
Die Ausgangslage
MADRID. Der Moment, er könnte kaum besser sein. Nachdem man sich durch die Kantersiege über Betis (5:0) und Espanyol (6:0) so richtig warmgeschossen hat, kommt der Königsklassen-Auftakt für Real Madrid wohl gerade Recht. Der Stolperstart gegen Gijón (0:0) ist so gut wie vergessen und die Maschinerie unter Neu-Trainer Rafael Benítez kommt so langsam in die Gänge. Die zuletzt gezeigten Leistungen will man nun auch auf der ganz großen Bühne präsentieren und bestätigen. In der 24. Auflage der UEFA Champions League wollen die Madrilenen natürlich wieder ganz oben angreifen und den letztjährigen Sieger und Erzfeind Barcelona vom Thron stürzen. In der spanischen Hauptstadt kann man den Auftakt jedenfalls kaum erwarten, die Gier nach „la Undécima“, dem elften Europapokal-Triumph, ist unheimlich groß.
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Der Startschuss zum wichtigsten Vereinswettbewerb Europas fällt dabei am heutigen Dienstag gegen Shakhtar Donetsk (20.45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker). Ein durchaus unbequemes Los, das bei den Merengues allerdings auch keine Angstzustände verbreitet. In Anbetracht der zuletzt dargebotenen Leistungen besitzt man schließlich das Bewusstsein, dass man, sofern man an diese Darbietungen anzuknüpfen vermag, den Platz mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit als Sieger verlassen wird. Den Schlendrian einkehren lassen will man an der Concha Espina keineswegs, Benítez merkte bereits unmittelbar nach der Gala in Katalonien an, dass durchaus noch reichlich Verbesserungspotential herrsche, speziell was die Defensivarbeit betrifft.
Verzichten muss der Chefcoach weiterhin auf die Verletzten James Rodríguez und Danilo, die beide mit schwerwiegenden Blessuren von den Länderspielreisen zurückkehrten. Ansonsten steht dem 55-Jährigen allerdings der volle Kader zu Verfügung und es ist davon auszugehen, dass die derzeit nominell beste Elf von Anfang an aufläuft. Auch wenn der spanische Übungsleiter auf der Pressekonferenz Raum für Spekulationen ließ, ist damit zu rechnen, dass der zuletzt überragende Keylor Navas auch in der Königsklasse das Tor hüten und Kiko Casilla in der Copa del Rey zu seinen Einsätzen kommen wird. Ansonsten dürften die Rückkehr des am Wochenende noch geschonten Toni Kroos, der Carlos Casemiro wieder auf die Bank verdrängt, sowie ein eventueller Tausch von Raphaël Varane für Pepe die einzigen Änderungen in der Startelf sein.
Mit Donetsk gastiert wahrlich kein unbeschriebenes Blatt auf der iberischen Halbinsel. Der ukrainische Vizemeister ist dafür berüchtigt, stets ein von spielstarken Brasilianern angeführtes Team aufbieten zu können. Zwar verließen mit Douglas Costa (Bayern München) und Luiz Adriano (AC Mailand) zwei wichtige Stützen die Mannschaft, mit Bernard, Taison oder Alex Texeira verfügt Shakhtar jedoch über beachtliche Qualität in der Offensive. Aufpassen muss die bisher makellose Abwehrreihe der Königlichen dabei besonders auf letztgenannten Teixeira. Der Südamerikaner spielte sich in den letzten Jahren in die Notizblöcke etlicher Topvereine und soll im Sommer vor allem vom AS Monaco umworben worden sein. Bereits seit fünf Spielzeiten zieht der 25-Jährige im offensiven Mittelfeld die Fäden und konnte in dieser Spielzeit in sieben Liga-Partien bereits neun Mal netzen. Überhaupt will man im Lager der Ostukrainer die Bühne im Bernabéu nutzen und sich durch eine starke Vorstellung weiter den Respekt Fußball-Europas verdienen. Coach Mircea Lucescu kündigte jedenfalls schon mal selbstbewusst an: „Wir wollen zeigen, dass wir das beste Team im Osten sind.“
Die Stimmen vor dem Spiel
Real Madrid
Rafael Benítez: „Diese Partie ist eine Herausforderung für uns, denn die Champions League ist ein bedeutender Wettbewerb, in den wir gut starten wollen. Shakhtar ist ein großartiges und gefährliches Team mit einem sehr erfahrenen Trainer. Ich bin der Meinung, dass wir keine einfache Gruppe erwischt haben. Es wird sehr kompliziert für uns werden, wenn wir nicht voll bei der Sache sind und unbekümmert auf den Platz gehen. Welchem spanischen Team Shakhtar ähnelt? Schwierig zu sagen. Ich würde Shakhtar ein bisschen mit Galatasaray vergleichen, da sie internationale Top-Spieler in ihren Reihen haben, die dir das Leben erschweren können.“
Daniel Carvajal: „Wir sind ziemlich gut in die Saison gestartet, befinden uns aber noch in einem Reifeprozess. Das erste Spiel (gegen Sporting Gijón; d. Red.) konnten wir leider nicht siegreich beenden, auch wenn uns nur die Präzision und das Glück im Abschluss fehlten. Nun werden wir von Spiel zu Spiel besser und hoffen, dass wir unseren Fans die ersten drei Champions-League-Punkte der Saison schenken können. Die gesamte Mannschaft geht mit großer Lust und Vorfreude an diese Aufgabe heran, vor allem weil wir Zuhause spielen. Shakhtar ist ein großer Gegner.“
Shakhtar Donetsk
Mircea Lucescu (Cheftrainer): „Wir wollen ein gutes Bild von Shakhtar abgeben und auf dem Feld ein hohes Niveau an den Tag legen. Wir wollen gegen Madrid als Team dastehen, das es zu respektieren gilt und wir wollen zeigen, dass wir das beste Team im Osten sind. Real ist eine Super-Mannschaft, die einen sehr experimentiertfreudigen und strategischen Trainer hat. Es ist nicht gut, gegen Real zu starten. Das ist kein Vorteil. Wir werden rausgehen und sehen, was sie anbieten und darauf aufbauend unser Spiel aufziehen.“
Viktor Kovalenko (Mittelfeldspieler): „Ich denke, es ist für jeden Spieler interessant, gegen Spieler auf diesem Level zu spielen. Wir haben nicht nur die Chance, gegen sie zu spielen, sondern sie auch zu schlagen. Wir werden versuchen, unser Bestes zu geben und jegliche Anstrengung unternehmen, um dieses Top-Spiel zu gewinnen.“
Statistiken und Besonderheiten
- BILANZ: Im Bernabéu kommt es zum Premieren-Duell beider Teams, bislang kreuzten sich die Wege beider Mannschaft noch nicht.
- UNHEIMLICHE SERIE: Ein Blick in die Geschichtsbücher verrät: Eine Auftakt-Niederlage für die Königlichen ist mehr als unwahrscheinlich. In mittlerweile 45 Jahren Europapokal gab man zum Auftakt erst zweimal Punkte ab, 1960 trennte man sich 2:2 von Erzrivale Barcelona, zwei Jahre später reichte es gegen Anderlecht nur zu einem 3:3.
- TITELFAVORIT: Dass der Titel einmal mehr nur über die Blancos führen sollte, verdeutlicht ein Blick auf die ökonomischen Zahlen. Laut dem Internetportal Transfermarkt.de stellt Real Madrid mit 715,5 Millionen Euro den teuersten Kader, dahinter folgen Barcelona mit 657,5 Millionen Euro sowie Bayern München mit 559,25 Millionen Euro. Zudem wird Cristiano Ronaldo gemeinsam mit Lionel Messi ( beide mit Marktwert 120 Millionen Euro) als teuerster Spieler geführt.
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