
„Möchte dem Verein ein großes Kompliment machen“
TONI KROOS über…
…seine Vertragsverlängerung bis 2024 und den Austausch mit Real: „Weil es fühlt sich gut und richtig anfühlt, kann man dem Verein gratulieren. Ich möchte dem Verein in der Tat sehr gerne ein großes Kompliment machen, wie er mit dieser ganzen Thematik umgegangen ist. Ich glaube, dass das auch wieder ein Verlauf war, was dieser Verbindung von mir zum Verein absolut würdig ist – beidseitig. Ich habe meinen Teil dazu beigetragen, indem ich von Anfang an und immer ganz klar gesagt habe: ‚Ich gehe hier nicht mehr weg. Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch ein Jahr spielen möchte oder nicht, aber ich gehe hier nicht mehr weg.‘ Der Verein hat natürlich zwei Sachen, die wichtig sind: Ich hätte ja theoretisch seit dem 1. Januar jederzeit woanders unterschreiben können. Ein Grund, warum der Verein davor theoretisch Druck hätte machen können. Und das Zweite: Sie müssen, wenn es in das neue Jahr hineingeht, natürlich ein Stück weit schon für die kommende Saison planen, was Personelles betrifft. Da ist es natürlich hilfreich, wenn sie es Anfang Januar als irgendwann Ende Juni wissen. Da war dem Verein es sehr recht, dass ich sage: ‚Ich mache keine Mätzchen, werde den Verein nicht wechseln, diese Sicherheit habt ihr. Wir brauchen hier nicht riesig verhandeln oder schachern, ich werde nicht über den Berater einen anderen Verein ins Rennen werfen.‘ Es gab zu keiner Sekunde Druck, dass sie es jetzt aber wissen müssen. Das war das, was vom Verein zurückkommt, dass da dieser Respekt ist. Ich habe mir die Zeit genommen und dann trotzdem auch von mir aus gesagt, dass ich den Verein informieren möchte, weil ich eben will, dass er eine gewisse Planungssicherheit hat.“
…seine Gründe: „Dass ich nach wie vor Lust habe, dass ich mich wohl fühle, dass es mir gesundheitlich gut geht und dass ich das Gefühl habe, ob ich der Mannschaft ganz realistisch gesehen noch etwas geben kann. Ich wollte es auch nicht im Oktober entscheiden, weil eine Saison lang ist und man Verschleißentscheidungen manchmal hinten raus merkt. Ich kann bis heute sagen, dass ich dieses Gefühl habe, noch wichtig zu sein, dass es einfacher ist, vorauszublicken für das Jahr, was ich unterschrieben habe. Ich habe ja immer gesagt, dass es mir wichtig ist, auf hohem Niveau aufzuhören und nicht irgendwie noch drei Jahre herumzukriechen. Da tue ich mich jetzt einfacher, quasi so ein Jahr vorauszuschauen, als vor sieben, acht Monate noch so knapp für zwei Jahre.“
Toni Kroos: „Ich bin überhaupt nicht müde“
…ein abrundendes zehntes Real-Jahr und das bald fertig umgebaute Estadio Santiago Bernabéu als ebenso mögliche Gründe für den Verbleib: „Es hatte jeder so seine Gründe Die einen haben gesagt: Noch mal im neuen Stadion, was zur kommenden Saison fertig sein soll, ein Jahr spielen ist schon geil. Volker (Struth, Berater; d. Red.) hat immer gesagt: ‚Nein, es kann nicht sein, dass du neun Jahre bei Real spielst, das müssen am Ende zehn sein. Es muss das zehnte Jahr werden.‘ Meine Gründe habe ich erläutert, das war weder das Stadion noch das zehnte Jahr.“
…seinen anhaltenden Erfolgshunger: „Wenn ich gerade die K.o.-Spiele der letzten Monate sehe, dann ja. Das möchte ich gerne noch. Ob es noch klappt, das sehen wir. Aber ich bin nach wie vor genauso heiß wie vor 15 Jahren, diese Spiele und Titel zu gewinnen. Ich bin da überhaupt nicht müde. Mir geht es nach wie vor riesig auf den Sack, wenn wir Spiele verlieren. Das ist auch wichtig, dass das Gefühl noch da ist. Und ich habe auch nach wie vor einfach am Fußball Spaß, das liebe ich. Ich bin mir bewusst, dass ich nie wieder etwas so gut können werde wie das. Ich habe auch nach wie vor diesen Spaß an diesem Druck, der hier ist. Auch an dieser Erfolgserwartung. Ich bin auch nicht der Typ, der irgendwo hingehen könnte, wo ich plötzlich um Appel und Ei, wo ich um Platz sieben oder acht spiele.“
…die Mitteilung seiner Entscheidung: „Ich habe es dem Verein rechtzeitig mitgeteilt, ein paar Wochen ist es her, dass ich dieses Angebot annehme. Darüber bin ich sehr glücklich. Meine Berater waren zu genau einem Gespräch, was dieses Thema betrifft, in Madrid. Das ging glaube ich so vier Stunden und 15 Minuten davon ging es um dieses Thema. Es war auch da wieder so einfach wie immer mit Real.“
Toni Kroos dachte 2022 ans Aufhören: „Geisterte durch Kopf“
…Gedanken an ein Karriereende schon 2022 nach dem Gewinn des Champions-League-Titels: „Es war nicht ganz unernst gemeint. Natürlich ist man in so Momenten ein bisschen emotionaler aufgeladen. Du hattest da das Gefühl gehabt: Höher geht es nicht. Es ist auch so. Für mich war es ein unfassbar besonderer Tag. Der letzte Erfolg war 2018 her und alle waren im Stadion (von seiner Familie; d. Red.). Das noch mal zu schaffen und gleichzeitig zu wissen, wie schwer das ist… Das war nicht komplett unernst gemeint. Ich war in dem Moment nicht so weit, diesen Schritt zu gehen, aber es zumindest mal so zwei-, dreimal durch den Kopf gegeistert, das stimmt. Dann kamen die Tage aber die Gedanken, die ich jetzt auch hatte: Nicht, dass ich mir in den Arsch beiße. Du hast das Gefühl, gut genug zu sein, selbst für Real Madrid. Ich habe das dann in meinem Kopf gelassen.“
…ein vielleicht nochmalige Verlängerung über 2024 hinaus: „Ich mag mich jetzt überhaupt nicht festlegen. Ich weiß es nicht. Vielleicht gibt es da auch eine viel frühere, klarere Entscheidung – oder nicht. Warum soll ich mir das jetzt in beide Richtungen zu machen? Es gibt überhaupt keinen Grund, jetzt sowieso nicht. Wir gucken, wie das Jahr anläuft, wie das funktioniert. Dann stelle ich mir die gleichen Fragen wie dieses Jahr. Auch dieses Jahr war es schon so, dass es auf der anderen Seite ein paar Argumente gab. Vielleicht sind dann da ein paar mehr oder nicht. Das gucken wir mal. Ich muss mich jetzt überhaupt nicht festlegen.“
Community-Beiträge