Vermischtes

Super League: Juventus will endgültig raus, verweist aber auf Vertrag

Lebt die Super League noch? Eigentlich nicht. Aber juristisch schon. Denn nachdem die ersten elf Vereine kurz nach Ankündigung aussteigen wollten, ist sich Juventus nun zumindest um die vertraglichen Bedingungen bewusst, und die machen einen Ausstieg nur möglich mit Genehmigung. Oder einer besonderen, im Vertrag vereinbarten Ausstiegsklausel.

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Juventus
Juventus befindet sich schon länger in Schieflage – Foto: MARCO BERTORELLO/AFP via Getty Images

Knickt nach Juventus auch Barça ein?

Dieser Schritt wurde Anfang Juni angekündigt, jetzt macht es Juventus offiziell: die Italiener wollen aus der Super League aussteigen, wie sie am Donnerstagabend mitteilten. Was nicht bedeutet, dass sie auch aussteigen werden beziehungsweise dürfen. Denn nach jahrelangem Stillstand, personellen Rauswürfen und schlussendlich dem Druck der UEFA – weswegen die internationale Sperre von Juventus „nur“ in der kommenden Saison gilt, wenn man ohnehin „nur“ Conference League gespielt hätte – knicken die Italiener nun endgültig ein. Ein in Richtung Ausscheidungsverfahren.

Denn was die vorherigen angeblich ausgetretenen Super-League-Klubs verschwiegen haben: so einfach ist ein Austritt gar nicht. Im Sommer 2020 hatten 15 Vereine einen 167 Seiten langen und 23 Jahre verbindlichen Vertrag unterschreiben inklusive Ausstiegsklausel von 150 Millionen Euro – diese Summe hätte an die verbliebenen Vereine ausgezahlt werden müssen. Rein offiziell ist also noch kein Verein ausgestiegen oder wie es Florentino Pérez einst formuliert hat: „Bislang hat niemand die Super League verlassen, weil niemand die Strafe dafür gezahlt hat.“

Vertragliche Ausstiegsklausel bei 150 Mio.

Die bereits abtrünnigen Klubs um Manchester City, Inter, Atlético und Co. spielen entsprechend auf Zeit und wissen sich nun noch mehr in der Mehrheit als eh schon. Denn es steht nicht bloß 13:2, bald könnte sich sogar ein 14:1 anbahnen, da auch der FC Barcelona umzukippen droht – auch unter anderem auf Druck der UEFA, die so im „Caso Negreira“ ein Auge zudrücken und keine Strafe verhängen könnte. Und dass 14 Klubs jeweils 150 Millionen an Real Madrid zahlen, ist noch unwahrscheinlicher, wie dass 13 Klubs jeweils 150 Millionen an Real und Barça zahlen.

Juventus weiß: Genehmigung benötigt

Zwar wurde die Super League stets als „im Stand-by Modus“ bezeichnet und im letzten Jahr gab es neue Versuche, ins Gespräch zu kommen und neue Möglichkeiten zu erötern. Offen ist zudem noch ein Gerichtsurteil, ob die UEFA nun eine Monopolausstellung ausnutzt. Aber wenn nach Juventus nun auch Barça nicht mehr an das Projekt glauben könnte, wird Pérez wohl auch ein von 15 Parteien unterschriebenes Dokument nicht mehr helfen. Und trotzdem ist es juristisch eben nicht ganz so einfach, wie Juventus sich eingestehen muss. So bestätigt der Klub in einem Kommuniqué, „dass er das Verfahren zum Ausstieg aus dem Projekt eingeleitet hat, erkennt aber auch an, dass sein Ausstieg gemäß den geltenden Vertragsbedingungen nur dann vollzogen und wirksam wird, wenn er zuvor von Real Madrid, dem FC Barcelona und den übrigen am Super-League-Projekt beteiligten Vereinen genehmigt wurde.“

Nicht nur Pérez und (noch) Joan Laporta können den Austritt also genehmigen, nicht nur von Juventus, oder man hält weiter an dem Projekt, das längst als Totgeburt bezeichnet werden kann, fest. Juristisch dürfte die Super League inzwischen mehr Spannung bieten (speziell finanziell), als sich die Klubs jemals sportlich erträumt haben dürften.

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von
Nils Kern

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Kommentare
Totgeburt triffts ganz gut. Eine Farce von vorne bis hinten. Ich hoffe, dass unser Präsident und die anderen Clubs das Juristische ganz schnell und ohne viel öffentlichen Lärm klären und begraben, bevors noch peinlicher wird.... was ohnehin kaum noch geht
 
Totgeburt triffts ganz gut. Eine Farce von vorne bis hinten. Ich hoffe, dass unser Präsident und die anderen Clubs das Juristische ganz schnell und ohne viel öffentlichen Lärm klären und begraben, bevors noch peinlicher wird.... was ohnehin kaum noch geht

Sorry peinlicher und korrupter als die Uefa und die Fifa kann man nicht mehr sein !!!! Es liegt an der Rechtssprechung mit der Monopol Präsenz der genannten ... Es gibt Verträge, der Sie bricht zahlt . Meistens ist es auch so das die Ratten das sinkende Schiff als erstes verlassen und dann wieder wenn es nicht sinkt wieder an Board wollen .
 
Super League hin oder her. Zu welchem anderen Schluss soll das Gericht denn kommen? Noch mehr Monopolstellung geht doch gar nicht, zudem dann noch den Vereinen die sich überlegen an der Super League teilzunehmen öffentlich zu drohen ist dann noch der Gipfel dieses mafiösen Konstrukts UEFA. Das ist wie wenn man sich überlegt eine Bäckerei zu eröffnen und die Innung einem sagt: Nönö du musst die Brötchen die du backst schon über uns verkaufen, selber verkaufst du nix. Und zum Thema mit den Verträgen bin ich gespannt was da rauskommt. Was unterschreiben und sich dann umentscheiden weil andere das jetzt nicht so geil finden ist recht schwierig.
 
Here comes the mooonnneeeyyy
Alles ein Plan gewesen um Mbappe zu finanzieren :p

Ne Spaß beiseite.
Bin so froh das diese Ego Show mit der SL bald vorbei ist.
Hoffentlich setzen sich alle mit der UEFA nochmal an einen Tisch
 
Die SL wurde so dilettantisch und amateurhaft präsentiert, dass man annehmen könnte, das wurde von Fifas und Uefas Doppelagenten gemacht, um beide Organisationen besser dastehen zu lassen.
Unglaublich wie schlecht man alles rübergebracht hat, dass das Projekt nach nur 2 Tagen direkt tot war. Eine einzige Blamage von vorne bis hinten, obwohl die Idee selbst völlig richtig ist sich von den korrupten Organisationen trennen zu wollen.
 
Die SL wurde so dilettantisch und amateurhaft präsentiert, dass man annehmen könnte, das wurde von Fifas und Uefas Doppelagenten gemacht, um beide Organisationen besser dastehen zu lassen.
Unglaublich wie schlecht man alles rübergebracht hat, dass das Projekt nach nur 2 Tagen direkt tot war. Eine einzige Blamage von vorne bis hinten, obwohl die Idee selbst völlig richtig ist sich von den korrupten Organisationen trennen zu wollen.
Ich habe sowieso das Gefühl, dass diese Super League viel mehr ein Scheinprojekt ist, welches die FIFA unter Druck stellen sollte. Ich finde es sehr unglücklich, dass auch gleich Perez der Hauptdrahtzieher verkörpert. Andererseits ist es von den anderen "Mitgliedsvereine" auch sehr schwach, sich so schnell distanzieren zu wollen. Ich frage mich, was man bei der ganzen Vorbereitung besprochen hat, nur dass Tage nach der Publizierung die Mehrheit abspringt? Und wie sieht denn dieser Mitgliedsvertrag aus? Kann man diesen in dem Fall einfach einhalten, wenn man das gerade möchte? Fest steht, dass sich im Fussball schleunigst was ändern muss, damit er auch noch in ferner Zukunft attraktiv bleibt. Die Super League kann so aber kaum die Lösung sein. Die FIFA braucht in der obersten Etage eine stärkere Spielergewerkschaft und auch ein dominanteres und konsequenteres Financial Fairplay-Komitee.
 
Die SL wurde so dilettantisch und amateurhaft präsentiert, dass man annehmen könnte, das wurde von Fifas und Uefas Doppelagenten gemacht, um beide Organisationen besser dastehen zu lassen.
Unglaublich wie schlecht man alles rübergebracht hat, dass das Projekt nach nur 2 Tagen direkt tot war. Eine einzige Blamage von vorne bis hinten, obwohl die Idee selbst völlig richtig ist sich von den korrupten Organisationen trennen zu wollen.
Ich habe sowieso das Gefühl, dass diese Super League viel mehr ein Scheinprojekt ist, welches die FIFA unter Druck stellen sollte. Ich finde es sehr unglücklich, dass auch gleich Perez der Hauptdrahtzieher verkörpert. Andererseits ist es von den anderen "Mitgliedsvereine" auch sehr schwach, sich so schnell distanzieren zu wollen. Ich frage mich, was man bei der ganzen Vorbereitung besprochen hat, nur dass Tage nach der Publizierung die Mehrheit abspringt? Und wie sieht denn dieser Mitgliedsvertrag aus? Kann man diesen in dem Fall einfach einhalten, wenn man das gerade möchte? Fest steht, dass sich im Fussball schleunigst was ändern muss, damit er auch noch in ferner Zukunft attraktiv bleibt. Die Super League kann so aber kaum die Lösung sein. Die FIFA braucht in der obersten Etage eine stärkere Spielergewerkschaft und auch ein dominanteres und konsequenteres Financial Fairplay-Komitee.

Viel weniger Spiele, damit man sich wieder richtig freut wenn es los geht!!
 
Ich kann mittlerweile nicht anders, als über dieses ganze Fiasko zu lachen. Unglaublich, wie stümperhaft und naiv die Vereine an die Sache rangegangen sind. Auch wenn ich glaube, dass die Super League in irgendeiner Form irgendwann kommen wird, hat man sich diese Niederlage selbst zuzuschreiben. Dabei hätten die Vorzeichen nicht besser sein können: Viele Fans, die keine Scheich-Klubs sehen wollen, eine UEFA, die immer korrupter wird, Traditionsvereine, die nicht mehr mithalten können … man hatte die richtige Idee aber das falsche Produkt, das auch noch katastrophal vermarktet wurde.
 

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