
Knickt nach Juventus auch Barça ein?
Dieser Schritt wurde Anfang Juni angekündigt, jetzt macht es Juventus offiziell: die Italiener wollen aus der Super League aussteigen, wie sie am Donnerstagabend mitteilten. Was nicht bedeutet, dass sie auch aussteigen werden beziehungsweise dürfen. Denn nach jahrelangem Stillstand, personellen Rauswürfen und schlussendlich dem Druck der UEFA – weswegen die internationale Sperre von Juventus „nur“ in der kommenden Saison gilt, wenn man ohnehin „nur“ Conference League gespielt hätte – knicken die Italiener nun endgültig ein. Ein in Richtung Ausscheidungsverfahren.
Denn was die vorherigen angeblich ausgetretenen Super-League-Klubs verschwiegen haben: so einfach ist ein Austritt gar nicht. Im Sommer 2020 hatten 15 Vereine einen 167 Seiten langen und 23 Jahre verbindlichen Vertrag unterschreiben inklusive Ausstiegsklausel von 150 Millionen Euro – diese Summe hätte an die verbliebenen Vereine ausgezahlt werden müssen. Rein offiziell ist also noch kein Verein ausgestiegen oder wie es Florentino Pérez einst formuliert hat: „Bislang hat niemand die Super League verlassen, weil niemand die Strafe dafür gezahlt hat.“
Vertragliche Ausstiegsklausel bei 150 Mio.
Die bereits abtrünnigen Klubs um Manchester City, Inter, Atlético und Co. spielen entsprechend auf Zeit und wissen sich nun noch mehr in der Mehrheit als eh schon. Denn es steht nicht bloß 13:2, bald könnte sich sogar ein 14:1 anbahnen, da auch der FC Barcelona umzukippen droht – auch unter anderem auf Druck der UEFA, die so im „Caso Negreira“ ein Auge zudrücken und keine Strafe verhängen könnte. Und dass 14 Klubs jeweils 150 Millionen an Real Madrid zahlen, ist noch unwahrscheinlicher, wie dass 13 Klubs jeweils 150 Millionen an Real und Barça zahlen.
Juventus weiß: Genehmigung benötigt
Zwar wurde die Super League stets als „im Stand-by Modus“ bezeichnet und im letzten Jahr gab es neue Versuche, ins Gespräch zu kommen und neue Möglichkeiten zu erötern. Offen ist zudem noch ein Gerichtsurteil, ob die UEFA nun eine Monopolausstellung ausnutzt. Aber wenn nach Juventus nun auch Barça nicht mehr an das Projekt glauben könnte, wird Pérez wohl auch ein von 15 Parteien unterschriebenes Dokument nicht mehr helfen. Und trotzdem ist es juristisch eben nicht ganz so einfach, wie Juventus sich eingestehen muss. So bestätigt der Klub in einem Kommuniqué, „dass er das Verfahren zum Ausstieg aus dem Projekt eingeleitet hat, erkennt aber auch an, dass sein Ausstieg gemäß den geltenden Vertragsbedingungen nur dann vollzogen und wirksam wird, wenn er zuvor von Real Madrid, dem FC Barcelona und den übrigen am Super-League-Projekt beteiligten Vereinen genehmigt wurde.“
Nicht nur Pérez und (noch) Joan Laporta können den Austritt also genehmigen, nicht nur von Juventus, oder man hält weiter an dem Projekt, das längst als Totgeburt bezeichnet werden kann, fest. Juristisch dürfte die Super League inzwischen mehr Spannung bieten (speziell finanziell), als sich die Klubs jemals sportlich erträumt haben dürften.
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