
Defensive
Thibaut Courtois wird im Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen Manchester City im Tor stehen. Das gilt so sicher wie das Amen in der Kirche – sofern sich der belgische Stammkeeper nicht aus schwerwiegenden Gründen abmelden muss. Etwas komplexer gestaltet sich die Suche nach den Startern im Defensivblock. Daniel Carvajal besitzt auf der Rechtsverteidiger-Position die besten Karten. Ganz einfach deshalb, weil der Spanier auf jener Position einen Stammplatz innehat und im Hinspiel bereits Jack Grealish die Grenzen aufzeigte, manchmal sogar an der Grenze zum Illegalen agierte – die Werbebande lässt grüßen –, insgesamt aber einen leidenschaftlichen und überzeugenden Auftritt ablieferte. Daneben kann sich ein Innenverteidiger seines Startplatzes bereits sicher sein: Antonio Rüdiger. „Ja er spielt“, gab Carlo Ancelotti bereits am Samstagabend preis. Aus diesem Grund spielte der deutsche Nationalspieler auch nicht gegen Getafe. Weil er sich zu schonen hatte, um Erling Haaland einmal mehr mit unorthodoxen Defensivmitteln – beispielsweise mit dem Kopf in der Achselhöhle – in Schach zu halten. Doch nun ist Éder Militão nach abgesessener Gelb-Sperre zurück. Denkbar, dass sich der Brasilianer im Etihad neben Rüdiger um Haaland kümmern wird. „Natürlich ist Militão ein sehr wichtiger Spieler für uns, genauso wie Rüdiger im letzten Spiel gegen Haaland“, so Ancelotti. Weil auch David Alaba in der ersten Elf als gesetzt gilt, könnte er diesmal auf die Linksverteidiger-Position rücken. Der Österreicher würde es dort hauptsächlich mit dem dribbelstarken Bernardo Silva aufnehmen. Weil City im eigenen Stadion mit geballter Offensivkraft auf die Madrilenen zukommen wird, wäre Alaba als defensivstarker und vor allem erfahrene Kraft eine mutmaßlich sinnvolle Lösung auf links – sofern der Platz innen bereits mit Militão und Rüdiger besetzt ist. Zu einem kompakten Einrücken Alabas gen Zentrum könnte es trotzdem immer wieder kommen.
Mittelfeld
Was würde das für Eduardo Camavinga bedeuten? Nicht umsonst wird nach dem Sieg gegen Getafe um den französischen Youngster gebangt. Der 20-Jährige wurde nach einem Foul gegen ihn in der 83. Minute ausgewechselt. „Es ist nur ein Schlag und das Knie war ein bisschen verdreht, aber es ist stabil“, erklärte Ancelotti und meinte: „Er wird sich schnell erholen und ab Montag mit dem Team trainieren. Das wird kein Problem sein.“ Darob kann vorerst davon ausgegangen werden, dass Camavinga im Rückspiel zur Verfügung steht. Und weil diesmal in der Defensive andere Qualitäten gefordert sein könnten, könnte er ins Mittelfeld rücken. Wenn Real Madrid verteidigen muss, würde er sich zurückfallen lassen und seinen Teil zu Balleroberungen beitragen. Wenn Real Madrid angreift, könnte er mit seiner Lauffreudig- und Wenigkeit glänzen – so wie er im Hinspiel Vinícius’ Traumtor mit einem Sololauf auflegte. Nebstdem bedarf es pure Erfahrung und zwar in Person von Toni Kroos und Luka Modrić. Bereits im Hinspiel überzeugten beide Routiniers, wobei Kroos im Bernabéu als Sechser auftrumpfte. Pep Guardiola sagte sogar hinterher: „Toni lässt uns mehr verteidigen als uns lieb ist, ohne Toni als defensiven Dreh- und Angelpunkt würden wir weniger verteidigen.“ Je nach Spielsituation könnte der deutsche Mittelfeldmaestro also auch wieder jene Funktion übernehmen. Kroos und Modrić sollen den Blancos abermals Stabilität verleihen, um gegen ein nach Ballbesitz strebendes ManCity dagegenzuhalten und das Heft selbst in die Hand zu nehmen. Eine Rolle, wie sie Joshua Kimmich und Leon Goretzka im Viertelfinal-Hinspiel ausübten. Der FC Bayern verzeichnete im Etihad überraschende 56 zu 44 Prozent Ballbesitz, verlor aber aufgrund defensiver Fehler und mangelnder offensiver Durchschlagskraft 0:3. Was sie allerdings aufzeigten: City im eigenen Stadion mit dem Ball am Fuß zu dominieren, ist möglich.
Offensive
Für den Fall, dass Alaba auf die Linksverteidiger-Position und Eduardo Camavinga ins Mittelfeld rückt, könnte Rodrygo Goes der Leidtragende sein. Weil Ancelotti kaum auf Federico Valverde verzichten dürfte, besitzt der Uruguayer aussichtsreiche Chancen auf eine Besetzung des rechten Flügels. In der Champions League bekleidete der Rechtsfuß jene Position zuletzt im Achtelfinal-Rückspiel gegen Liverpool (1:0) und im letztjährigen Finale gegen die Reds (1:0). So würde Ancelotti nicht nur einen äußerst lauffreudigen und robusten Protagonisten aufstellen. Sondern einen, der den Ball halten, das Spiel beruhigen und schnelle und präzise Zuspiele liefern kann. Im Falle von Kontersituationen könnte er dabei den Vorteil gegenüber Rodrygo besitzen, der hingegen im weiteren Spielverlauf als Joker zustechen könnte. Eben genau so, wie er es schon das ein ums andere Mal – zum Beispiel im Rückspiel im letzten Jahr – eindrucksvoll bewiesen hat. Im Sturmzentrum führt ohne jegliche Debatte kein Weg an Vollstrecker Karim Benzema vorbei. Und die Besetzung der Linksaußen-Position ist ebenso glasklar: Vinícius Júnior. Der Brasilianer wird immer wieder mit Benzema kombinieren wollen, selbst Eins-gegen-Eins-Situationen suchen und sie mit einem Torabschluss vollenden wollen. Besonders Benzema und Vinícius wollen ihren Status als Spieler für die großen Spiele untermauern. Ob es ihnen gelingt? Der Madridismo hofft!
So könnte Real Madrid laut REAL TOTAL-Prognose gegen Manchester City auflaufen: Courtois – Carvajal, Militão, Rüdiger, Alaba – Modrić, Camavinga, Kroos – Valverde, Benzema, Vinícius.
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