Analyse

Real Madrid erschwert sich das Leben – und die größere Sorge bleibt

Borussia Dortmund, AC Mailand, FC Liverpool, Atalanta: Vor vier im Jahr 2024 noch durchaus herausfordernden Duellen macht sich Real Madrid das Leben in der Ligaphase der Champions League mit einer unnötigen 0:1-Niederlage in Lille jetzt selbst schwer. Die größere Sorge ist aber eine andere: die spielerische Stagnation.

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Das aktuelle Real Madrid ist wohl Ancelottis holprigstes – REAL TOTAL-Grafik: Getty Images

Real Madrid stolpert – und es wird nicht leichter

LILLE. Der Riese ist ins Wanken geraten – und gefallen! Champions-League-Triumphator Real Madrid muss sich nach stolzen achteinhalb Monaten an einer neuen Serie von ungeschlagenen Pflichtspielen versuchen, denn die bisherige ist futsch. Der Lauf der Königlichen musste irgendwann enden. Dass es die erste Niederlage seit dem Copa-del-Rey-Achtelfinale am 18. Januar gegen Stadtrivale Atlético (2:4 n. V.) jedoch auswärts gegen einen gewissen Lille OSC setzen würde, hatte wohl niemand geahnt.

Erst recht nicht, wenn von den übrigen Kontrahenten in der reformierten Vorrunde der Königsklasse gleich mehrere ziemlich namhaft sind. Nach dem 3:1 zum Start gegen den VfB Stuttgart und dem 0:1 gegen den Klub von Kylian Mbappés Bruder Ethan folgt im restlichen Kalenderjahr 2024 eine herausfordernde Aufgabe nach der anderen – all das zwischen den ebenso wichtigen Liga-Partien mit derzeit drei Punkten weniger als der FC Barcelona.

22. Oktober: Real gegen Borussia Dortmund – Neuauflage des Königsklassen-Endspiels von vergangener Saison! 5. November: Real gegen AC Mailand – ein europäischer Klassiker zwischen den beiden Vereinen mit den meisten Henkelpokalen! 27. November: FC Liverpool gegen Real – Duell mit dem aktuellen Spitzenreiter der Premier League! 12. Dezember: Atalanta gegen Real – Neuauflage des phasenweise schwierigen Super-Cup-Aufeinandertreffens von Mitte August, diesmal auch noch auswärts!

Ins Achtelfinale kommt Real Madrid schon irgendwie

Ja, die Blancos sind in all diesen Begegnungen kein Außenseiter. Wie kann man das als amtierender Gewinner des prestigeträchtigsten Klub-Wettbewerbs auch sein? Ja, Real legt gerade in namhaften Top-Duellen noch mal eine Schippe an Motivation drauf. Garantieren kann einem eine zufriedenstellende Ausbeute von den zwölf zu holenden Punkten in den kommenden zwei Monaten aber ja keiner. Die Mannschaft von Carlo Ancelotti macht sich das Leben mit der unerwarteten Pleite in Lille nun hausgemacht unnötig schwer, anstatt die dort eigentlich fest eingeplanten Punkte einfach einzufahren.

Real muss sich jetzt selbst herausfordern, bestenfalls neun oder sogar alle zwölf Zähler zu sammeln, um entspannt in die sechswöchige Champions-League-Pause gehen zu können, ehe im Januar Zuhause gegen Red Bull Salzburg und auswärts gegen Stade Brest die restlichen sechs Punkte zu ergattern sind.

Klar dürfte sein: Um die Teilnahme am Achtelfinale muss man sich keine ernsthaften Sorgen machen. Es ist immerhin auch noch nie so weit gekommen, dass Real es verpasst hat. Notfalls klappt es mit dem Einzug in die K.o.-Phase über die Playoffs, in die alle Klubs kommen, die sich in der 36er-Tabelle Ende Januar auf den Plätzen neun bis einschließlich 24 befinden. Real liegt momentan auf dem 17. Rang.

Spielerisch zu oft enttäuschend: Es wird unruhiger

Für mehr Kopfzerbrechen als eine Tabelle nach zwei von acht Spielen sorgt bei Real wohl zweifellos die Art und Weise, wie diese Pleite zustande kam – und weniger die Pleite an sich. Die Madrilenen traten träge, nicht spritzig auf, wirkten mental mal wieder nicht frisch. Nach dem Double bestehend aus Meisterschaft und Königsklasse scheint die Luft etwas raus zu sein. Von fünf Auswärtsspielen in dieser Saison ging schon das vierte nicht siegreich aus.

Generell ist Real spielerisch nach wie vor weit von dem entfernt, was man sich im Sommer nach der Verpflichtung von Kylian Mbappé erhofft hatte. Die Vorstellung vor dem Pflichtspiel-Start: Jetzt werden die Gegner in Grund und Boden gespielt. Doch es muss bis hierhin schonungslos konstatiert werden: Dieses Real lehrt seine Gegner selbst mit einem Mbappé in den eigenen Reihen nicht das Fürchten.

Madrid müsse „offensiv und spektakulär“ spielen, hatte Carlo Ancelotti zu seiner Rückkehr im Sommer 2021 betont. Sein aktuelles Real-Ensemble wird diesem Anspruch aber so wenig gerecht wie wohl kein anderes zuvor. Die ausbleibenden Fortschritte in konstanter Manier lassen Teile des Madridismo allmählich unruhig werden – übrigens drei Wochen vor dem Hammer gegen LaLiga-Spitzenreiter Barça. Die unter Hansi Flick stark aufspielenden und torhungrigen Katalanen kommen am 26. Oktober zum Clásico ins Bernabéu.

„Hoffentlich wird das jetzt ein fantastischer Weckruf“

Wer es mit dem weißen Ballett hält, muss hoffen, dass der Rückschlag in Lille am Ende nicht mehr als ein neuer Startschuss gewesen sein wird. Oder um Ancelotti schlicht zu zitieren: „Die letzte Niederlage war ein fantastischer Weckruf. Hoffentlich kann das jetzt auch ein fantastischer Weckruf sein.“ Bestenfalls mit einem inbegriffenen spielerischen Upgrade…

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
es fehlt die ordnung
zuviele spieler machen das gleiche und sind lost
die rolle von Kr8s muss wieder abgebildet werden
durch CAMA und JB5

FEDE ist zu impulsive und sollte seine rolle nicht ändern
der sturm hat sich der taktgabe von CAMA und JB5 zu fügen
auch Mbappé . irrt noch zu geflügel-wild auf dem platz umher
das hat er schon bei seinem vorhergehenden verein
und auch in der nationalmannschaft auf's feld gelegt
kann man nur schwer anschauen

langer rede kurzer sinn :
es müssen chefs bestimmt werden
Rüdiger , Cama , JB5
sie geben den takt an

ist eigentlich eine kleine änderung
2 bis 3 trainings um diesen setup einzuüben
und dann flutscht es wieder
 
Mbappe muss eingesetzt werden und sich nicht 30m vor dem Tor den Ball holen.
Mbappe ist weit entfernt von seiner Topform, keine Spritzigkeit, keine Kombinationen.
Er legt sich nur den Ball vor und sprintet ihm nach.
Auch vom Mittelfeld kommt viel zu wenig, 0 Kreativität.
Valverde sprintet von einem Strafraum zum anderen, jedoch ist er kein Kreativspieler. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er sich verletzt oder völlig erschöpft ist, da er jedes Spiel 90 min spielen muss.
Auch Militao spielt immer durch und er hat sich vermutlich gestern wieder verletzt.
Carlos Rotation ist völlig dämlich, denn er rotiert nur sobald sich jemand verletzt oder ab der 80min.
Woher kommen denn die ganzen Verletzungen, weil jeder Spieler bei uns spielt bis er sich verletzt und niemand mal ab der 60-70 min ausgewechselt wird. In jedem Spiel muss es punktuell zu 3 Wechseln in der Startformation kommen.
Ich kann nur hoffen, dass Perez sich früh genug um Alonso kümmert. Man wird die Saison mit Carlo hoffentlich irgendwie halbwegs erfolgreich zu Ende bringen und dann das Kapitel schließen.
Noch was: was Barcelona mit diesem jungen Kader und diesen jungen Spielern, die meisten von Barca B spielerisch aufs Feld bringt ist unglaublich. Wir hingegen spielen einen absoluten Altherrenfußball, ohne Ideen, ohne Esprit, ohne Kombinationen, ohne Leidenschaft,...

Es fehlt an allem....
 
Das Problem ist halt auch Perez. Bei allem was er gut macht, hat er halt auch seine Schattenseiten. Ein Ancelotti lässt sich halt alles gefallen und motzt nicht (zumindest in der Öffentlichkeit) über einen zuwenig breiten Kader. Bleibt wirklich zu hoffen das die Saison einigermassen gut durchkommt, was bei dem Kader eigentlich eine selbstverständlichkeit ist. Dannach hoffentlich mit alonso und einem neuen IV viel mehr aus diesem Kader rausholen
 
Ich sehe das nicht so locker. Anders als vorher sieht man, dass Real keine Schippe mehr drauf legen kann, selbst wenn es darauf ankommt. Wir werden in den Spielen niemals 12 Punkte holen und auch nicht unter die Top 8 kommen. Mit unserem Losglück dürfen wir dann das Playoff gegen Barca oder PSG spielen.

LaLiga ist ja bekanntlich eh unmöglich für Real zweimal hintereinander zu gewinnen. Ich denke, dass wird eine Saison zum vergessen. Toni Kroos wurde nicht ersetzt und es fehlt einfach brutal ein Spielgestalter. Alle in unserem MF ausser Modric sind Box to Box Spieler, da fehlt einfach die Balance im MF und somit auch insgesamt.
 
Ancelotti bitte gehe so schnell wie möglich. Alonso muss kommen.
Immer so ein Gequatsche....klar Carlo geht nächste Woche und Alonso lässt alle Verpflichtungen fallen und schlägt Ende nächster Woche in Madrid auf. Man man man
habe ich das geschrieben, dass Ancelotti nächste Woche geht und Alonso sofort kommt?
noch einmal es war die Verlängerung mit Ancelotti ein rieser Fehler, seine Zeit bei Real ist um, er bringt gar nichts mehr.
 
Ich sehe das nicht so locker. Anders als vorher sieht man, dass Real keine Schippe mehr drauf legen kann, selbst wenn es darauf ankommt. Wir werden in den Spielen niemals 12 Punkte holen und auch nicht unter die Top 8 kommen. Mit unserem Losglück dürfen wir dann das Playoff gegen Barca oder PSG spielen.

LaLiga ist ja bekanntlich eh unmöglich für Real zweimal hintereinander zu gewinnen. Ich denke, dass wird eine Saison zum vergessen. Toni Kroos wurde nicht ersetzt und es fehlt einfach brutal ein Spielgestalter. Alle in unserem MF ausser Modric sind Box to Box Spieler, da fehlt einfach die Balance im MF und somit auch insgesamt.
 
Wir haben nicht nur im Mittelfeld zu ähnliche Spielertypen, sondern auch im Sturm. Vini, Rodrygo, Mbappé sind alle am wirkungsvollsten auf dem linken Flügel. Mbappé ist kein Mittelstürmer, dass zeigt sich auch in der Nationalmannschaft, wo er in letzter Zeit auch mehrheitlich in der Mitte spielt. Ich habe langsam den Eindruck, dass man einfach nur gute Spieler kauft, aber nicht wirklich überlegt, ob sie zusammenpassen. Vorne muss ein typischer Neuner rein, à la Haaland oder Lewandowski und im Mittelfeld brauchen wir einen Kreativspieler und nicht nur Renner und Kämpfer.
 

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