamés nicht nur sein Sturmpartner Benzema ab, sondern auch der eigene Feingeist blieb im Verborgenen. Wohl weil der Youngster vor dem Hintergrund der vergangenen Tage auch gar nicht an sein Leistungsoptimum hätte anknüpfen können und dadurch innerlich etwas froh gewesen sein dürfte, ab der 60. Minute durchschnaufen zu können. REAL TOTAL-Note: 4.
Einwechselspieler
Isco (ab 60. Minute)
Für Vinícius kam dafür Isco in die Partie. Der 29 Jahre alte Reservist wollte sich für die letzten 30 Minuten in den Fokus spielen, das war ihm sichtlich anzumerken. Zu wenig Spielzeit hatte er mit zuvor 217 Minuten in dieser Saison erhalten, dafür sollte die Chance in Bilbao genutzt werden. Der Spanier forderte von seinen Nebenleuten immer wieder den Ball, doch richtig effektiv und von entscheidendem Erfolg waren seine Aktionen nicht, dazu vergab er in der Schlussphase die vermutlich zweitbeste Chance der Partie. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Eduardo Camavinga (ab 76. Minute)
Für die Schlussphase sollte Eduardo Camavinga den erfahrenen Kroos ersetzen. Besser als der Routinier konnte es aber auch der 19-Jährige nicht machen. Er wirkte recht unauffällig und konnte dem Spiel nicht mehr seinen Stempel aufdrücken. REAL TOTAL-Note: 4.
Trainer
Carlo Ancelotti
Den Traum vom ersten Copa-del-Rey-Titel seit 2014 müssen Real Madrid und Carlo Ancelotti begraben. Das Scheitern in Bilbao muss der 62-Jährige als Lektion sehen. Dass der Italiener mit Casemiro, Rodrygo und Vinícius gleich alle drei frisch zurückgekehrten Brasilianer einsetzte, war ein Risiko, welches den Blancos letztlich das Weiterkommen gekostet haben dürfte. Der entscheidende Fehlpass zum Gegentor erfolgte von Casemiro, in der Offensive traten Rodrygo und Vinícius zu schwach auf. Der daneben eingesetzte Asensio ließ ebenfalls seine Torgefahr vermissen, hätte Ancelotti dafür aber mit Luka Jović, Eden Hazard und Gareth Bale eigentlich noch drei Angreifer auf der Ersatzbank gehabt, die er für mehr Durchschlagskraft im Strafraum hätte einwechseln können. Doch Reals Chefcoach blendete die Optionen aus und entschied sich mit Isco und Camavinga für die vermeintlich ineffizienteren Korrekturen – und muss nun mit dem ernüchternden Resultat leben. Das Fazit ist wohl klar: dieses Aus geht auf Ancelottis Kappe. REAL TOTAL-Note: 5,5.
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