
Real sehr variabel, tempo- und druckreich in der Offensive
MADRID. Seit 25 Jahren war der FC Elche nicht mehr zu Gast im Santiago Bernabéu und zum 25. Spieltag der Liga BBVA sollte der Aufsteiger kaum Geschenke für den Meisterschaftsaspiranten mitbringen. Ohne den erneut zum dritten und letzten Mal in der Liga zum Zuschauen verdammten Cristiano Ronaldo sollte es den Merengues an Torgelegenheiten dennoch nicht mangeln, sie scheiterten aber oft am guten Defensivverbund der Valencianos oder am eigenen Abschlussvermögen, was einen noch höheren Sieg – ähnlich Madrids 11:2-Rekordsieg über Elche in La Liga aus dem Jahr 1960 – nicht ermöglichte.
In Form von Raphaël Varane, Dani Carvajal und Asier Illarramendi wartete Carlo Ancelotti mit drei Änderungen im Vergleich zum letzten Einsatz vor sechs Tagen in Getafe (3:0) auf. Sergio Ramos, der kurzfistig verletzte Marcelo und der Gelb-gesperrte Luka Modric flogen aus der Startelf. In der Offensive kennt man sich inzwischen, entsprechend stark spielten die Königlichen auch auf. Viel Tempo, hoher Druck und ein überraschendes Ideenreichtum. Mal mit Flanken über die Außenseiten, mit direkten Passkombinationen durch die Zentrale, Alonso versuchte die langen Bälle auf die Raketen Jesé und Bale auszupacken und manchmal setzte ein Merengue einfach zum Solo-Dribbling an. So schön all das anzusehen war – den 13. der Tabelle beeindruckte das wenig, Elche hielt gut dagegen und hatte noch genug Energie, um die königliche Defensive zu beschäftigen und hin und wieder frech zu pressen. Real – heute in Trauerflor für den verstorbenen Großvater Sergio Ramos’ – ließ sich nicht nervös machen und spielte mit purem Selbstvertrauen nach vorne, allen voran die heute starken „Illarra“ und Di María. Selten vom Ball zu trennen, viele kluge Pässe in die Offensive. Dem Argentinier gelangen viele Dribblings, da Modric fehlte, konnte er sich offensiv noch mehr einbinden und wurde oft auf den Flügeln gesehen.
All das zur Freude von Karim Benzema. Oft in Szene gesetzt, fehlte es dem Franzosen einzig am Glück, dass eine seiner Gelegenheiten nicht im Tor landete. Doch der Franzose zeigte auch so eine tolle Vorstellung, war kaum vom Ball zu trennen, stets mit einem guten Auge oder einem Kunstpässchen für den Mitspieler. Auch Jesé und Gareth Bale sollten zu ihren Chancen kommen, versagten im Abschluss genauso wie der Mittelstürmer, gaben aber auch sonst einen leicht zu verbissenen Eindruck ab, wollten die längst fällige Führung zu sehr erzwingen. Eine Zitterpartie, wie Madrids 2:1-Erfolg im Hinspiel sollte es heute dennoch nicht geben. Dass sich die Gastgeber am Ende über die 26. ungeschlagene Partie in Folge freuten, ist Illarramendi zu verdanken. In der 34. Minute landete eine abgewehrte Di María-Ecke beim 23-Jährigen, die der Baske postwendend aufs Gehäuse der Gäste zurück knallte. Der Schuss aus 22 Metern bedeutete das 1:0 für die Königlichen und das zweite Tor „Illarras“ im Trikot Real Madrids. Nachdem der zwischenzeitliche Tabellenführer nach sehr starker Anfangsviertelstunde wieder abbaute, bedeutete dieses Tor einen erneuten Sturmlauf in Richtung Tor der Blau-Roten. Schüsse von Bale und Benzema wurden geblockt, Flanken fing der gute Manu Herrera ab, eine direkt versuchte Di María-Ecke klatschte an der Latte ab.
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Elche hat nichts zu melden, Bale mit Traumtor, Isco zaubert
Dass die Ancelotti-Elf vor den Achtelfinal-Duellen in der Champions League mit Schalke 04 in Form ist, weiß man nicht erst seit dieser Partie. Auch bei Madrids 15. aufeinanderfolgenden Heimsieg sah man mal wieder einen Gegner, der selbst offensiv wenig zu melden hatte und von dem unüberwindbaren drei-köpfigen weißen Mittelfeld in seine Einzelteile seziert wurde. Einzig bei den Zweikämpfen in der Luft machte der Aufsteiger einen besseren Eindruck, konnte ansonsten nur hoffen, dass die Blancos in Durchgang zwei wieder einige Gänge raus nehmen würden. Taten sie anfangs auch. Bis auf einen in der Mauer gelandeten Alonso-Freistoß nach Rot-würdiger Notbremse an Jesé sollte es in einer intensiver werdenden Partie mit immer mehr Fouls lange nichts geben. Bis Bale eine Idee hatte. Minute 72, der Waliser kam 35 Meter vor dem Ziel nach Alonso-Zuspiel an den Ball und hielt einfach mal drauf – ein Traumtor später und der Waliser sorgte mit seinem zehnten Tor in La Liga für das mehr als verdiente 2:0. Oft mit dem Kopf durch die Wand, doch hat sich dieses Mal der Wille des 24-Jährigen ausgezahlt.
Plötzlich war die „Elchjagd“ wieder eröffnet, Madrid trat wieder aufs Gaspedal. Mit Isco für den glücklosen, aber teilweise dennoch super kämpfenden Jesé wurde es noch etwas quirliger. Die erste Aktion des 21-Jährigen hätte fast zum dritten Tor geführt, doch dem einschubbereiten Carvajal rutschte das Leder unter der Sohle durch. Kein Problem: In der 80. Minute klingelte es dann trotzdem. In seiner letzten Aktion bediente Benzema Isco im Strafraum, der wusste sich prima durchzusetzen und sah auch im sonst so starken Herrera kein Hindernis – 3:0 für die Gastgeber!
In der Folge durften noch Álvaro Morata und Carlos Casemiro ihre Schuhe schnüren für die unter Applaus verabschiedeten Benzema und Alonso. Nachdem Isco endlich mal wieder ein Glücksgefühl erlebte, wollte auch der 21-jährige Stürmer mal wieder treffen und seinen Namen im Bernabéu erklingen hören. Morata mühte sich redlich ab und kam noch zu zwei Chancen, von denen ein Sturmtalent mindestens eine verwerten (oder zumindest auf den völlig freien Bale rüber legen) sollte.
Der 3:0-Erfolg der Hausherren war mehr als verdient, fiel eher noch um ein oder zwei Tore zu gering aus. In einer Partie mit vielen Ideen in der Offensive ist aber auch die Arbeit der Merengues hervorzuheben – viele verlorene Bälle wurden zurück erobert, jeder spielte und kämpfte für den anderen und dank des abgebrühtem Abwehrverhaltens war Diego López fast 90 Minuten arbeitslos. Vielversprechende Eindrücke vor dem Auftritt am Mittwoch in der Schalker Veltins-Arena (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker). Wenn dann Cristiano Ronaldo und Taktgeber Modric zurück in der Mannschaft sind, dürfte es auch an einer 27. Partie ohne Niederlage keinen Zweifel geben.
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