
VITORIA-GASTEIZ. 319 Minuten. So lange konnten die Fans von Real Madrid vor dem 8. LaLiga-Spieltag nicht mehr jubeln. Und die negative Serie sollte auch beim Tabellensechsten Alavés weiter gehen und in der vierten Partie ohne Tor münden – und in der nächsten Niederlage.
Lopetegui rotiert wenig, aber stellt um: 4-3-1-2
Im Vergleich zur 0:1-Pleite zwar auf fünf Positionen verändert, rotierte Julen Lopetegui dennoch wenig. Neben dem üblichen Torhüterwechsel kehrten Sergio Ramos und Gareth Bale zurück, doch Akteure wie Karim Benzema oder Raphael Varane sowie Reals Mittelfeld-Trio „musste“ erneut starten – und Mariano Díaz und Co. erneut auf ihre Chance lauern. Lopetegui versuchte aber auch etwas anderes, und änderte auch das Spielsystem: Statt im 4-3-3 lief Real im 4-3-1-2 auf, Dani Ceballos kamen dabei als Zehner viele Freiheiten zugute.

Guter Beginn: Viele Chancen, aber kein Glück für Real
Dank einer starken Anfangsphase schien sich die Umstellung früh bezahlt zu machen. Doch erst hielt Pacheco den ersten Warnschuss Benzemas fest, dann parierte der Ex-Blanco gegen Ceballos‘ Schuss, ehe Nacho einen Kopfball daneben setzte, und ein Benzema-Kopfball von einem Verteidiger vor der Linie abgewehrt wurde. Madrid schien überlegen, doch mit der höher tickenden Torlos-Uhr stieg die Nervosität, und Alavés kam ins Spiel. Bei einem langen Ball Richtung Jony hatte Courtois noch Glück, dass der Angreifer den Ball nicht traf. Kurz darauf klärte Varane per Kopf vor der Linie nach gutem Angriff der Hausherren.
Erfolgloses Tikitaka ohne Durchschlagskraft
Es war wie so oft: Real hatte den Ball (74:26 Prozent Ballbesitz zur Pause), aber kaum noch Gefahr. Wie im Handball wurde das Leder stets um den Strafraum gereicht, doch weil die Basken kaum herausrückten, fand sich kein Weg in deren Gefahrenbereich. Ein Bale-Freistoß blieb in der Mauer hängen, eine Flanke des Walisers verhungerte, und bei Odriozolas Hereingabe klärte ein Verteidiger vor Bale. Erfolgloses Tikitaka, an dem auch Kroos und Modric nichts ändern konnten. Vor dem Pausenpfiff versuchte es der Kroate noch mit einem Chip für Benzema, doch der Franzose war zu langsam, und der Deutsche mit einer Idee für Bale, doch fiel die etwas zu hoch aus. Trotz 6:1 Abschlüssen bei 5:11 Fouls ging es mit 0:0 in die Kabine – 354 Minuten ohne Treffer.
Mariano ersetzt Benzema nach Seitenwechsel
Von den bisherigen 28 Duellen entschieden die Blancos 23 für sich, darunter die letzten neun, doch der Tabellensechste gab sich weiter mit einem Punkt zufrieden und verriegelte den Strafraum. Und das, obwohl Madrid nach dem Seitenwechsel „Panzerknacker“ Mariano auf dem Platz hatte – Lopetegui ließ Benzema in den Kabinen.
Und in dem 25-Jährigen hatten die Gäste endlich einen Akteur, der mal hinter der gegnerischen Viererkette lauert, im Abseits, zockt, geschickt werden will. Allerdings: Seine erste Chance vertendelte er im Eins-gegen-eins, später traf Mariano nach Bales feiner Vorarbeit die Kugel nicht richtig.

409 Minuten ohne eigenen Treffer
Madrid investierte mehr, denn bis auf eine gefährliche Kontergelegenheit und einen Jony-Fernschuss kam von den Blau-Weißen nicht mehr viel. „All In“ ging Lopetegui auch, als er den überflüssigen Casemiro für Marco Asensio runter nahm (61.), und in Minute 80 auch Vinícius Júnior brachte – allerdings an Stelle von Bale, der die letzten Minuten angeschlagen und mit Schmerzen absolvierte.
Doch all die Wechsel brachten nichts: Die Königlichen fanden keinen Weg in Alavés’ Strafraum, keine Möglichkeit, um Pacheco ernsthaft in Gefahr zu bringen. Die Serie hält an: 409 Minuten sind die Blancos nun schon ohne eigenen Treffer. Alavés kämpfte stark, Real hielt dagegen, doch sah es nur in den ersten beiden Dritteln des Spielfelds gut aus.
Dann der Knockout: Der eingewechselte Manu García bescherte den Gastgebern in der fünften Minute der Nachspielzeit nach einem Eckball den 1:0-Siegtreffer – und der bis dahin beschäftigungslose Thibaut Courtois machte die unglücklichste Figur. Die Sensation war perfekt: Nach neun Niederlagen in Serie konnte Alavés gegen Real mal wieder punkten – und das überhaupt erst zum dritten Mal!
Viertes Spiel ohne Sieg, jetzt Länderspielpause
Real Madrid wird eine Pause dringend nötig haben, denn jetzt sind weider die Nationalmannschaften gefragt. Für Julen Lopetegui wird die Luft nach nun vier Partien ohne Sieg dünner. Trotz 12:6 Abschlüssen gegen Alavés zu verlieren, ist erneut unglücklich, aber bezeichnend – denn neben den 409 torlosen Minuten gingen nun schon auch 73 Abschlüsse nicht ins Netz!
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