Angriff
Brahim Díaz
Von Beginn der Saison an nutzte der Milan-Rückkehrer seine anfangs noch geringen Einsatzzeiten fast perfekt und verdiente sich so immer mehr und schneller das Vertrauen des Trainers und der Mannschaft. Als Joker funktionierte der Andalusier beinahe immer, aber auch seine Startelfeinsätze waren in der Regel sehr erfolgreich. Insgesamt kam Brahim auf überragende 21 Scorerpunkte, erzielte zudem mit dem Siegtor in Leipzig einen der wichtigsten Treffer der gesamten Saison, und begeisterte immer wieder mit seinen Tempodribblings, seiner Beidfüßigkeit und der engen Ballführung, die für die meisten Gegner nicht zu verteidigen war. Auch in der kommenden Saison dürfte der neue marokkanische Nationalspieler ein wichtiger Faktor sein – wenn auch weiter als Edeljoker.
REAL TOTAL-Saisonnote: 2.
Rodrygo Goes
Die Saison des 23-Jährigen verlief wellenartig: Im ersten Drittel der Spielzeit traf er trotz bester Gelegenheiten überhaupt nicht, doch das Vertrauen von Ancelotti in Rodrygo Goes zahlte sich im Herbst und Winter voll aus, als Rodrygo über Wochen die Offensive quasi alleine trug. Zum Ende der Saison kam wieder die Torflaute, doch mitten in der Phase war der Flügelstürmer wieder einmal gegen ManCity zur Stelle und avancierte zu einem der Helden des CL-Viertelfinals. Er hätte bei der Anzahl von Chancen mehr Tore schießen müssen, und dennoch war es am Ende alles andere als eine schlechte Saison-Performance des brasilianischen Nationalspielers – er war immerhin der drittbeste Scorer der Königlichen.
REAL TOTAL-Saisonnote: 2,5.
Vinícius Júnior
Aufgrund einer Verletzung konnte Vinícius Júnior zu Beginn der Saison nicht so performen wie Neuzugang Bellingham, doch der Brasilianer steigerte sich immer mehr und immer schneller, um vor allem in den letzten Monaten, in der wichtigsten Phase der Saison, dank seiner Schnelligkeit, seinen Dribblings und Toren überragende Leistungen zu zeigen. Der 23-Jährige erzielte einen Hattrick im Finale der España gegen Barcelona, war beim für die Meisterschaft mit entscheidenden 4:0 gegen Girona an allen vier Toren beteiligt. Auch im erfolgreichen CL-Viertelfinale gegen Manchester und im Halbfinale gegen den FC Bayern war der Brasilianer besonders stark, um seine Saison im großen Finale gegen Borussia Dortmund mit dem zweiten Treffer zu krönen. Einmal mehr bestätigte sich die These von „Big Game Vini“, der zudem alle seine drei Elfmeter verwandelte. Am Ende ist er Reals bester Torschütze und zweitbester Scorer, wobei die 88 Minuten pro Torbeteiligung nur Güler (73) toppen konnte. Viel besser geht es nicht!
REAL TOTAL-Saisonnote: 1,5.
Joselu
Der 34-jährige Leihstürmer strafte alle Skeptiker lügen und trug seit Beginn der Saison regelmäßig dazu bei, dass die Blancos am Ende mit drei Titeln dastehen. Wettbewerbsübergreifend kommt der Galicier auf 17 Tore und drei Vorlagen, und einige dieser Scorerpunkte hatten spielentscheidenden Charakter. So traf er im ersten Heimspiel der Saison gegen Getafe zum wichtigen Ausgleich, und nur einen Spieltag später war es Joselus Kopfballtor, das den Dreier gegen Real Sociedad brachte. Beim Auswärtsspiel in Girona traf der Angreifer mitten in der größten Druckphase der Gastgeber zum 1:0, wovon sich das Überraschungsteam der Liga nie erholte. Joselus drei Treffer in den Stadtduellen bei Rayo und Getafe brachten Real darüber hinaus unmittelbar vier Punkte im Meisterschaftsrennen. Doch auch und vor allem in der Champions League bewies der Stürmer Knipserqualitäten, wenn er gefragt war: Beim zugegebenermaßen sportlich unwichtigen 3:2-Sieg bei Union Berlin traf Joselu doppelt, und seine beiden späten Treffer zur Remontada gegen den FC Bayern, mit denen er alleine für den Finaleinzug in der Königsklasse sorgte, wird wohl jeder Madridista ewig in Erinnerung behalten. Einer feste Verpflichtung sollte nach dieser Saison eine reine Formsache sein, auch wenn er zwei seiner drei Elfmeter verschoss.
REAL TOTAL-Saisonnote: 2,5.
Trainer
Carlo Ancelotti
Die abgelaufene Saison stellt wohl die Dissertationsarbeit des Carlo Ancelotti dar. Wie der italienische Coach es immer wieder schaffte, den nicht für möglich gehaltenen Verletzungssorgen zu trotzen und Lösungen in Situationen zu finden, als ihm teilweise kein einziger Innenverteidiger zur Verfügung stand, war bemerkens- wie bewundernswert. Der 64-Jährige formte außerdem aus der Mannschaft eine fast einmalige Einheit, in der jeder für den anderen durch dick und dünn geht, in der es keinerlei Neid und Missgunst gibt, was einer der Schlüssel für eine der erfolgreichsten Spielzeiten in der Klubgeschichte war. Auch taktisch bewies Reals Trainer Qualitäten, die ihm in der Vergangenheit häufig abgesprochen wurden: Das zu Beginn der Saison angedachte 4-2-2-2-System gestaltete er durchaus variabel und flexibel, überraschte einige Kollegen mit Vinícius als Mittelstürmer oder Rodrygo als Linksaußen, justierte in Spielen, in denen es nicht lief, immer wieder nach, und nebenbei schaffte er es, jedem Spieler genug Einsatzminuten zu geben und Neuzugänge wie Bellingham, Brahim und Güler – jeden auf seine Art – mehr als erfolgreich zu integrieren.
REAL TOTAL-Saisonnote: 1.
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