
„The Special One“ mit Chelsea in der Mega-Krise
MADRID/LONDON. Man muss sich nicht lange mit der Vergangenheit befassen, um festzustellen, dass José Mourinho aktuell die schlimmste Phase seiner Trainer-Laufbahn erlebt. Kämpfte der selbsternannte „Special One“ während der letzten Dekade mit seinen Mannschaften stets um Titel, dümpelt er mit dem FC Chelsea als 15. gegenwärtig im unteren Drittel der Premier-League-Tabelle herum. Eine Krisen-Situation, die für den portugiesischen Star-Coach, dessen Haare bereits ergraut sind, neu ist.
Die Reißleine gezogen haben die „Blues“ bis dato (noch) nicht – offenbar auch deshalb, weil „Mou“ nach Medienberichten im Falle einer Entlassung eine wahnsinnige Abfindung in Höhe von rund 50 Millionen Euro kassieren würde. An der Concha Espina in Spaniens Hauptstadt Madrid wäre das wohl nur zweitrangig. Der 52-Jährige wäre längst arbeitslos, sofern er mit den Real-Stars in dieser Misere gesteckt hätte. Dort, wo man seine Cheftrainer schon vom Hof jagt, wenn keine große Trophäe gewonnen wird.
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„Mourinho war fähig, Barça vom Berg herunterzuholen“
Mourinho gelang es im Mai 2013 mit seiner Truppe nicht, einen bedeutenden Pokal einzufahren. Die Wege trennten sich folglich nach drei gemeinsamen Spieljahren. Bevor in der Kabine Disharmonie einkehrte und sich das Verhältnis zwischen dem Trainer und dem einen oder anderen Star verschlechterte, konnte man jedoch durchaus von einer gelungenen Zusammenarbeit sprechen. Beleg: Copa-del-Rey-Erfolg 2011, Meisterschaft 2012, Supercopa de España 2013. Wenngleich man auf europäischer Bühne erfolglos blieb, machte Mourinho das Team wieder salonfähig und etablierte es in den Kreis der vier besten Mannschaften des Kontinents.
Für Álvaro Arbeloa Grund genug, ein erneutes Engagement des Portugiesen bei den Merengues nicht vollkommen auszuschließen. „Ich sage immer: ‚Ja, warum nicht?‘ Er ist direkt, sagt Dinge zu Leuten und manche macht das wütend. Viele wünschen sich, dass er versagt, aber es gibt mehr, die wollen, dass er das Blatt wendet. Ich denke nicht, dass die Tür bei Real Madrid für ihn geschlossen ist“, so der 32-jährige Verteidiger.
Mourinho sei es schließlich auch gewesen, der der totalen Dominanz des FC Barcelona ein Ende bereitete. „Was niemand beachtet, wenn man über seine Zeit in Spanien urteilt, ist vielleicht, dass wenn er nicht nach Madrid gekommen wäre, (Pep) Guardiola mit Barcelona weiterhin gewonnen hätte. Eines der besten Teams der Geschichte. Guardiola hätte für 25 Jahre bei Barcelona sein können, wie (Sir Alex) Ferguson bei Manchester United. Aber Mourinho war fähig, sie vom Berg herunterzuholen. Dafür erhält er zu wenig Kredit“, bemängelte Arbeloa, der stets zum Fußball-Lehrer hielt und ihn verteidigte.
Apropos verteidigen: Das tat oftmals auch Mourinho, wenn seine Akteure medial in die Kritik gerieten. „Er ist nicht in der Lage, zu einem Spieler, der es nicht versucht, zu sagen: ‚Wie läuft’s? Was ist passiert? Wie fühlst du dich?‘ Wenn er einen Spieler hat, der nicht hundert Prozent gibt, dann ist er nicht fähig, den Arm um seine Schulter zu legen. Wenn du alles gibst, aber es einfach nicht dein Tag ist, wird er niemals rausgehen und dich kritisieren. Aber wenn er sieht, dass er einen Spieler öffentlich verteidigt und sich nichts ändert, denkt er sich: ‚Gut, vielleicht werde ich sie auf eine andere Weise wecken‘“, erklärte Reals Routinier.
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