
Sechs mögliche Titel in 2022/23 – kann Real Madrid noch Titelverteidigung?
Klare Sache: Die Saison 2021/22 war eine der unvergesslichsten in der Historie von Real Madrid! Und 2022/23? Die kommende Spielzeit kann zumindest noch titelreicher werden!
Denn während in den vergangenen Monaten drei Titel an die Concha Espina gingen, bieten sich im kommenden Spieljahr gleich sechs Möglichkeiten auf Silberware.
Angefangen mit den großen drei: Real Madrid geht sowohl in LaLiga als auch in der Champions League als Titelverteidiger ins Rennen, wohingegen die Copa del Rey zuletzt 2014 gewonnen wurde. Das große Double gab es beim spanischen Rekordmeister noch nicht oft, genau genommen erst vier Mal: 1957, 1958 und danach erst wieder 2017. 2018 konnte dann bekanntermaßen „nur“ die Königsklasse verteidigt werden, wohingegen man in der Primera División nur als Dritter abschloss – 17 Punkte hinter dem Meister aus Barcelona. Weiter geht’s in LaLiga am 13. August, die Vorrunde der Königsklasse wird am 6. September angepfiffen, bei der Copa ist es für Real Madrid dann im Januar soweit.
Super Cup, Supercopa und Klub-WM warten
Während das „Triple“-Wort in Madrid niemand wirklich in den Mund zu wagen nimmt, bleiben ja noch drei andere, kleinere Titel. An der reformierten Supercopa des España ging man schon 2020 und auch 2022 als Sieger hervor, ohne die Austragung im „Final Four“-Modus hätte Real an beiden aber gar nicht erst teilgenommen. 2021 glückte die Titelverteidigung nicht, 2023 können es die Blancos besser machen. Wann genau? Vom 11. bis 15. Januar 2023 wird in Saudi-Arabien um den spanischen Superpokal gewetteifert. Die vier Teilnehmer: Meister Real, Vizemeister Barça, Pokalsieger Betis und Pokalfinalist Valencia. Spannend: Real (zwölf Titel) sitzt Rekordsieger Barça (13) im Nacken und könnte gleichziehen!
Aber schon vor der Supercopa kann der insgesamt 96. Pokal in die königlichen Vitrinen wandern, und das noch in 2022! Denn schon am 10. August stehen sich im ersten Pflichtspiel der neuen Saison der Champions-League- und der Europa-League-Sieger gegenüber: In Helsinki geht es für Real Madrid und Eintracht Frankfurt dann um den UEFA Super Cup. Der Super Cup wäre nicht nur Reals 96. Trophäe, sondern auch der fünfte europäische Superpokal – diesen Rekord halten noch Mailand und Barcelona mit je fünf Erfolgen.
Fehlt nur noch die Klub-Weltmeisterschaft. Hätte es kein Corona gegeben, würde das Turnier wohl längst im von der FIFA geplanten XXL-Modus stattfinden. Aber jetzt? Format geschweigedenn Termin sind noch unklar, aber 2021 kam es im Februar in den Arabischen Emiraten immerhin zur bekannten Auflage mit sieben Teams und dem FC Chelsea als späteren Sieger. Ob die FIFA noch ein Jahr daran festhält oder ganz andere Pläne hat für die Klub-WM? Rekordsieger sind die Königlichen dank vier Titeln bereits, inklusive dem Weltpokal handelt es sich sogar um sieben Erfolge.
2014/15: Ancelottis zweite Saison beginnt gut, endet schwach
2022/23 kann für Real Madrid also noch galaktischer werden als 2021/22. Aber auch Vorsicht ist angesagt: Denn während die Blancos mittlerweile die einzige Mannschaft sind, die den Titel in der Königsklasse verteidigen konnten, ist ihnen das in der Liga zuletzt 2008 gelungen – die einzigen zwei Meisterschaften hintereinander seit 1990! Unter Carlo Ancelotti scheint zwar wider Erwarten nichts unmöglich zu sein und doch kannte schon die Euphorie nach seiner Debüt-Saison 2013/14, als erst die Copa und dann „La Décima“ gewonnen wurden, kaum Grenzen. Was dann 2014/15 folgte, sah anfangs abgesehen von der Supercopa-Niederlage gegen Atlético vielversprechend aus: nach dem Super Cup wurden alle CL-Gruppenphasenspiele und auch die Klub-WM gewonnen. Aber danach ging es bergab: In der Copa del Rey war schon in der zweiten Runde, dem Achtelfinale Schluss – erneut schien der amtierende Meister Atlético eine Nummer zu groß. In der Königsklasse ging es immerhin bis ins Halbfinale, wo dann Álvaro Morata und Juventus den Traum von der ersten Titelverteidigung zunichte machten. Und in der Liga? Die Hinrunde schloss man als Erster ab, einen Punkt vor Barça, aber nach der Rückrunde lag man plötzlich zwei Zähler hinter den Katalanen. Macht: keinen großen und nur zwei der insgesamt sechs möglichen Titel. Zu wenig für Florentino Pérez und Co. – Carlo Ancelotti musste nach nur zwei Jahren gehen.
2014/15: Nur zwei kleine der möglichen sechs Titel
Ancelottis Knackpunkt damals: eine Schwäche-Phase im März (Barça übernahm die Tabellenführung am 8. März, dem 26. Spieltag) mit zwischenzeitlich nur einem Sieg aus vier Liga-Partien, darunter auch der mit 1:2 verlorene Clásico. Ohnehin machte sich eine gewisse Top-Spiel-Schwäche breit: Gegen Atlético zog man nicht nur in Super Cup und Supercopa den Kürzeren, in der Liga gingen beide Partien verloren, das Rückspiel sogar mit 0:4! Luka Modrić kehrte zwar nach langer Verletzungspause zurück (ausgerechnet bei der denkwürdigen 3:4-Schlappe gegen Schalke), Cristiano Ronaldo wurde trotzdem Torschützenkönig in Liga (48 Tore) und Königsklasse (zehn) und trotzdem, trotz fast perfekter Hinrunde und vielem mehr musste man am Ende Barcelona gratulieren und Ancelotti verabschieden.
Zwar ging es danach nach einem halben Jahr Rafal Benítez unter Zinédine Zidane wieder mehr als bergauf und trotzdem sollte der Madridismo gewarnt sein: Nationale Titelverteidigungen hat Real Madrid wie Erfolgserlebnisse in der Copa del Rey verlernt. 2022/23 muss nicht so erfolgreich werden wie 2021/22 – kann es aber, dank sechs möglicher Trophäen und der Aussicht, der erste Klub zu werden mit insgesamt 100 Titeln.
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