
Cornellà frech, Varane treffsicher
BARCELONA. „Vuelve el campeón“, der Champion kehrte zurück und gab den (Klub-WM-bedingten früheren) Auftakt in die Copa del Rey. In der eigentlich vierten, jedoch der ersten Pokal-Hauptrunde griffen die Erstligisten ins Turnier ein und wie so üblich, bekam es Real Madrid mit einem Drittligisten zu tun. UE Cornellà freute sich über und auf das größte Spiel der Vereinsgeschichte und hatte sich für das erste Aufeinandertreffen mit den Königlichen einiges überlegt. Carlo Ancelottis Gedanken kreisten dagegen eher um das eigene Personal. Im Vergleich zum 3:1-Erfolg im Clásico drehte er seine Startelf ordentlich auf Links: Navas – Arbeloa, Varane, Nacho, Carvajal – James, Khedira, Illarramendi, Isco – Benzema, „Chicharito“. Nur Carvajal, James, Isco und Benzema überstanden die Rotation, Stars wie Ramos, Casillas, Kroos oder Ronaldo schauten sich das Sechzehntelfinal-Hinspiel von Zuhause aus an.
Und was sah der Großteil derer, die für zuletzt neun Siege in Serie verantwortlich zeichneten? Einen wackeren Underdog. Nicht wirklich überraschend, Cornellàs Marschroute lautete: drücken, stören, nerven. Der erste Möchtegern-Abschluss ließ nur 45 Sekunden auf sich warten, kein Problem für Keylor Navas in seinem zweiten Pflichtspiel für Real, dem ersten im Pokal. Viel Druck – kein Problem. Der Titelverteidiger überstürzte nichts und ließ sich auch nach umjubelten Passstafetten der Gastgeber nicht aus der Ruhe bringen. Neun Minuten dauerte es, bis Sami Khedira einen ersten Kopfball aufs Tor brachte. Zuvor wurde der Deutsche prima per Außenrist von James Rodríguez bedient – der Kolumbianer ohnehin heute in bester Geber-Laune, fabrizierte gefährliche Vorlagen am Fließband. So auch beim 1:0 in Minute 10 via Eckball, in den sich Raphaël Varane schmiss und als Madrids zehnter Torschütze der laufenden Saison auf sich aufmerksam machte.
Früh wurde für klare Verhältnisse gesorgt, dann lief die Partie etwas offener ab. Doch die Kunststückchen, die der häufig besungene Isco Alarcón vorführte, konnte Álvaro Arbeloa nicht kopieren. Der Halbzeit-eins-Rechtsverteidiger heute oft etwas fahrlässig, was nicht nur beim Gegentreffer in der 20. Spielminute ersichtlich wurde. Cornellà-Goalgetter Óscar Muñoz nutzte das Zögern Varanes und Arbeloas und glich sehenswert zum 1:1 aus. Da waren die Amateure, deren Trainer Jordi Roger selbst eine Schulkantine leitet, plötzlich gleichauf mit dem großen Hauptstadtklub. Die Madrilenen spielten nicht schlecht, vielleicht nicht mit der letzten Konsequenz und lange mit einem eher unscheinbaren Doppel-Sturm, doch die Partie hatten sie dennoch ziemlich unter Kontrolle. Ein nicht geahndetes Handspiel nach Nacho-Kopfball im Strafraum hätte wieder für klarere Verhältnisse sorgen können, mit den vielen Hereingaben von James und Isco näherte sich der Titelverteidiger dem Pflichterfüllen.
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36 Minuten und acht Eckstöße brauchte es dann, bis Real 2:1 führte. Und erneut war „Monsieur Souvarane“ zur Stelle und schädelte einen Isco-Standard gegen den herausstürzenden Cornellà-Keeper ins Netz. Kaum fällt Tormaschine Cristiano Ronaldo aus, lässt ein anderer es Tore regnen. Der Drittliga-Neuling riss bis zum Pausenpfiff nicht mehr viel, beide Teams neutralisierten sich, wobei „Chicharito“ noch zu einer Kopfball-Chance kam.
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Madrid erfüllt seine Pflicht, nächste Runde so gut wie gelöst
Wie bereits erwähnt, konnte Carlo Ancelotti über seine beiden Stürmer nicht wirklich zufrieden sein. Karim Benzema fiel nur durch das erstmalige Tragen der Kapitänsbinde auf, doch nach dem Seitenwechsel schaltete Hernández in den Tor-Modus. Immer präsenter an Ball und im Strafraum schien er in Minute 53 den genialen James-Pass schon vertendelt zu haben, doch er setzte nach und über seinen französischen Sturmpartner kam der Mexikaner erneut ans Spielgerät – was folgte war ein astreiner Abschluss zum 3:1. Auch nach seinem ersten Tor im ersten Copa-del-Rey-Einsatz der Mexikaner oft in Szene gesetzt – eine James-Flanke verpasste „Chicharito“ nur knapp. Für den Kolumbianer war dann Feierabend, Marcelo kam und brachte noch mal Leben in die Offensive. Nachdem ein Fernschuss von „Illarra“ geblockt wurde, versuchte der Brasilianer erst Hernández zu bedienen und suchte sein Torglück später selbst mit der Hacke. Auch wenn die Grünen sich nicht ganz aufgaben – Varane und Carvajal sorgten noch dafür, dass Navas sich kaum auszeichnen konnte – lag eher das vierte Tor der Ancelotti-Truppe in der Luft. Mit etwas Geduld und der letzten Aktion Iscos war es in Minute 75 dann soweit: Den Schuss des königlichen Mittelfeldjuwels wehrte Segovia noch ab, doch nach dem fälligen Nachschuss durfte der quirlige Marcelo auf sein erstes Saisontor einen Jubel-Salto vorführen. Olé!
Innerlich jubeln durfte dann noch Raúl de Tomás. Der Canterano wurde später für Benzema eingewechselt und darf sich als dritter Debütant in der Ära Ancelotti zählen. Álvaro Medrán kam dagegen zu seinem „schon“ zweiten Einsatz für die erste Mannschaft. Isco ging und die beiden Castilla-Gäste mühten sich noch redlich ab, am Spielstand tat sich jedoch nichts mehr. Mit der vorab in den Medien kumulierten 1.400-Euro-Prämie für jeden Katalanen im Falle einer Sensation wurde es also nichts – vielleicht boten die nach ihrem 20. Königspokal strebenden Madrilenen einfach etwas mehr.
In ihrem „Spiel des Lebens“ haben sich die Gastgeber gut verkauft, den Pflicht erfüllten Merengues nicht sonderlich weh getan, das Rückspiel am 2. Dezember (20 Uhr) im Bernabéu kann der 700 Mitglieder große Verein genießen. Das Achtelfinale ist aber so gut wie gebucht – mit dem 4:1 haben die haushohen Favoriten ihren Auftrag mehr als erfüllt. Samstag geht es im Liga-Alltag weiter, dann wieder mit einigen Stars, wenn in Granada um die nächsten drei Punkte gekämpft wird (16 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker).
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