
Real Madrid bereit, die Champions League zu verlassen
MADRID. Sie meinen es ernst! In der Nacht von Sonntag auf Montag sind die Pläne zur Erschaffung einer Super League offiziell geworden. Die Fußballwelt gerät in Wallung! Real Madrid ist einer von zwölf Gründungsvereinen – und mit Florentino Pérez als Präsident der Super League eine große treibende Kraft hinter dem Projekt. Die Königlichen sind also offensichtlich bereit, ihren geliebten Wettbewerb, die Champions League, in der sie mit 13 Titeln Rekordsieger sind, zu verlassen!
Super League: Das sind die zwölf Gründungsvereine
„Zwölf der führenden europäischen Fußballklubs haben sich heute zusammengefunden, um die Gründung eines neuen Wettbewerbs bekanntzugeben. Veranstalter dieser neuen Super League, die unter der Woche stattfindet, sind ihre Gründungsmitglieder. AC Milan, Arsenal FC, Atlético Madrid, Chelsea FC, FC Barcelona, FC Internazionale Milano, Juventus FC, Liverpool FC, Manchester City, Manchester United, Real Madrid CF und Tottenham Hotspur sind der Super League als Gründungsmitglieder beigetreten. Der Beitritt drei weiterer Vereine wird noch vor der ersten Saison, die so bald wie möglich beginnen soll, erwartet“, lautet es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Klubs.

„Format, in dem sich Spitzenvereine regelmäßig messen“
Weiter heißt es: „Die Vereine freuen sich darauf, Gespräche mit der UEFA und der FIFA zu führen, um gemeinsam und partnerschaftlich die besten Ergebnisse für die neue Liga und den Fußball als Ganzes zu erzielen. Die Gründung der Super League kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die globale Pandemie die Instabilität des bestehenden Wirtschaftsmodells im europäischen Fußball beschleunigt hat. Darüber hinaus verfolgen die Gründervereine seit einigen Jahren das Ziel, die Qualität und Intensität der bestehenden europäischen Wettbewerbe in jeder Saison zu verbessern und ein Format zu schaffen, in dem sich Spitzenvereine und Spieler regelmäßig messen können.“
Die Corona-Pandemie habe „gezeigt, dass eine strategische Vision und ein nachhaltiger kommerzieller Ansatz erforderlich sind, um den Wert und die Unterstützung zum Nutzen der gesamten europäischen Fußball-Pyramide zu steigern. In den letzten Monaten hat ein umfassender Dialog mit den Interessenvertretern des Fußballs über das zukünftige Format der europäischen Wettbewerbe stattgefunden. Die Gründungsvereine sind der Meinung, dass die im Anschluss an diese Gespräche vorgeschlagenen Lösungen grundlegende Probleme nicht lösen. Das schließt die Notwendigkeit mit ein, qualitativ hochwertigere Spiele und zusätzliche finanzielle Mittel für die gesamte Fußball-Pyramide bereitzustellen“.
„Alle Klubs weiterhin in ihren nationalen Ligen“
Die Super League hat auch gleich Details zu ihrem angedachten Format preisgegeben: „20 teilnehmende Klubs, 15 Gründungsmitglieder und fünf weitere Teams, die jede Saison die Chance haben, sich zu qualifizieren. Grundlage für die Qualifikation der weiteren Klubs sind die Ergebnisse aus der jeweils vorgegangenen Saison. Spiele unter der Woche, sodass alle Klubs weiterhin an ihren jeweiligen nationalen Wettbewerben teilnehmen können. So wird der traditionelle Kalender der heimischen Ligen als Kern des Vereinsfußballs geschützt. Beginn im August, mit zwei Gruppen zu jeweils zehn teilnehmenden Klubs. Die Mannschaften spielen Hin- und Rückspiele. Die besten drei je Gruppe qualifizieren sich automatisch für das Viertelfinale. Die Teams auf Position vier und fünf konkurrieren in jeder Gruppe in einem Playoff mit zwei Spielen um die restlichen Viertelfinalplätze. Die Teilnehmer des Finalspiels werden in der K.o.-Phase mit Hin- und Rückspiel ermittelt. Das Finale findet Ende Mai als Entscheidungsspiel an einem neutralen Ort statt.“
So begründet Florentino Pérez die Super League
Pérez, Oberhaupt der Super League: „Wir werden dem Fußball auf jeder Ebene helfen und ihn an seinen rechtmäßigen Platz in der Welt bringen. Fußball ist die einzige globale Sportart der Welt mit mehr als vier Milliarden Fans und unsere Verantwortung als große Vereine ist es, auf ihre Wünsche einzugehen.“ Juventus-Präsident Andrea Agnelli und Joel Glazer, Co-Präsident von Manchester United, sind die Vizepräsidenten der Super League. Die Gründungsvereine sollen eine einmalige Zahlung in Höhe von 3,5 Milliarden Euro erhalten.
Machtkampf mit UEFA und FIFA
Pikant: Am heutigen Montag, den 19. April will die UEFA ihre Reform für die Champions League ab der Saison 2024/25 verabschieden. Ausgerechnet an diesem Tag platzt die Super-League-Bombe! Jetzt kommt es zum Machtkampf mit der UEFA und der FIFA!

Der europäische Fußballverband hatte zuvor in einer gemeinsamen Erklärung mit dem englischen, dem spanischen und dem italienischen Fußballverband sowie die dazugehörigen Liga-Verbände zu verstehen gegeben, den Super-League-Initiatoren würde verboten werden, an jeglichen bestehenden Wettbewerben weiterhin teilzunehmen – sei es auf nationaler oder internationaler Ebene. Profis der Elite-Klubs müssten demnach zudem darum fürchten, weiterhin für ihre Nationalmannschaften anzutreten. Dieses Projekt sei „zynisch“.
Man werde „alle Maßnahmen, die uns zur Verfügung stehen, in Betracht ziehen – auf allen Ebenen, sowohl rechtlich als auch sportlich – um zu verhindern, dass dies geschieht. Der Fußball basiert auf offenen Wettbewerben und sportlichen Leistungen; es kann keinen anderen Weg geben“.
Offen bleibt, inwiefern sich der vor kurzem erst als Präsident wiedergewählte Pérez bei Real mit dem Super-League-Ambitionen durchsetzen wird. Der Klub gehört nicht ihm, gehört keinem Investor, sondern den rund 100.000 Mitgliedern. Sie haben mit ihren Stimmen ein gewaltiges Mitspracherecht.
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