Interview

Toni Kroos: „Mir war immer klar, dass ich der Beste bin“

Wie kann man bei Real Madrid zehn Jahre nahezu konstant gut spielen und stets Stammspieler sein? Toni Kroos erklärt das mit seiner Furchtlosigkeit und fehlenden Selbstzweifeln. Die Wertschätzung der Fangemeinde wiegt für ihn schwerer als ein Titel.

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Toni Kroos bei einer Veranstaltung der Universität von Real Madrid – Foto: Realmadrid.com

Toni Kroos: „Abschied schwierig zu beschreiben“

MADRID. Er könnte trotz seiner inzwischen 35 Jahre wohl noch problemlos auf dem absoluten Top-Level mithalten, stattdessen besteht sein Alltag jetzt unter anderem daraus, eine Einladung zu einer Veranstaltung der Universität von Real Madrid anzunehmen: Toni Kroos hat sich am Dienstag mal wieder im Umfeld seines Ex-Klubs, dessen Privat-Hochschule eine „weiße Woche“ zelebriert, blicken lassen. Sein Leben verbringt er ja auch nach dem Karriereende in Spaniens Hauptstadt.

Nach einer Dekade als Profi genießt er dort nun seinen fußballerischen Ruhestand. Den Entschluss, im Sommer 2024 aufzuhören, fällte Kroos bekanntermaßen wohl überlegt.

„Die Entscheidung war keine vom einen auf den anderen Tag, sondern ein Prozess. Ich wollte wichtig für das Team sein und nicht durch eine Zeit gehen, in der die Leute denken, dass mein körperliches Niveau nicht das beste sei oder mir mein Körper Schmerzen bereitet. Es waren viele Gespräche mit meiner Familie, mit meiner Frau. Man kann viele Champions-League-Titel und Meisterschaften gewinnen, aber der Abschied, den die Leute mir bereitet haben, ist schwierig zu beschreiben“, sagte Kroos im Gespräch mit Emilio Butragueño, Direktor für institutionelle Beziehungen.

„Wertschätzung der Fans mehr wert als ein Titel“

„Die Wertschätzung der Fans ist mehr wert als ein Titel“, so der sechsfache Königsklassen-Sieger: „Ich werde das für den Rest meines Lebens mit mir herumtragen. Da denke ich immer, dass ich in diesen zehn Jahren etwas richtig gemacht habe. Das liegt nicht nur an den Titeln, die ich gewonnen habe, sondern an etwas anderem. Die Leute haben im Laufe der Jahre gemerkt, dass mein Wort etwas wert ist. Ich habe immer gesagt, dass ich meine Karriere hier bei Real Madrid beenden würde, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. Und diese Entscheidung habe ich schließlich auch getroffen.“

Der Schlüssel für seinen persönlichen Erfolg sei „zuallererst das Selbstvertrauen“ gewesen. „Ich habe keine Angst, zumindest im Fußball nicht. Ich habe großes Vertrauen in meine Qualität. Ich erinnere mich an kein Spiel, in dem ich nervös wurde oder Zweifel bekam. Ich hatte immer Lust, auf den Platz zu gehen. Wir haben hier schwierige Momente in den zehn Jahren erlebt. Viele Titel, aber es gab auch schwierige Monate. Und wenn du nicht stabil bist, beginnst du zu zweifeln. Bei so einem Klub zu zweifeln, ist sehr gefährlich. Ich habe in den zehn Jahren nicht eine Sekunde lang gezweifelt. Vielleicht habe ich ein paar Mal Fehler gemacht, aber mir war in all diesen Jahren immer klar, dass ich im Mittelfeld der Beste bin“, wählte der langjährige Taktgeber etwas ungewohnte Worte über sich.

Kroos war im Sommer 2014 vom FC Bayern München zu Real gewechselt. Dort brachte er es schließlich auf 465 Pflichtspiele, 28 Tore, 99 Vorlagen und 23 Titel. Sein letzter Einsatz: das triumphale Finale der Champions League gegen Borussia Dortmund (2:0) am 1. Juni 2024.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Für mich der beste (defensive) Mittelfeld Spieler aller Zeiten.
In meinem All Time XI im 3er Mittelfeld als 6 neben Zidane und Ronaldinho und mit Ronaldo, Messi und R9 im 3er Sturm.
 
Für mich der beste (defensive) Mittelfeld Spieler aller Zeiten.
Über "beste" kann man lange diskutieren (allein schon weil 6er wie Makelele ganz andere Spielertypen waren), wenn’s aber um den erfolgreichsten geht, fällt mir außer Xavi niemand ein.
 

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