
Bale beschert Auftakt nach Maß
MADRID. Schlug man in den vergangenen Tagen die großen Sportzeitungen Spaniens auf, so hatte die Mannschaft von Rafael Benítez bereits am 2. Spieltag der neuen Saison einiges gut zu machen. Allen voran die nach dem 0:0 bei Sporting Gijón aufgekommene Diskussion um die Torflaute galt es zu beenden. Für diese Mission veränderte der neue Coach der Blancos seine Startelf auf zwei Positionen. James Rodríguez spielte anstelle von Isco, Karim Benzema anstelle von Jesé Rodríguez. Das Heim-Team im Detail: Navas – Danilo, Varane, Ramos, Marcelo – Modric, Kroos – James, Bale, Ronaldo – Benzema.
Auf der Gegenseite verzichtete Betis-Coach Pepe Mel auf den ehemaligen Bundesliga-Profi Heiko Westermann, berücksichtige allerdings den mit einem Wechsel nach Madrid in Verbindung gebrachten Daniel Ceballos. Weder das 19-jährige Mittelfeld-Talent noch seine Kollegen konnten im nahezu ausverkauften Estadio Santiago Bernabéu auf sich aufmerksam machen. Vom Anstoß an rannte der Aufsteiger dem runden Leder hinterher und durfte es in Person von Ex-Blanco Antonio Adán nach nicht einmal zwei Minuten schon aus seinem Netz fischen. Gareth Bale hatte eine von James getretene Sahne-Flanke aus dem Halbfeld per Kopf verwertet und mal eben seinen „Hatern“ demonstriert, dass er als zentraler Offensivspieler mehr Torgefahr ausstrahlt als auf dem rechten Flügel.
James kunstvoll, Navas sensationell
Der erste Saisontreffer des Walisers war erst der Beginn der königlichen Sturm-und-Drang-Phase. Der nach dreiwöchiger Verletzungspause zurückgekehrte Benzema versiebte kurz nach dem Führungstreffer die Chance auf einen Doppelschlag, Weltmeister Toni Kroos zirkelte den Ball nur wenige Augenblicke später aus aussichtsreicher Position knapp am gegnerischen Kasten vorbei. In nahezu jede Offensivaktion involviert: James. Der 24-jährige Kolumbianer schien unbedingt beweisen zu wollen, in jeder Partie in die Startformation zu gehören. Auf seine punktgenaue Vorlage zum 1:0 folgte in Minute 39 sein zweiter Geniestreich: Er knallte einen Freistoß aus spitzem Winkel in die Maschen. In einer Phase, in der der Außenseiter aus Andalusien sich mehr zutraute, Chancen erspielte und in einem überragenden Keylor Navas seinen Meister fand, verpasste ihm die Nummer 10 der Merengues den Knockout. Mit dem 2:0 ging es in die Katakomben. Die Köpfe der Betis-Spieler waren gesenkt, ebenso wie der von Luka Modric. Der kroatische Spielgestalter war unmittelbar vor dem Pausenpfiff umgeknickt.

Die erste gute Nachricht nach dem Seitenwechsel: Modric konnte weitermachen. Die zweite: Reals Hunger auf Tore hielt an. Wie schon in Durchgang eins begann die Benítez-Truppe „fast and furious“ und wurde diesmal sogar doppelt belohnt. Eine mit einer Bale-Hereingabe abgeschlossene Traum-Kombination fand in Benzema einen erfolgreichen Abnehmer zum 3:0 (47.), doch für den Treffer des Abends sorgte einmal mehr James, der auch artistisch zu glänzen wusste. Wenn sein Freistoß-Knaller ein Kunstwerk war, war sein Fallrückzieher (50.) ein Gemälde für den Louvre.
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Im Anschluss an den vierten Streich fuhr die warm gewordene Offensivmaschine wieder einige Gänge herunter. Einzig und allein Cristiano Ronaldo hatte keinen Grund zur Freude, denn der Portugiese scheiterte in mehreren Situationen an seinem früheren Kameraden Adán. Benítez wechselte im Laufe des zweiten Abschnittes munter durch: Isco betrat für Benzema den Rasen, Kroos und Modric machten für die Neuzugänge Carlos Casemiro und Mateo Kovačić Platz. Der Spielfluss ging ein wenig verloren, wodurch die Gäste noch einmal die Chance auf einen Ehrentreffer erhielten. Nach einem Bodycheck des bis dato fehlerlosen Raphaël Varane an Betis-Angreifer Molina zeigte Referee Hernández Hernández auf den Elfmeterpunkt (61.). Navas krönte seinen perfekten Abend jedoch mit einer erneuten Glanzparade und ließ im Bernabéu die Frage aufkommen, ob Manchester Uniteds David de Gea überhaupt noch gebraucht wird.
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Länderspielpause statt Party-Fortsetzung
Den Schlusspunkt eines grandiosen Abends aus Sicht der Hausherren setzte Bale. Aus rund 25 Metern fasste sich die Nummer 11 ein Herz und versenkte die Kugel mithilfe des linken Pfostens im Tor (89.). Adán konnte niemand etwas vorwerfen. Hätte er Ronaldos Hochkaräter nicht gehalten, wären die Grün-Weißen mit einer noch höheren Klatsche vom Feld gegangen. So blieb es beim 5:0 – ein leistungsgerechtes Resultat, das die bereits infrage gestellten Madrilenen dringend benötigten. Bis auf den weiterhin torlosen Ronaldo tankten alle Selbstvertrauen. Ob dieses bei der nächsten Aufgabe noch vollständig vorhanden sein wird, ist allerdings anzuzweifeln. Für Real geht es aufgrund einer Länderspielpause erst am 12. September weiter – dann auswärts bei Espanyol Barcelona (16 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).
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