
„Alle sagen mir, ich hätte gewinnen müssen“
MÜNCHEN. Zum Interview-Termin mit der ABENDZEITUNG MÜNCHEN kam Bayern-Star Franck Ribéry in einem grauen Pullover mit der pinken Aufschrift: „No 1 LEGEND“. Bezeichnend – ob der 30-Jährige nun bewusst und gezielt zu dieser Klamotte griff oder nicht. Die Nummer 7 des deutschen Triple-Siegers 2012/13 hat den Frust über den nicht gewonnenen FIFA Ballon d’Or noch nicht verdaut und hadert öffentlich weiter mit dem Resultat. Geht es nach dem Franzosen, sei er und weder Cristiano Ronaldo (Sieger) noch Lionel Messi (Platz zwei) 2013 der Beste, die „No 1“ gewesen. „Ich weiß nicht, warum ich nicht Weltfußballer wurde“, meinte Ribéry einmal mehr mit Unverständnis.
Ich wusste es vorher schon, habe vorher schon zu meiner Frau gesagt: ‚Ich gewinne nicht. Wir fahren hin, das gehört sich so.‘ Das ist nicht Fußball, das ist so viel Politik
Dass der Portugiese von Real Madrid im zurückliegenden Kalenderjahr ganze 69 Tore schoss und der Bayer im Vergleich dazu nur mickrige 23, hält der Drittplatzierte für kein Argument bei der Wahl. „Für den besten Torschützen gibt es doch jedes Jahr den Goldenen Schuh, oder nicht? Ich habe alles gewonnen, mit der Mannschaft und individuell. Ronaldo hat 2013 nichts gewonnen. Ich bin nicht traurig, aber es tut weh im Herzen. Nicht falsch verstehen: Ich bin stolz, dabei gewesen zu sein. Aber ich fühle: Diesen Titel hätte ich verdient gehabt. Alle sagen mir, ich hätte gewinnen müssen. Aber gut, jetzt muss ich den Kopf oben halten.“ Wie Ribéry verriet, habe er längst vor der FIFA-Gala vor exakt sieben Tagen bescheid gewusst, dass er den begehrten Goldenen Ball nicht erhalten werde. Resthoffnung habe er auch nicht gehabt: „Ich wusste es vorher schon. Ich habe vorher schon zu meiner Frau gesagt: ‚Ich gewinne nicht. Wir fahren hin, das gehört sich so.‘ Jeder wusste, dass Ronaldo gewinnt. Die Frist wurde ja extra um zwei Wochen verlängert. Das gab’s noch nie! Das ist nicht Fußball, das ist so viel Politik. Es tat weh für meine Familie, meine Frau, meine Kinder, ihnen allen hätte ich diesen Titel gegönnt. Auch für Bayern ist es schade.“
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Nur drei Bayern-Spieler: Franzose hält Weltelf für einen Witz
Genauso wie die Niederlage bei der Weltfußballer-Wahl kann sich der Flügelspieler nicht erklären, weshalb in der FIFPro Weltelf 2013 mit ihm, Manuel Neuer und Philipp Lahm nur drei Akteure des FC Bayern vertreten sind, immerhin „haben wir fünf Titel geholt, Geschichte geschrieben. Wer hat das vorher gemacht?“ Und weiter: „Wenn ich die Top-Elf sehe, die gewählt wurde – da sind nur drei Bayern dabei. Das ist Wahnsinn! Müller muss dabei sein, Alaba, Schweinsteiger, Robben. Und auch Dortmunder fehlen in dieser Elf: Was ist mit Götze, Lewandowski? Das geht doch nicht! Ich bin mir sicher: Hätten Barcelona und Madrid im Champions-League-Endspiel gestanden, würde die Elf nur aus Spielern von Real und Barça bestehen“, stänkerte Europas Fußballer des Jahres 2013.

„Ronaldo hat eine andere Mentalität, aber okay…“
Vom FC Barcelona und Real Madrid sind Sergio Ramos, Daniel Alves, Xavi Hernández, Andrés Iniesta, Cristiano Ronaldo und Lionel Messi. „Mit Messi verstehe ich mich besser“, so Ribéry über „la Pulga“: „Er ist ein ruhiger, netter Typ. Ronaldo hat eine andere Mentalität, aber okay, ich habe ihm per Handschlag gratuliert. C’est la vie, so ist das Leben. Ich konzentriere mich jetzt auf den Klub, ich bin richtig glücklich bei Bayern, freue mich auf die WM. Der Goldene Ball interessiert mich nicht mehr! Das musste jetzt einfach mal raus – damit ist das Thema für mich abgehakt. Erfolg mit Bayern zu haben und mit der Mannschaft Titel zu gewinnen, ist wichtiger.“
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