
„Ich denke nur daran, bei Real zu bleiben“
BOM JESUS DE GOIÁS. Es gibt Transfers, die sind sinnvoll. Und welche, die sind es nicht. Die Verpflichtung von Lucas Silva könnte man bis dato durchaus als eine nicht wirklich brillante bezeichnen. 14 Millionen Euro ließ sich Real Madrid den Brasilianer von Cruzeiro Belo Horizonte im Januar kosten, um ihn sechs Monate später schon wieder abzugeben – gezwungenermaßen. Schwache Leistungen bot der 22-jährige Mittelfeldspieler bei seinen neun Auftritten für die Königlichen sicherlich nicht. Vielmehr ist es die Ausländerregelung, die einen Verbleib nicht möglich macht. Mit Silva, James Rodríguez, Carlos Casemiro und Danilo Luiz da Silva befinden sich vier Nicht-EU-Akteure im Kader. Einer zu viel.
Silva weiß um diese Problematik. „Daran denke ich aber nicht. Ich bevorzuge es, meine Arbeit zu verrichten und mein Ziel fest im Auge zu behalten. Ich denke nur daran, bei Real zu bleiben. Mehr Möglichkeiten zu haben, meinen Platz in der Mannschaft zu suchen und mehr Minuten zu genießen“, so der Südamerikaner. Deshalb sagte er auch: „Ein Abgang würde mich ein wenig enttäuschen. Aber das gehört zum Fußball. Wenn ich gehen muss, werde ich versuchen, dort, wo ich hingehe, meinen Platz zu finden, und probieren, alle Partien zu bestreiten, die ich bestreiten kann. Ich würde es nutzen, um zu spielen, mich hervor zu tun, mich mehr an den europäischen Fußball zu gewöhnen, meinen Fußball zu zeigen und, dass ich für Real wichtig sein kann.“
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„Eine Präferenz für eine Liga habe ich nicht“
Besondere Wünsche hätte der Stratege im Falle eines Abschieds nicht. „Das ist etwas, worüber ich nicht nachdenke. Doch wenn ich aufgrund der Ausländerregelung gehen müsste und in dieser Hinsicht kein Platz hätte, dann hoffe ich auf einen großen Verein. Eine Präferenz für eine Liga habe ich nicht“, meinte Silva, an dem sowohl der FC Porto als auch der AC Florenz und der FC Sevilla interessiert sein sollen: „Das sind große Klubs und es macht einen glücklich, dass sie sich für dich interessieren. Das bedeutet, dass ich in der Vergangenheit oder bei den Spielen für Real Madrid etwas gut gemacht habe.“
Auch während der Vorbereitung möchte sich Silva gut schlagen. Nach jetzigem Stand wird er diese bei den Königlichen unter Neu-Coach Rafael Benítez bestreiten. „Ja, ich denke schon. Ich hoffe, die Vorbereitung nutzen zu können. Ein neuer Trainer ist da. Ich glaube, er will alle Spieler in der Saisonvorbereitung sehen und da wird er denke ich seine Mannschaft zusammenstellen. Ich trainiere, mit ruhigem Kopf, um zurückzukehren und eine gute Vorbereitung zu absolvieren“, teilte der Spieler mit.

Silva berichtet: Ancelotti plante mit mir
Ob sich die Frage, wo die Zukunft liegt, überhaupt stellen würde, wäre Carlo Ancelotti nicht aus seinem Amt entlassen worden? Möglicherweise nicht. Die Entscheidung, Landsmann Carlos Casemiro aus Porto zurückzuholen, lag allen voran bei Nachfolger Benítez. „Ich hatte am Ende der Saison ein Gespräch mit Ancelotti“, verriet der Brasilianer: „Er sagte mir, dass ich gut trainieren würde, das erforderlich sei, ich jedoch auch Spiele brauche… Und dass wenn er die nächste Saison weitermacht, er mir sie geben würde. Das machte mich ruhiger und gab mir Selbstvertrauen. Was passierte, musste passieren. Doch ich habe schon wieder die Energie für diese Saison.“
Die abgelaufene sei aus der persönlichen Perspektive „gut“ gelaufen. Ausführlich berichtete Silva: „Als ich ankam, war es eine kleine Überraschung mit der Dimension, in der sich Madrid befindet. Aber ich fühlte mich sehr gut, sehr wohl – in Bezug auf die Mannschaft und die Spieler, die Fans, Trainer Ancelotti. Ich hatte Selbstvertrauen und Einsätze, als ich kam. Danach spielte ich nicht mehr so oft. Eine Entscheidung des Trainers. Aber ich war letztlich zufrieden damit, wie ich spielte, als ich auf dem Platz stand. Ich musste mich in jeder Hinsicht schnell eingewöhnen. In Sachen Klima, die neue Kultur, der Fußball, der ein anderer ist. Doch ich habe es geschafft, das schnell zu meistern. Nach dieser Zeit kann ich sagen, dass ich bereits integriert bin. Marcelo half mir am meisten. Wir sind beide Brasilianer und er ist als Person und auch als Fußballer fantastisch. Er kennt den Klub sehr gut. Wir sehen uns auch abseits des Platzes. Er half mir in jeder Hinsicht und dafür danke ich ihm sehr. Er gab mir Moral, als ich spielte und munterte mich auf, als das nicht der Fall war. Cristiano (Ronaldo) ebenfalls. Er vermittelte mir auf dem Platz sein Vertrauen, gab mir Ratschläge, hat mich sehr ermutigt. Wir haben uns auch abseits des Rasens mal getroffen, er besitzt ein großes Herz. Auch ihm danke ich.“
„Mit mehr Lust denn je will ich nach Madrid zurückkehren“
Ronaldo und Marcelo waren es, die Real bei Silvas erstem Pflichtspiel-Einsatz über 90 Minuten zum Erfolg schossen. Die Rede ist vom 2:0-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League beim FC Schalke 04, bei dem die Nummer 16 der Merengues eine auffallend gute Performance abgab. „Als man mir sagte, dass ich von Beginn an spielen würde, wurde ich ein wenig ängstlich, denn es war mein Debüt in der Champions League. Die Verwirklichung eines Traums. Aber ich war zugleich auch sehr glücklich. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, gewonnen. Ich war sehr zufrieden. Ein Tag, der mein Leben prägte. Ich habe mich sehr wichtig gefühlt, aufgrund des Vertrauens, das mir der Trainer gab und wie letztlich alles ausging“, erinnerte sich Silva, zu dessen großen Zielen die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 im eigenen Land zählt.
Vonnöten ist dafür jedoch Spielpraxis – die er wohl aber sicher nur bei einem Verein erhält, der nicht Real Madrid heißt. „Ich hoffe, nominiert zu werden. Dafür muss ich spielen. Und mit mehr Lust denn je will ich nach Madrid zurückkehren, meinen Platz wieder einnehmen und darum kämpfen, um zu spielen“, zeigt sich der Rechtsfuß ambitioniert. Silva mag in einer misslichen Lage stecken. Doch er hat einen Plan. Ob dieser aufgehen wird?

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