
Komplettes Bernabéu erhält während Umbau neue Sitze
MADRID. Es erstrahlt allmählich in einem neuen Look, in einem neuen Glanz, das Estadio Santiago Bernabéu. Der seit Frühsommer 2019 laufende und nun 1,17 Milliarden Euro teure Umbau befindet sich in seinen finalen Zügen. Im Frühjahr 2024 könnte es geschafft sein.
Sowohl innen als auch außen hat sich am Fußballtempel von Real Madrid eine Menge getan. Und das lässt sich selbst dann feststellen, wenn man einen Blick auf die Tribünen wirft. Ja, einerseits wurde die Ostgerade nach oben hin etwas ausgebaut. Andererseits entschied sich der Verein aber auch dazu, im gesamten Rund die Sitze auszutauschen. Die im helleren Blau haben ihren Dienst erfüllt. Bis auf nur noch wenige Sektoren sind mittlerweile überall neue Plätze in einem dunkleren Blauton montiert worden. Es handelt sich dabei um dickere, also stabilere und komfortablere Klappsitze.
Im Zuge dieses Austauschs wurde und wird wiederum der ebenso in die Jahre gekommenen Untergrund in allen Tribünenbereichen in einem hellen Grauton neu beschichtet, neu „geölt“, für ein frischeres Erscheinungsbild auf Vordermann gebracht. Das beinhaltet demzufolge auch, dass die einst so prägnanten orangenen Treppenwege farblich mit den restlichen Rängen einhergehen, sich nicht mehr abheben.

Bernabéu: Real Madrid macht alte Sitze zu Geld
Die alten Sitzplätze haben ausgedient – werden aber nicht einfach dem Abfall zugeführt. Im Gegenteil: Real will damit Kasse machen! Der Klub eröffnete im Herbst eine Website, auf der sich Vereinsmitglieder und Besitzer der Madridista-Karte sie sich als Andenken an das klassische Bernabéu kaufen können. Entscheiden kann man sich hierbei zwischen einfachen Plastikschalen, robusteren Sitzen oder Klappstühlen – je nach Stadion-Bereich.
Wer sich das Stück Bernabéu-Geschichte nicht bloß in die heimische Vitrine stellen, sondern im Alltag als Sitzgelegenheit nutzen will, kann sogar Stuhlbeine dazu anbauen lassen. Angeboten werden dazu verschiedenen Varianten, die aber nochmals gehöriges Geld kosten. Preislich geht es allein bei der Wahl für einen einfachen Sitz ohne zusätzliche Montur nämlich erst bei rund 200 Euro. Ein satter Betrag, der sich auch in Raten abstottern lässt. Mit einem dazugehörigen Anbau schießt er auf bis zu über 600 Euro in die Höhe.
Real setzt offenbar schlicht darauf, dass eingefleischte Anhänger vielmehr emotional anstatt rational handeln – wie für Fans eben eher üblich – und sich dieses Erinnerungsstück für ihr Leben bewahren. So teuer es auch sein mag. Speziell trifft das wohl auf Dauerkarteninhaber unter den Vereinsmitgliedern zu, denen der jeweilige Sitzplatz Heimspiel für Heimspiel ohnehin schon gehörte und den sie sich jetzt für immer sichern können.
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