
Die Ausgangslage
- Nach den desaströsen Leistungen in den ersten beiden Ligapartien des neuen Jahres (2:2 in Villarreal, 0:2 gegen Real Sociedad) ist Real Madrid beim Auswärtsspiel gegen Betis Sevilla förmlich zum Siegen verdammt – einfach dürfte sich die Rückkehr in die Erfolgsspur allerdings wohl nicht gestalten. Das liegt neben der in den letzten Wochen akut gewordenen Personalnot auch an der Stärke des andalusischen Gegners, der mit 24 Punkten aktuell lediglich vier Punkte hinter Real auf Tabellenplatz sechs steht. Immerhin: Mit dem 3:0 in der Copa del Rey gegen CD Leganés konnten die Madrilenen am Mittwoch wieder etwas Selbstvertrauen tanken.
- Mal Champions-League-reif, mal wie ein Abstiegskandidat. So ließe sich der bisherige Saisonverlauf der „Verdiblancos“ ganz treffend beschreiben. Zwar zählt die Elf von Quique Setién mit ihrem kompromisslosen Ballbesitzspiel und ihrer mitunter genialen Schaltzentrale um Giovani Lo Celso und Sergio Canales bisweilen zu den spielstärksten Mannschaften der spanischen Beletage, die Kontinuität eines Spitzenteams hat Betis während der gesamten Hinrunde allerdings vermissen lassen. Bezeichnend hierfür: Im November brachte es Betis fertig, halb Europa mit einem 4:3-Triumph beim FC Barcelona zu begeistern, ehe man sich zwei Wochen später sang- und klanglos beim abstiegsbedrohten FC Villarreal geschlagen geben musste.
- Wäre Real nicht Real, würde man vor dem Aufeinandertreffen mit Betis wohl von einem Duell auf Augenhöhe sprechen – die Erfahrungen der letzten Jahre verbieten es aber, den Jungs in Weiß ihre Favoritenrolle abzusprechen, egal wie misslich die Lage sportlich und personell auch sein mag.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Beim Blick auf die aktuelle Personalsituation dürfte Santiago Solari wohl ein kalter Schauer über den Rücken laufen. Zu den schon längere Zeit verletzten Marco Asensio und Marcos Llorente gesellten sich erst kürzlich noch Gareth Bale, Toni Kroos und Thibaut Courtois zum königlichen Lazarett. Ferner muss “Santi” gegen Betis ebenso auf den gelb-rot-gesperrten Lucas Vázquez verzichten. Doch damit nicht genug: Zu allem Überfluss könnte auch noch der an Grippe erkrankte Vinícius für die Partie im Villamarín ausfallen. Der Brasilianer verpasste die Trainingseinheiten am Freitag und Samstag. Wie die AS berichtet, plant Real Madrid, ihn mit der Mannschaft nach Sevilla reisen zu lassen und vor Ort kurzfristig über einen möglichen Einsatz zu entscheiden. Die Startelf stellt sich daher quasi von allein auf. Offen bleibt lediglich die Frage, ob Solari selbst bei dieser Personalnot einen Grund findet, um Isco ein weiteres Mal auf die Ersatzbank zu verbannen – wenn ja, wäre das wohl der endgültige Bruch zwischen den beiden.
- Verletzt: Toni Kroos (Adduktoren), Marcos Llorente (Adduktoren), Gareth Bale (Wade), Marco Asensio (Oberschenkel), Thibaut Courtois (Darmbeinmuskel)
- Gesperrt: Lucas Vázquez (Gelb-Rot)
- Aus dem Kader gestrichen: Mariano Díaz (Trainingsrückstand)

Die Stimmen zum Spiel
Santiago Solari (Cheftrainer Real Madrid): „Es wird ein schweres Spiel, denn die Liga ist sehr umkämpft. Wir müssen zusammenstehen und gehen auf den Platz, um zu gewinnen. Wir haben viele verletzte Spieler, bei denen wir hoffen, dass sie schnellstens zurückkehren.“
Quique Setién (Cheftrainer Real Betis): „Unser Matchplan wird derselbe sein wie gegen jede andere Mannschaft auch. Wir werden versuchen, so gut wie möglich an unseren spielerischen Grundideen festzuhalten. Abgesehen davon, gibt von Gegner zu Gegner verschiedene Nuancen zu beachten. Wir erwarten immer das bestmögliche Real – genauso, wie wir das bei Huesca und jedem anderen Rivalen tun.“
Formkurve

Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Ganze 104 Mal trafen die Blancos in der Geschichte der Primera División bisher auf den Traditionsklub aus Heliópolis. Insgesamt spricht die Statistik mit 59 Siegen für Real, 21 Unentschieden und 24 Triumphen der Grün-Weißen klar für den spanischen Rekordmeister.
- HEXENKESSEL VILLAMARÍN: Betrachtet man allerdings die in Sevilla ausgetragenen Begegnungen getrennt, kommt Real in 52 Partien lediglich auf 20 Siege – bei den restlichen 32 Heimspielen der „Béticos“ ließ man immer mindestens einen Punkt in der andalusischen Hauptstadt liegen (14 Remis, 18 Pleiten). Wahrlich kein einfaches Pflaster!
- CANALES’ ZWEITER FRÜHLING: Ex-Blanco Sergio Canales erlebt im fortgeschrittenen Fußballalter von 27 Jahren bei Betis derzeit seinen bisherigen Karrierehöhepunkt. Im Juli 2010 als eine der größten Nachwuchshoffnungen des Landes von Racing Santander nach Madrid gewechselt, verpasste er an der Concha Espina – auch verletzungsbedingt – den endgültigen Durchbruch, weshalb er sich nach nur 13 Monate in Madrid schon wieder gen Valencia verabschiedete. Nachdem er weder dort noch bei Real Sociedad vollends zu überzeugen wusste, verschlug es ihn vergangenen Juli in die Stadt am Fuße des Guadalquivir, wo er inzwischen zu einem absoluten Schlüsselspieler für Quique Setién und einem ernstzunehmenden Kandidaten für die spanische Nationalmannschaft avanciert ist.
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