Interview

Roberto Carlos adelt Modrić: „Gibt ein Real mit und ohne Luka“

Das bevorstehende Derby, Verletzungssorgen, Vertragsverlängerungen, Formkrisen – bei Real Madrid gibt es aktuell viel Gesprächsstoff. Roberto Carlos bezog auf einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Derbys und die Leidenschaft für den Fußball“ Stellung zu den aktuellsten Themen rund um den Madridismo und verteilte dabei ein Sonderlob an Luka Modrić: „Es gibt ein Real mit und ohne Luka.“

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Dortmund's midfielder Julian Weigl (down) fouls Real Madrid's Croatian midfielder Luka Modric during the UEFA Champions League first leg football match between Borussia Dortmund and Real Madrid at BVB stadium in Dortmund, on September 27, 2016. / AFP / Odd ANDERSEN        (Photo credit should read ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images)
Luka Modrić – das Herzstück des Madrider Spiels – Foto: Odd Andersen/AFP/Getty Images

„Casemiro und Kroos sind wichtig, aber Modrić auch“

MADRID. Das Wochenende rückt in großen Schritten näher und ganz Madrid fiebert dem Samstagabend entgegen. Dann nämlich kommt es erstmals in dieser Spielzeit zum „Derbi madrileño“, dem Duell zwischen Real Madrid und dem Erzrivalen Atlético. Aber nicht nur die Fans beider Lager sind dabei voller Vorfreude auf den bevorstehenden Kracher, auch bei den Verantwortlichen ist die Anspannung vor dem ersten Aufeinandertreffen seit dem Finale von Mailand riesig.

Wie der Großteil aller Experten rechnet auch Ex-Blanco Roberto Carlos, mittlerweile als Asien-Botschafer und Assistenztrainer im Jugendbereich tätig, mit einer engen und umkämpften Begegnung, hofft dabei aber natürlich auf das bessere Ende für seine Farben: „Es ist kompliziert und wird eine großartige Partie. Würde ich diese Partie spielen, würde ich sagen, dass wir gewinnen, aber jetzt arbeite ich für den Klub und habe ein anderes Bild. Ich hoffe auf ein großes Spektakel, ohne Gewalt. Ich habe nur einmal in elf Jahren gegen Atlético verloren. Ich denke, dass ‚Zizou‘ genug Zeit hatte, um Atléticos wunde Punkte zu studieren.“

Ein Problem aus Real-Sicht könnten allerdings die äußerst gravierenden Verletzungssorgen werden. Mit Toni Kroos und Casemiro fallen zwei Drittel des Mittelfelds aus, das maßgeblichen Anteil am letztjährigen Champions-League-Triumph hatte. Für den ehemaligen Linksverteidiger der Merengues jedoch nur bedingt ein Problem, schließlich stehe mit Luka Modrić der absolute Schlüsselspieler im real’schen Spiel wieder zur Verfügung: „Ich denke, dass ‚Zizou‘ das Team gut vorbereitet. Wir sind gut drauf. Wir wissen schon, dass es schwierig wird. Casemiro und Kroos sind wichtig, aber Modrić auch. Es gibt ein Real mit und ohne Luka. Und Sergio (Ramos) kommt ja zurück, hoffe ich zumindest, und das Wichtigste ist, dass diejenigen, die auflaufen, wissen, dass nur der Sieg zählt.

„James muss mehr an sich glauben“

Weniger mit Verletzungs- denn Formproblemen haben aktuell hingegen Cristiano Ronaldo und James Rodríguez zu kämpfen. Während der Portugiese schon seit Saisonbeginn seiner Form mehr oder weniger hinterherläuft und (für seine Verhältnisse) zudem ordentlich unter Ladehemmung zu stehen scheint, kommt der Kolumbianer auch in dieser Spielzeit bislang überhaupt noch nicht in Schwung und muss meistens mit einem Platz auf der Bank vorlieb nehmen. Beiden Spielern wurde trotzdem ein Lob aus Carlos’ Mund zuteil.

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Ronaldo leiste auch ohne seine Treffer einen enorm wichtigen Beitrag für das Team, James hingegen müsse an seinem Selbstbewusstsein arbeiten. „Cristiano ist ein sehr intelligenter Spieler, weiß, dass er manchmal Karim (Benzema) helfen und ein anderes Mal selbst abschließen muss. Es gibt manchmal Spiele, in denen sie dich nicht treffen lassen, aber er sucht sich seine Räume. Die Verlängerung steht, er ist die Referenz und ich hoffe, dass den Leuten bewusst wird, wie wichtig Cristiano aufgrund seiner Intelligenz ist. Die Schuld liegt bei ihm, weil er so viele Tore erzielt. Und wenn James mit Kolumbien unterwegs ist, kann es ihm nicht so schlecht gehen. Er muss daran denken, dass er sich verbessern kann, dass es von ihm abhängt. Er bringt alles mit und muss etwas mehr an sich glauben. Was ich im Training sehe, macht er sehr gut.“

„Marcelo ist der beste Linksverteidiger der Welt“

Weitaus besser läuft es derzeit bei Landsmann Marcelo, der vor wenigen Tagen sein zehnjähriges Jubiläum bei den Blancos feiern durfte. Die Rolle als legitimer Nachfolger Carlos’ hat der heute 28-Jährige bravourös gemeistert hat und ist mittlerweile absolut nicht mehr wegzudenken aus der Mannschaft. Kommt Carlos auf den Lockenkopf zu sprechen, gerät der Weltmeister von 2002 geradezu ins Schwärmen. „Cafú und ich haben eine andere Art des Angriffsfußballs erfunden. Heute hat Brasilien Marcelo und Filipe (Luis). Marcelo ist der Beste der Welt, er macht den Fußball königlicher, aber das soll Filipe keineswegs geringschätzen. Ich hoffe, dass Marcelo nicht besser als ich ist (lacht), aber er macht seine Sache sehr gut. Man muss sehen, aber aktuell ist er der beste Linksverteidiger der Welt. Technisch ist er besser, ich besaß mehr Wucht und und einen besseren Schuss“, so der 43-Jährige.

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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