
„Ich will dort sein, wo man mich liebt…“
MADRID. Auch im dritten Jahr unter José Mourinho reicht es für Real Madrid nicht zum Champions-League-Finale. Mit dem FC Porto gewann „the Special One“ die Königsklasse im Jahr 2004, 2010 mit Inter Mailand. Als „Messias“ in die spanische Hauptstadt gekommen, sollte der Portugiese den Henkelpott nach 2002 endlich mal wieder an die Cibeles holen – doch Jahr für Jahr scheitert die Truppe in der Runde der letzten Vier. In dieser Saison nach dem 1:4-Debakel im Hin- und dem 2:0-Sieg im Rückspiel schlussendlich an Borussia Dortmund. War es das nun für José Mourinho in Madrid? Immerhin machen Spekulationen um einen Abgang schon seit Monaten die Runde, die der 50-Jährige selbst immer wieder mit neuen Aussagen füttert.
So auch nach dem dritten Halbfinal-Aus in Serie. Dem Fernsehsender ITV sagte er auf die Frage, ob er auch in der kommenden Saison noch Real-Trainer sein werde: „Vielleicht nicht.“ Auf der Pressekonferenz nach dem 2:0 über den BVB knüpfte er an: „Ich sagte das, was ich immer sagte: Ich möchte an das Saisonfinale denken. Ich mag es, dort zu sein, wo mich die Leute ohne Vorbehalt lieben, wo ich alle Unterstützung bekomme. Wir werden sehen, was am Ende passiert. Aber das Wichtige ist Real Madrid, viel wichtiger als ich. Um mich müssen Sie sich keine Sorgen machen, ich habe schon ein paar Jahre auf dem Buckel und kann meinen Weg alleine gehen.“
„…in Spanien hassen mich einige“
Dazu meinte Mou auch noch: „Ich hoffe, Madrid gewinnt diesen Titel in der Zukunft. Damit, dass wir den Wettbewerb nicht gewinnen, bin ich überhaupt nicht zufrieden. Wir haben uns in der Wirtschaft erholt, im Prestige. Aber wir gewinnen den Wettbewerb nicht, den Madrid gewinnen muss. Wenn das mit mir mal geschafft wird, wäre das optimal. Wenn ohne mich, würde ich es genauso feiern. Ob Madrid la Décima nun mit oder ohne mich holt… Ich will die Saison jetzt zu Ende spielen, den zweiten Platz in der Liga erreichen und das Pokalfinale gewinnen. Und dann, im Hinblick auf die nächste Saison, sehen, wie der Präsident entscheidet. Ich weiß, dass man mich in England will. Ich weiß das. Die Fans, die Presse, die mich auf eine faire Art und Weise behandelt. Und ich weiß, dass einige Klubs mich haben wollen. In Spanien ist die Situation anders, hier hassen mich einige. Es ist schwierig, eine Entscheidung zu treffen, weil ich den Verein mag, so wie er jetzt ist.“
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„Ich bin sehr, sehr enttäuscht von Howard Webb“
Klingt und riecht stark nach Abschied. Mehr vermochte Mou dieser Akte jedoch nicht hinzuzufügen, lieber sprach er da schon über die intensiven, umkämpften, heißen 90 Minuten gegen die Dortmunder Borussia. „Wir haben sehr stark begonnen, mit hoher Intensität gespielt, Druck ausgeübt. Je früher du das erste Tor schießt, desto größere Chancen hast du. Wir haben einige Möglichkeiten liegen gelassen und im zweiten Durchgang haben wir gegen eine Mannschaft mit viel Tempo alles riskiert. Sie hatten zwei klare Chancen und haben danach weiterhin mit viel Herz gespielt. Als wir das erste Tor erzielt haben wussten wir, dass die Leute mehr wollten. Es ist sehr schade, dass wir nicht schon früher getroffen haben“, so die Analyse des Cheftrainers.
Früher treffen können hätten die Blancos wohl, wenn Schiedsrichter Howard Webb das getan hätte, was José Mourinho lautstark am Seitenrand forderte: Einen Platzverweis nach Handspiel von Mats Hummels, das allerdings eher unabsichtlich denn gewollt war. „Ich bin sehr enttäuscht mit einem meiner Lieblingsschiedsrichter der Welt, der Webb ist. Ich bin sehr enttäuscht! Alle haben gesehen, dass es eine Rote Karte für Mats Hummels war, er auch. Aber in diesem Moment war er kein Schiedsrichter, sondern ein Mensch. Und er dachte sich, es sind noch 18 Minuten zu spielen und wenn er Mats Hummels die Rote Karte zeigt, werde er das Finale nicht spielen. Und hätte er ihn verwiesen, wäre es wieder eine andere Geschichte geworden. Aber ich muss fair sein. Hätten wir mit derselben Intensität in Dortmund gespielt, hätten wir so eine Wende erst gar nicht gebraucht“, meinte Mourinho trotzig.
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