Interview

Kroos nimmt Leipzig-Los ungern an – und ist wegen Alaba „deprimiert“

Toni Kroos macht die schwere Verletzung von David Alaba sportlich, aber auch emotional zu schaffen. Zur bisherigen Saison zieht der Mittelfeldregisseur von Real Madrid vor dem Abschluss des Jahres 2023 ein positives Zwischenfazit. RB Leipzig hätte er als Gegner im Champions-League-Achtelfinale gerne vermieden.

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Toni Kroos Real Madrid
Kroos befindet sich in seiner zehnten Saison bei Real Madrid – Foto: Fran Santiago/Getty Images

„Als ich bei ihm ankam, wusste ich, in welche Richtung es geht“

MADRID. Als David Alaba am Sonntag im Estadio Santiago Bernabéu in der 32. Minute der Liga-Partie von Real Madrid gegen den FC Villarreal plötzlich fast ohne Regung auf dem Boden liegen blieb, wusste Toni Kroos als einer der ersten Mitspieler, was da gerade passiert war. Weil der 33-Jährige in der Nähe war, ziemlich zügig in Richtung Alaba schritt. Weil der Österreicher sich aufgrund der gemeinsamen Sprache gegenüber Kroos im ersten Moment sicherlich am besten hat mitteilen können. Nur knapp zwei Stunden später gab der Klub bekannt: Riss des vorderen Kreuzbands im linken Knie.

Eine Schock-Nachricht, als wären Thibaut Courtois und Éder Militão mit exakt denselben aus dem August nicht schon genug gewesen. Die Königlichen bezwangen Villarreal an diesem 17. LaLiga-Spieltag am Ende 4:1, richtige Freude wollte aber nicht aufkommen.

„Als ich bei ihm angekommen bin, wusste ich, in welche Richtung es geht. Das war fast mehr als ein Wermutstropfen. Ich bin selten ein Stück weit deprimiert nach einem 4:1-Sieg nach Hause gefahren“, gestand Kroos in der neuesten Folge seines Podcasts „Einfach mal Luppen“, in der sich übrigens trotz einiger Anspielungen von Bruder Felix nicht zu seiner möglichen Rückkehr in die deutsche Nationalmannschaft äußert.

„Es liegt eine sehr, sehr dunkle Wolke über dem Sieg. Das ist mit die schlimmste Verletzung, die es für einen Fußballer geben kann. Und dann vom Zeitpunkt her, wo relativ klar ist, dass er den Rest der Saison ausfällt und wenn nicht ganz Besonderes in den nächsten fünf Monaten passiert, eben auch für die Europameisterschaft. In sechs Monaten geht das Turnier los. Da ist es schon sehr bitter und traurig, weil er einfach wirklich ein guter Freund und unfassbar beliebt in der Mannschaft ist. Er ist einfach ein toller Typ, nicht nur ein toller Spieler. Das war sehr, sehr deprimierend, das gebe ich offen und ehrlich zu. Das hat mich sehr betrübt“, erzählte der Mittelfeldregisseur.

Toni Kroos: RB Leizpig „klar eines der schwersten Lose“

Sonderlich begeistert war er dann tags darauf, am Montag, auch von dem Ergebnis bei der Auslosung zum Achtelfinale der Champions League nicht. Real bekommt es wie in der vergangenen Saison mit RB Leipzig zu tun – anders als damals nun aber eben nicht in der Gruppenphase. Die anderen potentiellen Kontrahenten waren Paris Saint-Germain, Inter Mailand, die PSV Eindhoven, der FC Porto, Lazio und der FC Kopenhagen.

Kroos: „In meinen Augen ist es ganz klar eines der schwersten Lose, das wir bekommen konnten. Wenn man sich den Topf mit den Gruppenzweiten angeguckt hat, waren Paris und Leipzig für mich die beiden schwersten Gegner. Ich weiß, dass Leipzig immer eine Mannschaft ist, die sehr unangenehm zu bespielen ist. Das war letztes Jahr zweimal so.“

In jener Vorrunde setzten sich die Blancos im Bernabéu mit 2:0 durch, am vorletzten Spieltag setzte es dann in Sachsen eine 2:3-Niederlage. „Das Rückspiel muss man so ein bisschen ausklammern, weil es da für uns schon entscheiden war. Trotzdem ist es ja nie so, dass wir irgendwo hinfahren und verlieren wollen. Da haben wir damals sehr verdient verloren. Leipzig ist für mich ein sehr, sehr schweres Los, es hätte deutlichst angenehmer kommen können. Ich habe danach auch gesagt: Auch das nehmen wir jetzt so. Der Anspruch ist trotzdem, weiterzukommen“, gab die Nummer 8 zu verstehen.

Toni Kroos: „Mehr kann man bisher nicht erwarten“

Zuzutrauen ist Real das auch allemal. Die bisherige Saison verläuft trotz etlicher Verletzungssorgen nahezu optimal, auch wenn man sich an der Tabellenspitze der Primera División immer wieder mit dem FC Girona abwechselt, selbst aktuell nur Zweiter ist.

„Ich glaube, dass wir überall gut im Soll sind. Wir haben alles so vorbereitet, dass wir im neuen Jahr wieder um alles kämpfen können. Wir haben noch nichts abgegeben, noch nichts verschenkt, hinken nirgendwo hinterher – obwohl es vor allem personell immer wieder mal Problemchen gab. Wir haben im Transfersommer relativ wenig gemacht, wo ja auch das eine oder andere Gerücht dabei war, was nicht passiert ist. Und direkt zum Saisonbeginn zwei Kreuzbandrisse bei zwei potentiellen Stammspielern. Wir haben es gut kompensiert. Es wurde ja auch immer an der Kaderbreite gezweifelt, speziell auf einigen Positionen. Vorne war ein Thema, nachher hinten nach den Verletzungen. Wir haben es ergebnistechnisch gut angefangen und hinten raus vor allem auch überzeugend von den Spielen. Deswegen sind wir überall im Soll. Mehr kann man bisher nicht erwarten“, konstatierte Kroos.

Angesichts des straffen Programms im Januar, in der neben der Liga auch Aufgaben in der Copa del Rey – im Bestfall nach dem Sechzehntelfinale auch gleich das Achtelfinale und Viertelfinale – und bei der Supercopa de España anstehen. Es sei eine Phase, „wo man dann irgendwann mit dem einen oder anderen Ausrutscher rechnen kann oder darf“, kündigt Kroos an. Umso besser, sollten diese vermieden werden – ganz zu schweigen von weiteren gravierenden Verletzungen…

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Wieder mal wahre Worte von vorn bis hinten von Toni.

Ich werde ebenfalls deprimiert sein wenn Toni nach dieser Saison den Hut nimmt und die Chancen laut Mutter und seinem Opa Heinz, es gut sein zu lassen, sind sehr „Kroos“!
 
Zuletzt bearbeitet:
An alle, die hier Alaba schon abschreiben oder wegen Formtief abgeschrieben haben:
Der Kerl ist unendlich wertvoll für uns, Toni bestätigt seinen Impact mental für das Team. Und fußballerisch ist er, selbst im Formtief, auf hohem Niveau.
Mir geht es wie Toni, es deprimiert mich ein Stück weit. Um es schließlich mit seinen Worten zu sagen:
"David Alaba, ich liebe dich."
 
da sieht man aber auch welches standing Alaba in der Mannschaft hat. ich glaube er wird extrem fehlen aus motivator und als chef in der Abwehr
 

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