
Vom Rivalen zum heimlichen Botschafter
MÜNCHEN. Er tut es schon wieder: Erst die deutliche Kritik an „seinem“ FC Bayern im Rahmen des Champions-League-Halbfinals, dann die Bekanntmachung der Zusammenarbeit mit Real Madrid und jetzt der metaphorische Ritterschlag für die Königlichen – Oliver Kahn scheint jeglichen Konkurrenzgedanken aus seiner Erinnerung gelöscht und seinen ganz eigenen Madridismo für sich entdeckt zu haben. „Das ist eine absolute Jahrhundert-Mannschaft“, schwärmte Kahn im Interview mit DAZN und SPOX. Der Wille, auch in Extremsituationen das Beste aus dem Team rauszuholen und durch späte Tore oder die berühmten „Remontadas” Jahr für Jahr Erfolge zu feiern, sei keinesfalls Glück, sondern die „Fähigkeit, auf den Punkt in den entscheidenden Momenten da zu sein.“ Zur Möglichkeit auf den dritten Titel in Folge hatte der 48-Jährige nur ein Wort über: „Wahnsinn!“
Erfolgs-Architekt Zidane moderiert den Erfolg
Neben der ausgesprochen hohen Dichte an Weltklasse-Spielern, für die Real Madrid seit jeher bekannt ist, hat für den ehemaligen Nationaltorwart ein Faktor alles verändert: Zinédine Zidane. Der ehemalige Mittelfeldspieler und mehrmalige direkte Rivale sei laut Kahn in der Lage das „Ensemble mit seiner Erfahrung als früherer Weltstar sehr klug zu moderieren“. Doch auch ein ehemaliger Superstar wie Zidane kann augenscheinlich nicht mehrere Orchester gleichzeitig dirigieren und so unterlag er bekanntermaßen dem FC Barcelona mit ganzen 17 Zählern in der spanischen Meisterschaft. Laut Kahn völlig egal, der in den letzten Monaten häufig in Madrid und Valdebebas ein und aus ging und den Fokus der Königlichen ganz klar auf der Champions League sieht: „Überall ist der Champions-League-Pokal. Da riecht es nach diesem Pokal. Es ist glasklar, worum es bei diesem Verein geht: die Champions League zu gewinnen.“

Kroos braucht manchmal „einen Tritt in den Hintern“
Lobende Worte und gleichzeitig leichte Kritik fand der Ex-Nationalspieler auch für Landsmann Toni Kroos, den er als „Herz der Mannschaft“ sieht, manchmal aber noch mehr zutraut. Der ehemalige Greifswalder verfalle ab und zu in eine Monotonie, in der er sich zu sehr auf das Bälle verteilen konzentriere, dem Spiel aber nicht seinen Stempel aufdrückt – und genau dann bräuchte der deutsche Nationalspieler nur „ab und zu einen Tritt in den Hintern.“
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