
Karim Benzema von Real Madrid nach Saudi-Arabien
MADRID. Man war eigentlich fest davon ausgegangen, dass auch er einer derer ist, die ihren auslaufenden Vertrag verlängern, noch eine letzte Saison bleiben. Karim Benzema tut völlig unerwartet das Gegenteil: Abschied! Wie Real Madrid bekanntgegeben hat, beendet der 35 Jahre alte Franzose sein Kapitel bei den Königlichen nach 14 gemeinsamen Spielzeiten.
Die Legende wird am Dienstag, den 6. Juni in der Ciudad Real Madrid nochmals vom Verein verabschiedet. Los geht es im Beisein von unter anderem Präsident Florentino Pérez um 12 Uhr. Anschließend steht er womöglich nochmals in einer Pressekonferenz Rede und Antwort.
Benzema zieht es nach Saudi-Arabien zum Al-Ittihad Club. Dort soll er bis 2025 astronomische 200 Millionen Euro verdienen – steuerfrei. Ein Angebot, dem er nicht widerstehen konnte. Den Klub trifft dieser Verlust vollkommen plötzlich, einem derart verdienten Spieler wollte er jedoch keinerlei Steine in den Weg legen. „Karim Benzema hat sich das Recht erarbeitet, über seine Zukunft zu entscheiden“, heißt es in der Abschiedsmitteilung unter anderem. Pérez versuchte offenbar noch, die Nummer 9 zu einem Verbleib zu bewegen – letztlich vergebens. Benzemas Worte vom Donnerstag, wonach das Gerede im Internet nicht der Realität entsprechen würde, erwiesen sich ebenso als wertlos.
Angesichts des Tempos erinnert dieser Fall stark an die Personalie Casemiro aus dem August 2022. So wie bei dem Brasilianer, der zu Manchester United abgewandert war, lagen auch bei dem Star-Stürmer nur wenige Tage zwischen den ersten kursierenden Spekulationen um einen Abgang und der finalen Verkündung dessen.
Official Statement: Benzema.#RealMadrid | #GraciasKarim
— Real Madrid C.F. ???????????????? (@realmadriden) June 4, 2023
Nachfolger von Karim Benzema: Harry Kane im Visier
Real soll auf eine zügige Entscheidung gedrängt haben. Einerseits, damit sich der Angreifer am Sonntag beim Saison-Abschluss im Estadio Santiago Bernabéu gegen den Athletic Club (18:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) noch standesgemäß von den Fans verabschieden kann. Zum anderen natürlich, um hinsichtlich der Suche nach einem potenten Nachfolger selbst so schnell wie möglich Klarheit zu haben, keine Zeit zu verlieren.
Letzteres jetzt wirklich tun zu müssen – damit hatte im Verein praktisch niemand gerechnet. Mit seinem Entschluss stößt Benzema den Verantwortlichen vor den Kopf. Mit Harry Kane sollen sie aber schon einen potentiellen Nachfolger im Visier haben, während Joselu offenbar als Ersatz für Mariano Diaz kommt. Carlo Ancelotti: „Harry Kane ist ein großartiger Spieler, ein Spieler von Tottenham. Wir müssen den Spieler und Tottenham respektieren.“
Abschied vom Bernabéu am Sonntag
Eine Ära endet. Es geht der aktuelle Kapitän. Es geht der Mann, an dem es rund eine Dekade lang im Angriffszentrum für niemanden ein Vorbeikommen gab. Der Mann, dessen hohe Qualität als mitspielender Mittelstürmer so geschätzt wurde, die nun schwierig zu ersetzen sein wird. Sein alles überragendes Jahr war die Saison 2021/22 mit 44 Toren und 15 Vorlagen. Seine zehn Treffer in der damaligen K.o.-Phase der Champions League gegen Paris Saint-Germain (drei), den FC Chelsea (vier) und Manchester City (drei) haben ihm endgültig einen Legenden-Status beschert, bleiben für immer unvergessen. Die persönliche Krönung dessen: der Gewinn des Ballon d‘Or im Oktober 2022.
Auch nach dieser Verleihung hatte Benzema mal wieder bekräftigt, er wolle seine Karriere bei Real beenden. Dafür würde nicht einmal eine Rückkehr zu Jugendklub Olympique Lyon in Frage kommen. Jetzt kommt es doch anders – vielleicht auch, weil er in der sich dem Ende nähernden Spielzeit vergleichsweise abgebaut hat. Der Routinier wurde durch Verletzungen oder kleinere Probleme immer wieder ausgebremst, verpasste 15 Partien.
Karim Benzema: 647 Spiele, 353 Tore, 25 Titel
Seine Ausbeute ist mit 30 Erfolgserlebnissen und sechs Assists in 42 Einsätzen dennoch keine schlechte. Insgesamt steht Benzema im Trikot des weißen Balletts bei 647 Pflichtspielen, 353 Toren und 165 Vorlagen. Nach Cristiano Ronaldo (450) ist er der beste Schütze der Klubgeschichte – und zusammen mit Marcelo der Profi mit den meisten Titeln der Real-Historie (je 25). Die Fußstapfen, die Benzema hinterlässt, sind groß. Sehr groß.
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