Interview

„Es ist nie zu spät!“ Pochettino weiß dank Mbappé: Träume werden Real

In seiner jüngsten Gastrolle bei El Chiringuito gewährte Mauricio Pochettino, ehemals Trainer von Paris Saint-Germain, einen bewegenden Einblick in die innere Zerrissenheit, die Kylian Mbappé während seiner Pariser Zeit durchlebte und verriet dabei nicht nur mal wieder, dass er selbst beinahe bei den Königlichen gelandet wäre, sondern auch, dass es für diesen Traum noch nicht zu spät sei.

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2o22 war es Pochettinos PSG, das im CL-Achtelfinale im Bernabéu unter ging – Foto: David Ramos/Getty Images

Emotionale Offenbarung: Mbappé zwischen Paris und Madrid

Im Mai 2022 stockte allen Madridistas der Atem: Paris Saint-Germain zelebrierte medienwirksam die unerwartete Vertragsverlängerung von Kylian Mbappé. Der lang ersehnte Königstransfer von Florentino Pérez? (Vorerst) zerplatzt. Eine emotionale Zeit für alle Beteiligten, wozu auch Ex-PSG-Trainer Mauricio Pochettino zählte, der nun bei El Chiringuito aus dem Nähkästchen plauderte: „PSG ist einer der stärksten Vereine und man kann ihnen keine Angst machen. Es war eine schwierige Zeit für Kylian. Er hat seit seiner Kindheit immer davon geträumt, für Real Madrid zu spielen. Ich wusste das, weil unsere Beziehung sehr eng war.“ Er fuhr fort: „Für mich ist er ein großartiger Kerl. Einen Traum zu verwirklichen, bedeutet manchmal, ein Wort zu brechen.“

Der Argentinier beschrieb das Dilemma aus Sicht eines Trainers, der verpflichtet war, die Interessen seines Vereins zu vertreten: „Es war nicht einfach. Ich konnte nicht gegen meine eigenen Interessen handeln – ich war der Trainer von PSG. Aber ich sah einen Jungen, dessen Augen für einen anderen Verein leuchteten. Das ist sehr schwer.“ Doch zugleich betonte er seine Loyalität: „Ich hatte immer dasselbe Gespräch mit ihm und ich war meinem Klub und meinen Werten gegenüber loyal. Am Ende blieb er in Paris, so lange wie ich – und dann erfüllte er seinen Traum.“ Pochettino würdigte dabei auch Mbappés persönliche Entwicklung: „Er ist ein Leader. Er ist ein anderer Anführer als Neymar, Ramos oder Messi – jeder hat seine eigene Art von Leadership.“ Pochettino zeigte in diesem Interview die menschliche Seite hinter dem Profifußball: die Balance zwischen Loyalität zum Heimatklub und dem Bewusstsein um die inneren Wünsche eines außergewöhnlichen Spielers. Mbappés Augen erzählten eine Geschichte, die über Verträge und Transfers hinausgeht – eine Geschichte von Träumen, Loyalität und der schlussendlichen Erfüllung im Sommer 2024.

„Es ist nie zu spät“

Mit derartigen Träumen kennt sich Pochettino durchaus aus, auch wenn sie in dem Fall unerfüllt blieben. Denn im Interview mit Josep Pedrerol ließ der derzeitige Coach der US-Nationalmannschaft außerdem durchsickern, dass er selbst um ein Haar zu den Königlichen gewechselt wäre – als Spieler und Trainer: „Als Spieler hatte ich die Möglichkeit, aber es kam nicht dazu. Als Trainer hatte ich mehrere Gelegenheiten, aber manchmal sind das eben die Momente, die im Fußball passieren.“ Der 53-Jährige sprach von einem entscheidenden Moment, als Zinédine Zidanes Abgang von den Blancos im Jahr 2018 die Tür für einen möglichen Wechsel öffnete, aber seine Verpflichtung gegenüber Tottenham-Boss Daniel Levy die Verhandlungen zum Stillstand brachte: „Ich hatte Levy mein Wort gegeben, dass ich bleiben würde, bis das neue Stadion von Tottenham fertiggestellt ist. Ich sagte ihm, ich würde nach Madrid gehen, wenn er sein Okay geben würde. Ich weiß nicht, was dann passiert ist und wie Florentino Pérez darauf reagiert hat; es war nicht meine Entscheidung.“  Trotz der verpassten Chancen bleibt Pochettino optimistisch: „Es ist nie zu spät, wenn das Glück auf deiner Seite ist.“ Zumal er erst vor drei Jahren erkärte: „Real Madrid zu coachen, ist natürlich mein Traum!“

Einen Job beim FC Barcelona schließt der ehemalige Espanyol-Spieler und -Trainer jedoch vehement aus und bestätigt seine damalige Aussage, eher auf seiner Farm in Argentinien zu arbeiten, als an der Seitenlinie der Blaugrana zu stehen. Mit so einer Einstellung kann man zumindest wieder Sympathiepunkte unter Pérez sammeln, denn der gibt ja bekanntermaßen nicht immer so einfach auf, das Mbappé-Beispiel zeigte das.

 

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