
Şahin bereut nichts: „Wäre immer in meinem Kopf geblieben“
BREMEN. Nach einer herausragenden Saison 2010/11 mit Borussia Dortmund, die mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft gekrönt wurde, wechselte Nuri Şahin mit gerade einmal 22 Jahren zu Real Madrid. Wurde der frühe Karrierezeitpunkt für einen Transfer zu den Königlichen kritisiert, konnte der Deutsch-Türke in der spanischen Hauptstadt aufgrund einer Knieverletzung, die er sich gleich zu Beginn zuzog, nie richtig Fuß fassen. Mit lediglich zehn Pflichtspieleinsätzen auf dem Konto verließ der Mittelfeldspieler Madrid nach nur einem Jahr. Im Podcast KICKER MEETS DAZN ließ der 31-jährige Profi von Werder Bremen seine Zeit bei den Blancos Revue passieren.
“Ich muss sagen, ‘ja’, weil es immer in meinem Kopf geblieben wäre, was wäre, wenn”, teilte Şahin auf die Frage mit, ob er im Nachhinein nochmal mit 22 Jahren zu Real Madrid wechseln würde: “Man kann natürlich sagen, ich bin dahingegangen, ich habe mich verletzt und es hat nicht so super geklappt, wie es geplant war. Ich habe ja damals dort einen Sechsjahresvertrag unterschrieben. Ich war mir relativ sicher, dass ich mindestens einmal die Champions League gewinnen werde, wenn ich gesund bleibe.”
„Dieses Trikot war unglaublich, komplett weiß“
Der große Traum vom Henkelpott, der “ja auch der Grund war, wieso ich dorthin gewechselt bin”, blieb dem Mittelfeldstrategen verwehrt. Doch von der Faszination Real wurde Şahin schon im Jugendalter gepackt, “weil ich als Balljunge dieses weiße Trikot gesehen habe, damals als Borussia gegen Real Madrid gespielt hat. Es hat mich einfach fasziniert. Dieses Trikot war unglaublich, das war komplett weiß. Und da waren in diesen Trikots halt meine Helden drinnen. Ein (Zinédine) Zidane, der stand zehn bis 15 Meter vor mir oder auch ein Ronaldo und ein Roberto Carlos. Die Szene werde ich auch nie vergessen, als Roberto Carlos von meiner Seite einen Diagonalball komplett auf die andere Seite auf die Brust von (Luís) Figo gespielt hat. Er hat den runtergeholt mit seinen Nike-Schuhen – mit so einer Eleganz. Da habe ich mir nur gedacht: ‘Wow’. Und da hat es mich einfach gepackt.”
Von dort an war für den Deutsch-Türken das Ziel klar, eines Tages im Estadio Santiago Bernabéu spielen zu wollen: “Genauso wie es mein Traum war mit Dortmund Meister zu werden und einmal als Kapitän von Borussia Dortmund ins Westfalenstadion einzulaufen, war es genauso mein Traum für Real Madrid zu spielen. Auf der anderen Seite kann man natürlich sagen, wäre ich geblieben, hätte ich mich schwer verletzt, also wäre die Verletzung in Dortmund passiert, was wäre, wenn. Deswegen: Die Chance Real Madrid wollte ich nutzen.”
„Hätte Dortmund für keinen anderen Verein verlassen“
Zwar gab der defensive Mittelfeldspieler zu verstehen, dass sich über den Zeitpunkt des Wechsels sprechen lässt, für ihn “war es aber einfach die Chance”. Immerhin hätte er auch die Möglichkeit gehabt bei einem anderen Top-Klub zu unterschreiben, doch das Wunschziel stand bereits fest: “Ehrlich gesagt, hatte ich auch sehr viele andere Angebote in dem Jahr. Für mich kam aber nur dieser eine Verein infrage und ich habe zu meinem Berater damals gesagt: ‘Wenn die kommen, dann können wir reden. Für alles andere werde ich Dortmund, diese Mannschaft, diesen Trainer (Jürgen Klopp; d. Red.) und diesen Verein nicht aufgeben.'”
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Rückblickend trauert der heute 31-Jährige der Zeit bei den Königlichen auch nicht nach. „Was ich mir vielleicht gewünscht hätte, diese ganze Vorbereitung mitmachen zu können bei Real damals. Ich habe mich bei meinem allerersten Training verletzt. Was wäre also, wenn ich beim Supercup gegen Barcelona gespielt hätte. Aber sonst ist es jetzt nicht so, dass ich von Real Madrid irgendwie in die Kreisklasse gewechselt bin. Ich war dann im nächsten Jahr im Champions-League-Finale mit meinem Heimatverein. Also so schlecht ist es dann auch nicht gelaufen”, fügte Şahin, der damals über eine Zwischen-Leihe zum FC Liverpool wieder beim BVB landete, zum Abschluss lächelnd an.
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