
Asensio macht den Ronaldo – und nicht Bale
MADRID. Karim Benzema steht nach seinen reihenweise vergebenen Großchancen beim mageren 2:2 gegen den FC Valencia unter Beschuss. Aber nicht nur er. Während der Franzose wenigstens in spielerischer Hinsicht eine gute Leistung zeigte und sich seine Gelegenheiten erarbeitete, war von Mitspieler Gareth Bale kaum etwas zu sehen. Der 28-Jährige tauchte ab, strahlte keinerlei Gefahr aus. Teile des Publikums quittierten Bales Auftritt bei dessen Auswechslung in der 74. Minute deshalb mit unüberhörbaren Pfiffen.
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Mit seinen beiden Traumtoren gegen den FC Barcelona und seinem Doppelpack gegen Valencia ist Marco Asensio derzeit derjenige, der so spielt, als hätte er 100,7 Millionen Euro gekostet – und nicht läppische 3,9 Millionen. Der 21-jährige Überflieger kompensiert das Fehlen des in der Liga gesperrten Cristiano Ronaldo, nicht Bale.
„Bietet jemand 100 Millionen, darf man nicht nachdenken“
Nicht nur von Seiten zahlreicher Anhänger, sondern auch medial hagelt es Kritik. In seinem Editorial holte „El Chiringuito“-Moderator Josep Pedrerol am Tag nach dem Remis im Estadio Santiago Bernabéu zu einem Rundumschlag aus. „Es ist normal, dass sie Bale auspfeifen. Wo war er? Was er hat geleistet? Nichts. Die Leute fangen an, müde davon zu werden. Die Fans wollen engagierte Spieler. Spieler, die ihre Seele auf dem Platz lassen. Welches Engagement hat Bale gezeigt, seitdem er gekommen ist? Keines. Er ist seit vier Jahren hier und spricht nicht mal Spanisch. Er sagt weder ‚Buenos días‘ noch ‚Buenas tardes‘, hat sich nie integriert und es auch nicht versucht“, so die harschen Worte des Journalisten.
Pedrerol weiter: „Die Beteiligung zeigt sich auf dem Platz. Dem Ball hinterherlaufen, den Gegner unter Druck setzen, die Mannschaft tragen – das hat Asensio getan. Der Junge mit seinen 21 Jahren. Natürlich gab es Pfiffe für Bale, normal. Benzema kann man kritisieren, dass er vor dem Tor versagt hat, aber er hat es wenigstens versucht. Man muss ernsthaft mit Bale sprechen. Und wenn jemand 100 Millionen Euro bietet, darf man nicht nachdenken. Man verkauft ihn und sagt ihm: ‚Thank you.‘ Denn ‚Gracias‘ wird er nicht verstehen.“
”Si PONEN 100 KILOS…NO hay que PENSARLO. Se VENDE y se le dice “Thank you”, gracias NO LO ENTIENDE”. ‘EDITORIAL’ de @jpedrerol #JUGONES pic.twitter.com/cEyIbgXQUR
— El Chiringuito TV (@elchiringuitotv) 28. August 2017
Zidane, Butragueño und Guti schützen Waliser
Neben der verbalen Prügel erhält der Waliser aber auch Rückendeckung. Nach dem Schlagabtausch mit Valencia nahm Zinédine Zidane seinen Schützling in Schutz. „Er ist ein wichtiger Spieler in dieser Mannschaft. Bale ist Bale. Wir arbeiten weiter und er wird ein Bestandteil unserer Pläne sein. Wir werden auf ihn zählen wie auf jeden anderen. Die Pfiffe der Zuschauer haben nichts zu bedeuten“, stellte der Coach klar.
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Emilio Butragueño, Direktor für institutionelle Beziehungen, teilte indes mit: „Es kann sein, dass man mal nicht inspiriert ist. Man muss jetzt arbeiten, damit die Dinge gut laufen. Er hat viele Ressourcen und wird uns viel geben, ganz ruhig.“ Ex-Real-Star Guti hatte bereits vor dem Spiel betont: „Man muss Bale Zeit geben. Er hatte eine schwierige letzte Saison mit vielen Verletzungen. Es stimmt, dass man ihn unter seinem Niveau spielen sieht, aber ich denke, dass Bale ein grandioser Spieler ist.“
Dort, wo er am meisten geschätzt wird, kann der Offensiv-Star jetzt Selbstvertrauen tanken: In seiner Heimat Wales. Am 2. und 5. September trifft Bale mit der Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation auf Österreich und Moldawien.
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