
Vinícius Tobias macht guten Eindruck
MADRID. Er ist seit einem Dreivierteljahr da – und weiß bald, ob sein Aufenthalt beim prestigeträchtigsten Verein der Welt von noch längerer Dauer sein wird. Vinícius Tobias befindet sich noch bis zum Ende der laufenden Saison auf Leihbasis bei Real Madrid.
Die Königlichen hatten den brasilianischen Rechtsverteidiger Anfang April vergangenen Jahres von Shakhar Donetsk geholt, nachdem die FIFA wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein zusätzliches Transferfenster eröffnet hatte, das es ausländischen Spielern in Russland und der Ukraine ermöglichte, die Region per Wechsel zu verlassen.
Tobias – ein durchaus unorthodoxer Name für einen Südamerikaner – kam nach seiner Ankunft in der zweiten Mannschaft von Trainer Raúl González Blanco unter, weil Pflichtspiel-Einsätze bei den Profis wegen der dort bis Ende Oktober belegten Plätze für Nicht-EU-Spieler ohnehin gar nicht möglich waren. Der auch erst 18-Jährige ragte seitdem in der dritten spanischen Liga zwar nicht mit überragenden Leistungen heraus. Speziell in der Offensivbewegung mit seinem Antritt und Durchsetzungsvermögen machte er jedoch einen ordentlichen bis guten Eindruck.
Real Madrid zieht Kaufoption offenbar
Das veranlasst die Vereinsverantwortlichen nach Informationen der Sportzeitung MARCA dazu, stark zu einer festen Verpflichtung zu tendieren. Real besitzt eine von Shakhtar unlängst bestätigte Kaufoption, Angaben über die Höhe derer machten beide Klubs nicht. Nachdem medial anfänglich von 18 Millionen Euro die Rede gewesen war, ist im jüngsten MARCA-Bericht von nur noch rund zehn Millionen Euro zu lesen. Es sei wahrscheinlich, dass die Blancos die Summe – wie hoch sie letztlich auch sei – zahlen werden.
Theoretisch könnte Carlo Ancelotti den Youngster schon jetzt in sein Starensemble hochziehen, weil Vinícius Júnior, Rodrygo Goes und Éder Militão allesamt mittlerweile neben der brasilianischen auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzen. Alle drei Nicht-EU-Plätze sind frei. Personellen Bedarf besitzt „Carletto“ auf der rechten Abwehrseite vorerst aber nicht, zur Verfügung stehen ihm dort als erste Optionen Daniel Carvajal und Lucas Vázquez, notfalls auch noch Nacho Fernández und Antonio Rüdiger.
Zweite Liga als nächster Schritt?
Dem Vernehmen nach deutet sich bei Tobias eine Leihe zu einem Zweitligisten an – es sei denn, der Castilla gelingt der Aufstieg in diese Liga selbst. In der Primera Federación, der dritten Liga, belegt Raúls Mannschaft nach 17 von 38 Spieltagen in Gruppe eins den dritten Platz. Die Meister beider Gruppen steigen direkt auf, die jeweiligen Zweiten treten in Playoffs an. Sollte der Gang in die Zweitklassigkeit gelingen, wäre ein Verbleib wahrscheinlicher.
20 Einsätze bestritt Tobias für Reals Reserve bislang, dreimal kam er zudem für die U19 als Verstärkung bei Partien in der Youth League zum Zug. Raúl zeigte sich kürzlich bei einer Pressekonferenz zufrieden mit dem U20-Nationalspieler. „In diesen vier oder fünf Monaten steigert er sich. Offensiv hat er Qualitäten, er wagt sich immer mehr Dinge. Und defensiv haben wir ihm bei seiner Entwicklung geholfen“, so der 45-Jährige, dem bei dem finalen Entschluss über Kauf oder Nicht-Kauf wohl nur eine Empfehlung zusteht.
„Die Entscheidung liegt nicht bei mir, aber er ist ein Junge, der sich verbessert. Wenn eine Entscheidung getroffen werden muss, dann möge es die beste für ihn und für den Klub sein. Meine Intention ist es, ihm zu helfen und seine Top-Form aus ihm herauszuholen“, gab der einstige Kapitän des weißen Balletts zu verstehen. Ob das Estadio Santiago Bernabéu bald von einem weiteren Vinícius begeistert wird?
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