
Stars und die potentiellen sollen das Bernabéu füllen
MADRID. Das Estadio Santiago Bernabéu soll Ende Dezember endlich in neuem Glanz erstrahlen, sodann den größten Fußballtempel der Welt darstellen. Es soll Massen anlocken, zur Gelddruckmaschine avancieren. Über vier Jahre wird sich der Umbau an der Concha Espina erstreckt haben. Im Fußball ist dies durchaus eine lange Periode. Es ist ein Vermächtnis von Präsident Florentino Pérez, ein Sinnbild für sein visionäres Schaffen.
Pérez selbst ist Ingenieur, mit physikalisch-technischen Theorien bestens vertraut. Kritiker mögen beanstanden, er sei unberechenbar; er will grundlegende Veränderungen herbeiführen, die von außen als Hirngespinste abgetan werden. Stichwort: Super League. Dabei ist Pérez in seinen Handlungen berechenbar; unter seiner Führung gibt es bei Real Madrid exorbitante Umsätze und ordentliche Gewinne zu verzeichnen. Das alles wäre beileibe aber ohne einen klardefinierten Plan nicht realisierbar. Pérez ist nicht nur ein Bauunternehmer im wörtlichen Sinne, sondern Konstrukteur eines Weltvereins, der weiß: letztlich locken die Stars und die, die es werden sollen, die Massen an.
Visionen bei der Kaderplanung
Real Madrid hat soeben zwar mit Karim Benzema seinen größten Star nach Saudi-Arabien abgeben müssen, die Zeiten von Fan-Magnet Cristiano Ronaldo sind schon längst vorbei, doch dafür vermögen nun andere ins Rampenlicht zu treten. Federico Valverde, Vinícius Júnior und Rodrygo Goes sind drei Positivbeispiele für Real Madrids visionäre Kaderplanung. Valverde kam bereits 2016 für fünf Millionen Euro aus seiner Heimat Uruguay von Peñarol, Vinícius 2018 von Flamengo und Rodrygo 2019 von Santos für jeweils 45 Millionen Euro nach Madrid. Heute sind sie Leistungsträger und Titelsammler im Starensemble des spanischen Rekordmeisters und auf steilem Wege zu Legenden. Und nicht zu vergessen: Identifikationsfiguren.
Jene erfolgreiche Genese versprechen sich die Verantwortlichen Real Madrids auch von Jude Bellingham, Fran García, Arda Güler und Endrick. Für Bellinghams Dienste zahlen die Madrilenen eine Ablöse nördlich der 100-Millionen-Euro-Marke. Der 20-Jährige soll die Mittelfeldtransformation vorantreiben, sich zum zentralen Prunkstück emporarbeiten. Nicht umsonst wählte der Ex-BVB-Star in Madrid die 5, die einst durch sein Idol Zinédine Zidane monumentales Gewicht verliehen bekam. Nun soll sie Bellingham noch größer werden lassen – und andersrum.
Real Madrid verspricht sich viel
Güler, ein 18-jähriges Offensivtalent, über das sich Fenerbahçe auf bis zu 30 Millionen Euro freuen darf, gilt trotz seines zarten Alters als feiner Ballkünstler, der den Anschein von Durchsetzungsvermögen weckt. Kein Wunder, dass mit Real Madrid und dem FC Barcelona die beiden größten spanischen Klubs um die Signatur des türkischen Nationalspielers gerungen hatten, die Madrilenen letzten Endes den Zuschlag erhielten. Sein erster Eindruck soll in Valdebebas ein verheißungsvoller sein. Von Linksverteidiger García, der dank einer Klausel von fünf Millionen Euro von Rayo Vallecano zurückkehrte, verspricht sich Real ebenso viel.
Wenn Endrick im Juli 2024 die Reise von São Paulo nach Madrid antritt, wird Carlo Ancelotti bereits Nationaltrainer Brasiliens sein und den gegenwärtig 16-jährigen Stürmer für die Seleçao auf dem Radar haben. Für den Jungspund fließt zunächst eine Ablöse von 37,5 Millionen Euro an Palmeiras, der Betrag soll dank Boni auf über 70 Millionen Euro steigen können. Wohl wissend, dass Endrick nicht nur kollektiv, sondern auch individuell die prestigeträchtigsten Trophäen im Weltfußball abzuräumen verspricht.
Suche nach den Volltreffern
Bei Endrick erwies sich Jose Antonio Calafat de Souza früh als Diamentenauge. Juni Calafat, so der Spitzname von Real Madrids Chefscout, war nicht ausschließlich federführend beim Transfer von Endrick, sondern erwies sich bereits bei Vinícius und Rodrygo als Späher. Auch bei der Verpflichtung von Bellingham nahm der Brasilianer eine elementare Rolle ein: Calafat überzeugte Bellingham dank der Beihilfe von Geschäftsführer und Strippenzieher José Ángel Sánchez in persönlichen Gesprächen, die Madrilenen setzten sich trotz namhafter und finanziell potenterer Konkurrenz durch.
Obschon Real Madrid in der jüngeren Vergangenheit zweifellos auch ein paar Fehlgriffe dabei hatte, Talente wie Luka Jović und Takefusa Kubo den Erwartungen nicht gerecht wurden und auch Reinier keine Perspektive besitzen dürfte, ist es dem Team um Pérez, Calafat und Sánchez in beachtlicher Weise gelungen, Volltreffer zu landen. Es wurde eine Symbiose junger und gestandener Akteure geschaffen, die Grundlage für Neuzugänge bietet, sich nahtlos einfügen und das individuelle Potential entfalten zu können. Das Resultat spricht angesichts der Titelausbeute der letzten Jahre Bände – und verspricht für Real Madrid eine rosige Zukunft, geprägt von weiteren Erfolgen.
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