
Umbau dauert noch sieben bis zwölf Monate
Das Estadio Santiago Bernabéu wird sich verändern. Nicht nur optisch! Während der königliche Fußballpalast seit 2019 nach und nach umgebaut wird und bis Ende 2022 fertiggestellt sein soll (es wird wohl eher Frühling 2023), wird sich aber noch mehr verändern. Denn nicht nur Fußball wird im Bernabéu gespielt werden. Tennis, Fashion-Shows, American Football, Messen und Kongresse, Basketball, Handball und natürlich: jede Menge Konzerte, die bisher nur einmal im Sommer, also außerhalb des Spielplans stattfinden konnten, aufgrund der Beschädigung des Rasens. Weil dieser aber in der mittlerweile 800 Millionen Euro teuren Renovierung nach unten rausfahrbar sein wird, werden im Bernabéu regelmäßig Veranstaltungen durchgeführt werden können, nicht nur die 20 bis 30 Heimspiele der Blancos, sondern auch jede Menge andere spektakulärer Events, damit das Bernabéu ein neue Gelddruckmaschine wird.
Oder wie es der Verein selbst formuliert: „Der Umbau des Estadio Santiago Bernabéu wird einen Wendepunkt in der Geschichte von Real Madrid darstellen.“ Der Plan der Blancos ist klar: „die Einnahmen des Stadions aus Sport- und anderen Veranstaltungen weiter deutlich zu steigern.“
Proud to announce a new strategic agreement between Real Madrid (@realmadrid), Sixth Street (@SixthStreetNews) and Legends.
#RealMadrid https://t.co/LsfbHAHp9F— Legends (@TheLegendsWay) May 19, 2022
Und dafür wurde nun erneut der Grundstein gelegt, nicht nur durch den Umbau, sondern durch neue Kooperationen. So hat der spanische Rekordmeister am Donnerstagabend bekanntgegeben, langfristige Verträge mit den Unternehmen SIXTH STREET und LEGENDS unterschrieben zu haben.
So verkünden die Merengues „eine Vereinbarung mit der Investmentfirma Sixth Street und dem auf Stadionmanagement und Premium-Erlebnisse für Sportorganisationen und die Organisation von Großveranstaltungen spezialisierten Unternehmen Legends ratifiziert, mit dem Ziel, das Bernabéu in eine einzigartige Anlage und einen weltweiten Bezugspunkt für Freizeit und Unterhaltung zu verwandeln.“
Real verspricht sich insgesamt 360 Millionen Euro
Während Real Madrid primär gut Fußball (und Basketball) spielen kann, sind diese beiden Firmen eben auf die Vermarktung von Stadien spezialisiert. Und verspricht den Spaniern einiges an Einnahmen, so sollen die Blancos „durch diese langfristige strategische Vereinbarung einen Zuschuss von circa 360 Millionen Euro (insgesamt, nicht jährlich; d. Red.)“ erhalten, was der Verein „für alle seine Aktivitäten verwenden kann. Durch diese Allianz erwirbt Sixth Street das Recht, sich für einen Zeitraum von zwanzig Jahren am Betrieb bestimmter neuer Geschäfte im Bernabéu zu beteiligen. Darüber hinaus wird Legends seine Erfahrung und sein Fachwissen beim Betrieb von großen Stadien und Freizeitzentren einbringen, um das Management des Bernabéus zu optimieren.“

Die Umbauarbeiten im und am Estadio Santiago Bernabéu schreiten weiter sichtlich voran, es ist jedoch ebenso noch viel zu tun, ehe die Modernisierung voraussichtlich dann doch erst im Frühjahr 2023 abgeschlossen sein könnte. Welches Bild gibt das Stadion von Real Madrid aktuell ab? REAL TOTAL liefert Impressionen von vor Ort.

Seitlich ist von der neuen und in Silber gehaltenen Außenfassade noch nichts zu sehen, gerade auf der Ostseite werden beim Aufbau des neuen Gebäudekomplexes jedoch erkennbare Fortschritte erzielt. Das Bernabéu wird von Mal zu Mal breiter.

Ganz gut erkennen lässt sich das aus dieser Perspektive. Die Statik des neuen Gebäudes reicht nun schon fast bis zur Straße.

Noch einmal näher dran. Hier ist noch alles recht nackt, bis zum Innenausbau wird es noch dauern.

Am äußeren Rand auf dieser Seite sind oben – über den ebenfalls neu errichteten Treppen – die ersten neuen Zuschauerränge errichtet worden. Die Ostgerade wird nach oben hin erweitert, getragen wird diese neue Tribüne dann von ebenjenem Gebäudekomplex, der darunter entsteht.

So sieht das dann von innen aus. Man sieht: Es geht noch ein ganzes Stück weiter nach oben.

Das Bernabéu von der anderen Seite, dem Westen aus, am Paseo de la Castellana.

Dort oben wird es bald eine spektakuläre Dachterrasse geben, darunter wiederum entsteht ebenfalls noch ein Gebäudekomplex mit vielen Shops und Restaurants.

Die Dachterrasse führt dann übrigens auch um das Stadion herum, es wird sie nicht nur auf einer Seite geben. Hier, an der Südseite, sieht man das schon ganz gut.

Aus eigener Erfahrung sei gesagt: Wer mal selbst vor Ort ist, dem erscheint dieser ganze Umbau mit den vielen riesigen neuen Teilen noch viel mächtiger als auf bloßen Fotos oder Videos.

Panorama-Aufnahme: So sieht es innen aus.

Die Unterränge auf den Seiten Süd und West sind nach wie vor nicht existent. Im Süden steht stattdessen an Nicht-Spieltagen für Arbeiten am Dach immer ein Kran, im Westen entsteht bekanntlich ein unterirdisches Lager, in dem der Rasen in Zukunft in Stücken eingefahren werden kann.

Auf der Ostseite nimmt auch von der anderen Seite aus das Gerüst für die neue Tribüne langsam Formen an.

Die Tribünen im Norden und Süden wurden ein wenig erweitert. Dort hingen einst die VIP-Balkone. Die neuen Ränge sind aber noch nicht freigegeben.

Blick von der Osttribüne auf die Westseite. Die hellen Stellen in der Mitte der Tribüne sind übrigens der Himmel Madrids, da die dortigen VIP-Bereiche vorübergehend plattgemacht wurden.

Trotz Baustelle: Im Bernabéu lässt es sich immer noch wunderbar Fußball spielen. Und der Anblick ist nicht minder schön.
Heißt: Bis 2042 wird die US-amerikanische Investmentfirma Sixth Street die Shops und Restaurants im Bernabéu koordinieren und regeln, während Legends diverse Events an die Concha Espina holen will. Warum zwei Firmen? Weil beide zusammen gehören: Legends wurde 2008 gegründet – übrigens von Tochtergesellschaften der New York Yankees und der Dallas Cowboys – und dann 2021 erwarb Sixth Street eine Mehrheitsbeteiligung an Legends.
We are honored to be joining this partnership with @realmadrid and @TheLegendsWay to invest in the long-term strategic vision that has guided the consistent success of Real Madrid over its storied history. https://t.co/eU0RZ9pu2r
— Sixth Street (@SixthStreetNews) May 19, 2022
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