Interview

Toni Kroos nach Interview-Abbruch: „Ist mir scheißegal im Finale“

Toni Kroos bricht unmittelbar nach dem Champions-League-Titelgewinn mit Real Madrid ein Interview im ZDF ab, weil ihm die Fragen zu kritisch sind. Der Mittelfeld-Star erklärt rückblickend, nichts davon hören zu wollen, der Triumph sei unverdient. Das sei ihm bei einem Finale „scheißegal, das musst du gewinnen“.

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Toni Kroos ZDF
Toni Kroos und ZDF-Reporter Kaben bei ihrem Gespräch – Foto: IMAGO / Moritz Müller

Toni Kroos bricht Interview im ZDF ab

MADRID. Was in Spanien nur kurz ein Thema war, und dazu nicht mal ein großes, schlägt in Deutschland hohe Wellen: Toni Kroos und dessen abgebrochenes Interview im ZDF auf dem Rasen des Stade de France kurz nach dem Gewinn des Champions-League-Titels gegen den FC Liverpool. Der Mittelfeldstratege beendete das Gespräch mit Reporter Nils Kaben vorzeitig genervt, weil er ausschließlich mit Fragen konfrontiert wurde, die in die Richtung gingen, dass Real Madrid nicht nur das Endspiel, sondern die gesamte K.o.-Phase Glück und bloß mit Ach und Krach gewonnen hätte. Im Moment der Euphorie war dem 32-Jährigen das viel zu negativ.

„Direkt dieses: ‚Ich will hören, dass ihr unverdient gewonnen habt‘“

Einen Tag später, während der Feierlichkeiten im Estadio Santiago Bernabéu, sprach Kroos für „Einfach mal Luppen“, seinen Podcast mit Bruder Felix, über das Geschehene. Die Folge erscheint in der Nacht zu Mittwoch, REAL TOTAL liegt jedoch eine Sequenz bereits vor.

Die Nummer 8 der Blancos über das Interview: „Es hat mich nur in dem Moment geärgert. Ich habe mich auch mehr über ihn selbst geärgert. Wir hatten zwar natürlich zwei, drei Phasen zu überstehen, aber das habe ich auch gesagt bei der Frage. Das ist doch normal. Was erwartest du? Dass wir Liverpool 90 Minuten lang dominieren? Ich meine, das ist eine Weltklasse-Mannschaft. Du musst sie halt schlagen und das haben wir gemacht. Du kannst ja im Laufe des Interviews dann noch mal fragen: ‚Wie hast du das Spiel an sich gesehen?‘ Da hätte ich nicht gesagt: ‚Boah, wir haben die von der ersten bis zur 90. Minute an die Wand gespielt.‘ Hätte ich nicht gesagt.“

Er sei „der Erste, der sagt: insgesamt ausgeglichen, wahrscheinlich sogar ein paar mehr Chancen für Liverpool. Aber wir haben es halt gewonnen, wie die letzten K.o.-Runden auch. Dann hätte er seine Antwort schon bekommen. Aber direkt dieses: ‚Ich will hören, dass ihr unverdient gewonnen habt.‘ Das ist mir scheißegal im Finale, das musst du gewinnen!“

Toni Kroos und das ZDF-Fiasko: Das sagt der Reporter

Unterdessen hat sich auch ZDF-Mann Kaben nochmals geäußert. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin SPIEGEL sagte der Journalist: „Mit meinen Kollegen und Kolleginnen sind wir ganz deutlich zu dem Schluss gekommen, dass man sich als Spieler so nicht benehmen sollte. Da hätte ich mich als Journalist schon schwer danebenbenehmen müssen, damit der Interviewgast einfach geht. Wenn man zum Beispiel in einem solchen Moment private Fragen stellt, die dort nicht hingehören. Dann kann man sagen: Ich glaube, du spinnst! Aber eine sachliche Frage zum Spielverlauf so ins Persönliche zu kippen, geht nicht. Die Spieler können sicher sein, dass ich respektvoll mit ihren Leistungen umgehe, auch, wenn sie mal verlieren. Ich habe ihm gratuliert, wie es sich gehört. Aber ich erwarte umgekehrt auch Respekt.“

Kroos hatte ihn unter anderem mit den Worten kritisiert, er hätte „90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen, ehrlich. Und dann stellst du mir so zwei Scheiß-Fragen“. Kaben dazu: „Ich sitze während des Spiels hinter dem Tor und bereite mich natürlich auf alle Eventualitäten vor. Aber wenn es dann losgeht, weiß ich gar nicht, mit wem ich gleich sprechen werde. Ob die Fragen auf Englisch, Deutsch oder Spanisch gestellt werden. Ob mir ein Gewinner oder ein Verlierer vor die Nase läuft. Außerdem kann sich ein Spiel kurz vor Ende drehen. Was auch kaum jemand weiß: Ich als Reporter habe die ganze Zeit mit der Organisation zu tun, dass Kroos überhaupt zum Gespräch kommt, dass die Kamera frei ist, dass der Ü-Wagen informiert ist. Das ist mein Job. Die Fragen an die Spieler überlege ich mir erst in den letzten Minuten vor dem Interview.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
So, jetzt kommt auch von mir mal ein deftiges Wort zum "Journalisten":
Du bist nicht mal ein halber Mann, du ... *(unangemessenes Schimpfwort einsetzen),
daher verdienst du auch keinen Respekt, und mit deinen latent nöligen schlechtmach-Fragen in typisch deutscher feiger Spießer Manier schleich dich!!!!

Toni, danke dass du Kante zeigst. In your Face, deutscher betroffenheits-rechthab-Spießer!!
 
Ich denke das ganze hat wie immer ein Vorgeschichte. Dieses ganze Gelaber von Querpass-Toni, etc. Das hört man speziell in Deutschland und nicht nur "in den Medien" (wer auch immer damit gemeint ist) immer wieder. Das wird auch von vielen neutralen Fußballfans wiederholt.
Er hatte einen immensen Stellenwert für die Mannschaften, für die er gespielt hat. Bayern, mit dem Populistenpaar Rumminigge und Hoeneß, lästern über jeden Spieler, der Bayern verlässt, obwohl Bayern ihn behalten wollte. Das sollte man nicht als Maßstab nehmen.
Wenn ich mir allerdings ansehen, wie sich viele auch in diesem Forum einen Verbleib von Ceballos wünschen und wie viele sich wünschen, dass Kroos weniger spielt, kann man auch das in Frage stellen. Das einzige, das ich von Ceballos seit 2017 bei Real gesehen habe ist, dass er mit viel Einsatz über den Platz läuft. Finde ich grundsätzlich gut, aber das reicht meiner Meinung nach nicht. Wenn du es unter verschiedensten Trainern nicht schaffst dir einen Platz zu sichern, dann fehlt dir einfach das Zeug. Da konzentriere ich mich gerne auf die Fakten und weniger auf mein Gefühl oder meine Zu- oder Abneigung dem Spieler gegenüber. Und wenn man vor dem Hintergrund auf Tonis Errungenschaften schaut, hat sich die Diskussion aus meiner Sicht erübrigt.
-5x die CL mit zwei unterschiedlichen Klubs
-5x Club-Weltpokal mit zwei unterschiedlichen Klubs
-4x UEFA Super Cup
-Weltmeister
-3x La Liga
-3x Bundesligameister(als es noch ein Wettkampf war)
-3x DFB Pokal Siege
-1x deutschlands Fußballer des Jahres

Bei allen Titeln hat er eine tragende Rolle gespielt und in den entscheidenden Partien einen Platz in der Startformation gehabt.
Er hat sich unter 11 Trainern einen Stammplatz gesichert bei 3 unterschiedlichen Vereinen und in der Nationalmannschaft.
Was bitte gibt es da noch in Frage zu stellen?

Auch wenn ich ein totaler Fan von dynamischen Spielern wie Cama und Rodrygo oder früher auch Kovacic bin, was er in den letzten Jahren bei Real geleistet hat, sollte eigenlich keiner mehr in Frage stellen.

Ich hätte mir für ihn gewünscht, er hätte den Kommentator einfach angegrinst und Hala Madrid gesagt und wäre weggegangen, auch wenn ich besonders seinen Verweis auf das ständige Nörgeln der Deutschen genossen habe.

naja, keiner fordert, dass Ceballos einen Stammplatz erhalten soll, sondern vielmehr als erweiterter Kaderspieler bleiben soll. Während Kroos nicht mehr absolut Stamm spielen soll, sondern je nach Gegner und System, statt ein durchgängiges gequäle mit KMC. Darum geht es den meisten, wenn es heißt, einer aus KMC muss das Team verlassen. Damit man eben von KMC befreit wird und nicht von den Einzelspielern selbst, die durchaus ihre Qualitäten haben.
 
Almans haben Alman Probleme, und Wasser ist nass, lächerlich das Ganze.

Was haben sie erwartet? Dass Toni soch hinstellt und sagt "ja eigentlich waren wir voll Scheisse und haben nichts verdient, Übertrainer Klopp und seine Jahrhundertmannschaft gewinnen müssen"? Die haben doch Lack gesoffen...

.....und Arschhaare geraucht.
 

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