
Real ging mit Pleite in die Corona-Unterbrechung
MADRID. Nichts ist los. Der Fußball steht aufgrund der Coronavirus-Pandemie still – auch in Spanien. Über einen Monat liegt es nunmehr zurück, als Real Madrid sein bislang letztes Pflichtspiel bestritt. Die Königlichen gastierten am 8. März im Rahmen des 27. Spieltags der Primera División bei Betis Sevilla, verloren 1:2 und mussten Platz eins damit nur eine Woche nach dem 2:0 gegen den FC Barcelona schon wieder an ebenjenen Erzrivalen abgeben.
In der Woche nach Reals Schlamassel im Estadio Benito Villamarín wurden für den spanischen Fußball erste Maßnahmen getroffen, um dazu beizutragen, die Ausbreitung von COVID-19 zu entschleunigen: Sowohl der 28. als auch der 29. Spieltag sollten unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Für Real wären es gegen SD Éibar und den FC Valencia zwei Heimspiele in Folge vor leeren Rängen gewesen.
Ausgangsbeschränkung in Spanien bis zum 26. April
Einen Tag vor dem Éibar-Spiel, am 12. März, wurde der LaLiga-Betrieb jedoch für unterbrochen erklärt, wenig später unter anderem auch die UEFA Champions League. An jenem Donnerstag mussten bei Real sämtliche Team-Mitglieder in eine zweiwöchige häusliche Quarantäne geschickt werden, nachdem Trey Thompkins, ein Basketballer der Königlichen, positiv auf Corona getestet worden war. Alarmstufe Rot! Die Fußballer und die Korbjäger teilen sich auf dem Gelände in Valdebebas einige Räumlichkeiten und Geräte.
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Wiederum einen Tag zuvor, am 11. März, hatte Real sein bis heute letztes Training absolviert. Exakt vier Wochen ist das jetzt her. Danach wurde die sonst so lebhafte Ciudad Real Madrid, in der sich von den jüngsten Nachwuchsspielern bis hin zu den Profis sämtliche Teams sowie inzwischen auch die Geschäftsstelle tummeln, ein verlassenes Gebiet.
Die Real-Stars waren angehalten, sich während der Quarantäne Zuhause so gut wie möglich fit zu halten – und so sieht die Lage wegen zwischenzeitlich verschärfter Maßnahmen noch immer aus. In Spanien herrscht bei mittlerweile über 160.000 an Corona infizierten Menschen und über 17.000 Todesfällen eine Ausgangsbeschränkung bis zum 26. April. Rausgehen darf man nur, um dringend benötigte Berufe auszuüben und um einzukaufen.
Stand jetzt knapp sieben Wochen kein gemeinsames Training
Das bedeutet im Umkehrschluss also auch: Neben den bisher vier Wochen werden die Spieler von Zinédine Zidane noch mindestens knapp drei weitere Wochen nicht miteinander trainieren können. Passend dazu wurde die zunächst für Mitte Mai anvisierte Wiederaufnahme des Spielbetriebs auf der iberischen Halbinsel kürzlich nach hinten verschoben. Jetzt ist es frühestens der 28. Mai – elf Wochen nach Reals bislang letztem Spiel. Oder der 6. Juni – 13 Wochen nach Reals bislang letztem Spiel. Oder erst der 28. Juni – 16 Wochen nach Reals bislang letztem Spiel. An jedem dieser Daten würde die Saison übrigens längst zu Ende sein, wenn es das Coronavirus nie gegeben hätte.
Ob dann direkt wieder gespielt wird oder erstmal etwas länger trainiert werden kann, bleibt unklar. “Klar kann man es ein bisschen vergleichen mit einer Sommerpause, wo man dann wieder anfängt, aber da ist der Unterschied, da hat man wieder sechs Wochen Vorbereitung bis zum ersten Pflichtspiel, wo man das dosieren kann. Die Zeit wird man jetzt nicht haben, weil man direkt anfangen muss, um die Spiele zu spielen”, so Toni Kroos, der verdeutlicht, dass man “Spiele und Mannschaftstraining daheim nicht kopieren” könne.
In einer Sache sind sich die Bosse des spanischen Fußballs derweil einig: die Saison soll vor allem aus wirtschaftlichen Motiven fortgesetzt und nicht abgebrochen werden. Der Schaden würde, wie am Dienstag bereits berichtet, in dem Fall eine Milliarde Euro betragen. 300 Millionen Euro Verlust wären es, wenn es mit Geisterspielen weitergeht. 150 Millionen, wenn alle ausstehenden Partien normal in vollen Stadien absolviert werden.
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