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Ticket-Wahnsinn bei Real Madrid: Derby- und Clásico-Preise bis 410 Euro

Seit Wochen stehen die Partien terminlich fest, aber erst jetzt teilt Real Madrid die Details zu den Tickets gegen Atlético und Barcelona mit. Und wie befürchtet, müssen Fans nicht nur einen großen Geldbeutel, sondern auch einiges an Geduld mitbringen.

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Estadio Santiago Bernabéu
Wer bei Spielen im Bernabéu dabei sein will, muss tief in die Tasche greifen – Foto: Denis Doyle/Getty Images

Vorverkauf wie üblich erst eine Woche vorher

Das Warten hat sich nicht wirklich gelohnt. Wie üblich gibt Real Madrid erst sehr spät Informationen preis zu den kommenden Ticketverkäufen – seien es die Höhe der Preise oder die Termine der der Vorverkaufsphasen. Ein möglicher Gedanke: Unwissende Fans, die nicht wissen, dass manche Infos erst knapp zwei Wochen vorher kommen, könnten vorab „sicherheitshalber“ die teuren VIP-Tickets (ab 550 Euro) kaufen. Also: die noch teureren Tickets…

Denn das was der spanische Rekordmeister aktuell veröffentlicht hat, ist mal wieder ein Beleg: Fußball ist nicht mehr für jeden. Ob Derby oder Clásico – zum Liverpool-Rückspiel fehlen noch Infos – hier müssen Fans sehr tief in die Tasche greifen, teilweise bis zu 380 und sogar 410 Euro.

Erstmal die Verkaufsphasen der beiden Partien: Für das Liga-Derby am 25. Februar können Socios (die circa 100.000 Mitglieder, denen der Verein gehört) ab 16. Februar Tickets erwerben, Besitzer der Madridista-Karte sind dann ab 18. Februar dran. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass dann noch Plätze übrig bleiben, wäre die Öffentlichkeit ab 20. Februar an der Reise. Gleiches zum Copa-Clásico: Ab 17. Februar die Socios, ab 22. Februar die Madridistas, ab 23. die Öffentlichkeit.

Derby zwischen 95 und 280 Euro, Clásico zwischen 100 und 410 Euro

Die Preise haben es jedoch in sich: Für den 23. Spieltag gegen Atlético müssen Fans 95 bis 280 Euro hinlegen. Allerdings: In den günstigsten Kategorien wird dann vermutlich nichts mehr frei sein, da die Socios diese Plätze meist als erstes für sich beanspruchen. Preise ab 125 Euro in der Kurve beziehungsweise 170 Euro auf der Geraden sind hier realistischer.

Tickets Real Madrid Derby
Im Derby: Madridistas müssen 95 bis 280 Euro zahlen

Im Clásico geht es dann noch eine Stufe teurer – von 100 bis 410 Euro. Beziehungsweise die zweitgünstigsten Kategorien: 145 Euro in der Kurve und 205 Euro auf der Geraden. Immerhin: Diese Clásico-Preise beginnen mit 100 Euro etwas niedriger als der in der LaLiga-Hinrunde, als Fans Preise zwischen 125 und 410 Euro erwarteten. So oder so: königlicher Wucher! Übrigens: Da seit der Corona-Pandemie nur noch Tickets über den Onlineshop erworben können, sind die Eintrittskarten noch etwas teurer, da dort zu jedem Ticket 2,50 Euro Service-Gebühren anfallen.

Tickets Real Madrid Clásico
Im Derby: Madridistas müssen 100 bis 410 Euro zahlen

Real Madrid und die Tickets: nicht königlich

Aber selbst wenn man sich entschließt, sich um Tickets zu bemühen, ist es bei diesen Top-Spielen alles andere als garantiert, dass man auch an welche kommt. Denn einerseits ist durch die Umbauarbeiten die Kapazität des Estadio Santiago Bernabéus aktuell von 81.000 auf circa 63.000 Plätze runter gefahren, andererseits ist Real Madrids Onlineshop äußerst fehleranfällig und nicht mehr wirklich zeitgemäß – da müssen Fans nicht nur Geduld mitbringen, sondern auch eine Kreditkarte (Paypal oder andere Zahlungsoptionen gibt es nicht) und sogar ein bisschen Glück. Denn wenn jeweils die Vorverkaufs-Phase beginnt, macht es oft den Anschein, als seien die Server teils ausgelastet, sodass nicht jeder freie Sitzplatz auswählbar sein kann. Real Madrid und die Tickets, das läuft alles andere als königlich – sowohl technisch als auch bei Preisen und Terminen.

Zum Vergleich: Dass Top-Spiele etwas teurer daher kommen als „normale“ Spiele, ist an sich nichts neues. Aber selbst für das Heimspiel gegen den Tabellenletzten Elche – für das noch sehr viele Plätze frei sind (Stand: 14. Februar, 16 Uhr) – gehen die Preise von 40 bis zu 145 Euro. Ob es das ist, was Florentino Pérez meinte, als er auf der Jahreshauptversammlung mal wieder in einem Super-League-Plädoyer erklärte: „Unser geliebter Sport ist krank, verliert die Führung als Global Player. (…) Die jungen Menschen interessieren sich immer weniger für ihn.

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Nils Kern

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Kommentare
LaLiga in Sachen Ansetzungen / Terminvergabe und Real Madrid in Sachen Preise / zu kurzfristig/ umständlich nur online kurz vor spiel bis auf die teuren VIP Tickets , wirken doch sehr sehr amateurhaft und genau das ist auch ein Problem warum das Stadion nur selten wirklich voll ist und hier muss LaLiga und Real Madrid was ändern ansonsten werden die Zuschauer weiter fernbleiben ( das Stadion wird nicht voll ) ! Das Perez das nicht endlich mal in Angriff nimmt ist auch sehr sehr schwach für sooo einen großen Verein ( eigentlich sollte es kein Problem sein das Stadion immer zu füllen ) mit so einer großen FanBase !
Ganz schwach und hat mich letzten Monat gegen Real S. wieder mal aufgeregt gehabt und ist wirklich alles andere als königlich ! Die Socios kaufen sich die billigen Tickets um über Viagogo dann Geld zu machen , ganz schwach und man sollte sie personalisieren wie in Italien ( oder irgendwas anderes einfallen lassen ) oder halt dafür sorgen das sich Leute nur die Tickets holen wenn sie auch hingehen !
In der Buli funktioniert das definitiv besser so ehrlich muss man sein !
 
Zuletzt bearbeitet:
Fakt ist, der Preis für Barcelona-Mitglieder ist beim Clásico in Madrid genau 100 Euro. Die "Bewerbung" dafür ist bis zum 19. Februar. Da es normalerweise eine Auslosung gibt, ist das etwas, was eigentlich nur Sinn hat, wenn man ohnehin vor Ort ist. Habe mich noch nie um einen Clásico beworben. Vielleicht lebe ich einmal näher dran. Clásicos ohne Losglück gibt es eigentlich nur dann, wenn die Mannschaft so am Boden ist, dass niemand sie sehen mag :(

Im Vergleich dazu: Auswärtskarten in Almería kosten 45 Euro.

Extrem teuer ist das Heimspiel übermorgen gegen Manchester United. Verfügbare Karten mehrheitlich zwischen 200 bis im Extremfall über 2000 Euro. Was die günstigste Möglichkeit für Mitglieder ohne Dauerkarten gewesen wäre, weiß ich nicht mehr, wahrscheinlich gab es eine Einladung zum Kauf, aber ich bin ja nicht dort.

Ich plane stattdessen weit günstigere Auswärtsspiele halbwegs in geographscher Nähe. Das Frauenspiel in der CL und eine Partie Hoquei patins bekomme ich zusammen wohl um 30 Euro. Wird sich zeigen, wie es bei den Frauen ist, aber bei anderen Sportarten wie Basketball und Hockey gibt es das ganze Theater um die Auswärtstickets gar nicht. Der Auswärtssektor ist beim Online-Kartenverkauf eingezeichnet und kann normal gekauft werden, ohne dass einem irgendwelche Vereinsvertreter ein Armband umbinden müssen. Man muss halt nachlesen, wo der Eingang ist, weil der irgendwo getrennt liegt und abgelegen sein kann. Beim Futsal war ich schon bei der CL in der Sporthalle in meiner Nähe, und es gab freie Platzwahl ganz ohne irgendwelche Sektoren. Ja, das ist nicht "das gleiche", aber identifizieren kann ich mich mit eher normalen Leuten definitiv besser als mit Millionären in der Blase, mit denen im echten Leben eh nie eine Begegnung stattfinden kann.
Die Socios kaufen sich die billigen Titel um über Viagogo dann Geld zu machen , ganz schwach und man sollte sie personalisieren wie in Italien ( oder irgendwas anderes einfallen lassen ) oder halt dafür sorgen das sich Leute nur die Tickets holen wenn sie auch hingehen !
Es ist kein Geheimnis, dass der Schindluder vor allem mit Dauerkarten auch in Madrid floriert. Ihr habt Glück, dass nicht ihr euch gegen Frankfurt vor den Augen der Welt blamiert habt. Laporta hat jedenfalls die Konsequenzen gezogen. Wie es mit Rauswürfen von Mitgliedern war, weiß ich nicht, aber jedenfalls sind die Karten grundsätzlich personalisiert und man muss im Camp Nou damit rechnen, den Ausweis herzeigen zu müssen. Auch die Dauerkarten werden bald nur mehr mit App nutzbar sein. Übertragungen von Karten sind möglich, aber nur mit elektronischem Übertragungsformular, das man herzeigen muss. Herzeigen also Ausweis, Übertragungsformular und Mitgliedskarte (wenn man selber keines ist, muss man die des Dauerkarteninhabers mitbringen.) 2 Stunden soll man vor Spielen kommen und die Kartenverkaufsseite strotzt vor Warnmeldungen, die gegnerische Fans vor einem Rauswurf ohne Rückerstattung aus einem eventuell gekauften falschen Sektor warnen. Nur bei den ganz teuren Karten steht das nicht. Naja, mit Karten um 1000 oder mehr Euro sitzt man sowieso nicht in der Nähe fremder Menschen, nehme ich an :p

Ich vergaß, nur mehr wenige Karten dürfen über Reiseanbieter verkauft werden, und diese verlieren ihren Vertrag, wenn sie an gegnerische Fans verkaufen.

Das Verfallenlassen von Dauerkarten wird auch geahndet. Wenn man nie hingeht, verliert man das Privileg wohl langfristig ganz, die Warteliste ist ohnehin Jahrzehnte lang. Wenn außerdem jemand eine gewisse Anzahl Male weder hingeht noch den Platz regulär abtritt, kann man Spiele in Zukunft nur mehr besuchen, wenn man sich für diese rechtzeitig anmeldet, da sich der Verein dann vorbehält, nach Ablauf einer Frist die jeweilige Karte zu verkaufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist halt auch ein Nachteil, wenn man Fan des besten und tollsten Vereins der Fußballgeschichte ist. Real Madrid hat aufgrund seiner Beliebtheit Fans auf der ganzen Welt. Da die Anzahl der Plätze im Stadion begrenzt ist und diese bei Topspielen auch äußerst begehrt sind, muss ich quasi mit jedem interessierten Fan um diese Plätze konkurrieren.
Und da gibts halt genügend, die sich das leisten können. Deshalb wird das Stadion bei (wichtigen) Topspielen immer voll ausgelastet sein, egal wie viel die Tickets kosten.

Den Preis regelt halt der Markt.

Und wenn man es mal als Geschäftsmann betrachtet, könnte man auch sagen: „Chapeau Real Madrid, ihr könnt es euch leisten, solche Preise zu verlangen“. Im Endeffekt kann man das auch als Qualitätsmerkmal sehen, denn die hat bekanntlich ihren Preis…
 
Und trotzdem ist das Bernabeu eigentlich nie voll.

Naja, Fussball ist schon lange nicht mehr der Sport des einfachen Bürgers, sondern vielmehr nur noch für privilegierte reiche.

Heute bezahlt man mehr, um ein Spiel online sehen zu können, als dass man früher für ein Spiel live vor Ort bezahlte. Aber es bekommen halt alle Klubs den Hals nicht voll.

Vielleicht wäre es mal an der Zeit den Spielern wieder angemessene Löhne zu bezahlen, dann könnten nämlich plötzlich die Tickets günstiger werden und entsprechend die Stadien voller. Aber eben - wer will denn sowas schon.
 
Und dann wundert man sich warum La Liga Spiele so spärlich besucht werden.

Schaut euch z.b die Bundesliga an. Die Atmosphäre ist da meistens viel besser, weil es sich jeder leisten kann ins Stadion zu gehen.

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Naja, Fussball ist schon lange nicht mehr der Sport des einfachen Bürgers, sondern vielmehr nur noch für privilegierte reiche.
War er das denn?? Wenn Leute auf der Straße spielen, ja, aber der Fußball in großen Klubs? Fußball bei einem Klub zu spielen oder als Fan zu unterstützen, war, wenn ich die Geschichten um die Vereinsgründungen richtig verstehe, durchaus etwas Elitäres. Die ersten Vereinsmitglieder haben zwar etwa bei Barcelona 2 Peseten Mitgliedsgebühr bezahlt, was sich nach wenig anhört, aber sie mussten ja für alle Aufwendungen selber aufkommen, die mit der sportlichen Tätigkeit zu tun hatten. Als es nur rund 50 Mitglieder gab, ging das selbstverständlich ins Geld. Das erste Spielfeld voller Löcher und Steine war zwar nicht kostenpflichtig, aber vor jeder Partie musste man erst einmal dessen Linien anlegen, die schlimmsten Steine wegräumen, die Tore aufstellen und all das. (Es war nicht einmal selbstverständlich, dass die Partie stattfinden konnte, denn vielleicht war der Lokalrivale früher da, dann musste man verschieben.) Für den ersten Clásico mussten die beiden Mannschaftskapitäne selbstverständlich selbst die Absprache in die Hand nehmen. Meines Wissens wurden Telegramme ausgetauscht. Auch das wird nicht so simpel und billig gewesen sein.

Die ersten echten aus England angeschafften regelkonformen Bälle wurden in einem Tresor beim Unternehmen eines Vereinsmitglieds gelagert, man hätte ja nicht so leicht Ersatz bekommen. Die blauroten Trikots waren angeblich kostspielig, etwas Elitäres. Nehme an, man benötigte damals dafür echte Purpurfarbe? Für Reisen zu Turnieren musste man selbstverständlich auch aufkommen. Wenn man denn Zeit hatte. Bei der ersten Copa hätte z.B. auch eine Universitätsmannschaft aus Barcelona in Madrid antreten sollen, aber sie hatten Prüfungen, also keine Teilnahme. Arbeiter hätten so etwas wohl erst recht nicht machen können. Abgesehen davon, dass die "einfachen Leute" mit den damaligen Arbeitsbedingungen todmüde von der Arbeit ins Bett fielen, für Sport blieb da ohnehin keine Energie, und sicherlich kein Geld für eine Mitgliedschaft bei einem Verein, den Besuch einer Turnhalle oder damals beliebte Sportgeräte, wie etwa ein Fahrrad, diverse Schläger etc.. Die körperliche Ertüchtigung, die in Turnhallen gepflegt wurde, war schon eher etwas für die Privilegierteren. Das Publikum auf Fotos von alten Fußballspielen schaut mir auch nicht gerade nach einfachen Arbeitern aus. All diese Herren mit Anzug und Schnurrbart, die Damen mit Hut und knöchellangen Kleidern. Die einfachen Leute haben, wenn schon, wohl eher versucht, von draußen etwas mitzubekommen? Als es noch keine Radioberichterstattung gab...

Gamper, dem man im Wesentlichen die Gründung des FC Barcelona zuschreibt, hat für das erste eigene Stadion des Klubs z.B. eine Million Peseten beigetragen. Damals verdiente man eben nicht mit dem Fußball Millionen, sondern benötigte sie eher für die ernstzunehmende und langfristige (naja, die meisten Gegner aus der Anfangszeit scheinen schon lange nicht mehr zu existieren) Pflege eines solchen Hobbys. Gamper hatte zwischen der Vereinsgründung als offiziell noch Minderjähriger und diesem ersten Stadion vor ca. 100 Jahren nicht wenig Vermögen angesammelt mit Import-Export, wohl auch Tätigkeit als Direktor einer Eisenbahnlinie. Alle Lösungen vorher und vor den paar Vereinslokalen im Besitz des Klubs, die es im Lauf von dessen Geschichte gab, waren trotz der eher nicht armen Vereinsmitglieder Provisorien gewesen. Die Verwaltungstätigkeit hatte durch die Mitglieder in der Freizeit in deren Privathäusern und Geschäftsloklen und in zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten stattgefunden, wie dem Büro einer Turnhalle. (Als Umkleidekabine hatte kurioserweise eine Zeit lang ein Hotel mit sehr schlechtem moralischem Ruf gedient, die Räume dort dienten ja ansonsten eher nächtlichen Aktivitäten, naja, am Tag dagegen konnte man die große Grünfläche für Fußballspiele und ein paar Zimmer zum Umziehen nutzen.)
 

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