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Sacchi warnt: „Italienische Teams waren nie einfach für Real“

Bei vielen Fans war der Jubel nach dem Halbfinal-Los Juventus Turin groß, da man den vermeintlich einfachsten Gegner erwischte. Ex-Sportdirektor Arrigo Sacchi will von einem Freilos jedoch nichts wissen. Im Interview mit der AS analysierte der Italiener die taktische Ausrichtung der „Alten Dame“, schwärmte von Andrea Pirlo sowie Carlos Tévez und sprach über mögliche Schwachstellen im Madrider System.

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Bereits letzte Saison erwies sich Juventus Turin als harter Widersacher

Vorsicht vor Pirlo und Tévez

TURIN. Auf dem Papier ist das Halbfinal-Duell in der UEFA Champions League zwischen Real Madrid und Juventus Turin für viele eine klare Angelegenheit. Da die „Alte Dame“ erstmals seit zwölf Jahren überhaupt erst wieder in einem Semifinale antritt und die letzten Jahre international eher blass blieb, gebührt den Königlichen die Favoritenrolle. Ein Blick auf die Statistik zeigt jedoch: so ganz einfach dürfte es für die Mannen von Carlo Ancelotti wohl doch nicht werden. Aus insgesamt 16 Spielen stehen acht Siege, ein Unentschieden und sieben Niederlagen zu Buche.

Für Italien-Kenner und Ex-Real-Sportdirektor Arrigo Sacchi sind die Würfel auch noch lange nicht gefallen und merkte mit Blick auf die engen Duelle in der Königsklassen-Vorrunde der vergangenen Saison (2:1 und 2:2) an, dass der italienische Fußball den Blancos noch nie wirklich gelegen habe: „Die italienischen Teams waren nie einfach für Real. Wenn die Spieler sich vergessen, werden sie Probleme haben.“

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Bereits in den vorausgehenden Ausscheidungsrunden gegen Dortmund und Monaco bestachen die Turiner durch eine sattelfeste und extrem diszipliniert verteidigende Defensive, die nur äußerst schwer zu knacken ist. Für das Hinspiel am morgigen Dienstag (20:45 Uhr im REAL TOTAL-Liveticker) rechnet Sacchi erneut mit tief stehenden Schwarz-Weißen, die auf Fehler im Aufbau der Königlichen lauern werden: „Sie werden ein 5-3-2 spielen. Allegri wird nicht den Mut haben, nur mit zwei Innenverteidigern zu spielen. Wenn jemand einen Fehler der Juve-Defensive erwartet, der täuscht sich. Auf der anderen Seite wird Juve sagen: ‚Wir sind ruhig, igeln uns hinten ein und früher oder später wird Madrid einen Fehler machen.‘“

Mit Andrea Pirlo, Carlos Tévez, Arturo Vidal oder dem derzeit noch verletzten Paul Pogba weiß der frisch gebackene italienische Meister aber durchaus auch technisch versierte Spieler in seinen Reihen, die offensiv Akzente setzen können. Besonders die beiden Erstgenannten gelte es zu beachten: „Pirlo ist ein Phänomen, auch wenn er in seinem Rhythmus spielt, ohne Tore zu schießen… Tévez ist ein anderes Phänomen. Er ist überall auf dem Feld, ist für das Team da. Er besetzt in der Defensive eine komplizierte Position, zwischen all den Innenverteidigern und Mittelfeldspielern.“

„Kroos, Isco und James machen zu wenig“

Der Schlüssel für ein Weiterkommen wird wohl, wie so oft, die Defensive bilden. Mit Luka Modric geht den Madrilenen jedoch ein essentieller Spieler ab, der dem Spiel enorm viel Balance verleiht, speziell in der Rückwartsbewegung. Für Sacchi könnten dessen Fehlen ein entscheidender Faktor sein, da Toni Kroos, Isco und James Rodríguez nach Ansicht des Italieners Schwächen in der Arbeit gegen den Ball aufweisen: „Sie haben wenige Mittelfeldspieler. Und ihnen fehlt Modric, der lebensnotwendig ist. Real lebt sehr von der individuellen Qualität und pressen nicht immer sehr gut. Wenn sie nicht in Ballbesitz sind, ist Real nicht immer gut… Bislang machen Kroos, Isco und James zu wenig. Keiner von ihnen ist Xabi Alonso. Carlo hat fantastische Arbeit geleistet, dass das funktioniert.“

Umso erfreuter zeigte sich der 69-Jährige von einem anderen Merengue, der sich in den letzten Wochen in den Vordergrund spielen konnte. Javier Hernández bringe durch seine Agilität und Dynamik eine neue Komponente in das Spiel, das den Madrilenen gut tun würde: „Wenn sie statisch sind, wird es Juve einfach haben. Man achte nur mal darauf, wie wichtig ‚Chicharito‘ in den letzten Partien war. Er hat dem Team viel Raum verschafft.“

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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