
Asensio bestreitet 200. Pflichtspiel für Real Madrid
MADRID. Kürzlich noch sechs Treffer und jetzt kein einziges Erfolgserlebnis – obwohl Real Madrid erneut mit Marco Asensio von Beginn an antrat. Der 25 Jahre alte Spanier hatte bei dem furiosen 6:1 unter der Woche gegen Ex-Klub RCD Mallorca noch einen Dreierpack geschnürt, drei Tage später jedoch bissen sich die Königlichen im Estadio Santiago Bernabéu kollektiv ihre Zähne am FC Villarreal aus. 0:0.
Immerhin: Asensio bestritt zum 200. Mal ein Pflichtspiel im Trikot des weißen Balletts, nachdem er am 9. August 2016 im UEFA Super Cup gegen den FC Sevilla debütiert und dabei gleich auch traumhaft erstmals getroffen hatte.
Im Anschluss an den Schlagabtausch mit dem „Gelben U-Boot“ überreichte Präsident Florentino Pérez ihm zu dem Jubiläum ein extra angefertigtes Trikot. „Es ist wirklich eine große Freude, es ist der Klub meiner Kindheit und in diesem Trikot zu spielen, ist ein Traum. Ich hoffe, noch viele weitere Partien bestreiten zu können. Im Laufe der Jahre schätzt man jedes Spiel mehr wert. Ich habe viele Erinnerungen, was Titel und Tore betrifft und hoffe, weiterhin besondere Momente zu erleben. Ich bin mir auch sicher, dass es so kommt“, meinte Asensio nach seinem zweiten Startelf-Einsatz in Folge gegenüber den Klubmedien.
Asensio-Berater: Im Sommer „über Leihe nachgedacht“
In Wahrheit jedoch dachte der Linksfuß, der inzwischen primär im zentralen Mittelfeld zum Zug kommt, erst zuletzt noch heimlich darüber nach, Real zumindest vorübergehend den Rücken zu kehren, da er vor jenem Mallorca-Spiel fünfmal jeweils nur als Joker an den Partien teilgenommen hatte. Das hat sein Berater Horacio Gaggioli in einem Interview mit dem spanischen Radiosender CADENA SER ganz offen verraten.
„Es wurde über eine Leihe zu einem Klub mit einem geringeren Niveau nachgedacht, damit er alle Spiele bestreiten und sich so schnell wie möglich erholen kann. Vereine gab es zuhauf. Jetzt vor vier Tagen sagte ‚Carletto‘ ihm erst, dass er bleiben soll. Mehr als ein Sportdirektor von Klubs aus Europa trat sowohl mit Madrid als auch mit mir in Kontakt, weil sie meinten, Marco sei noch nicht vollständig erholt und sie ihn gerne haben würden“, so der Vertreter der Interessen des Mallorquiners.
Real Madrid „war bereit, Ancelotti hielt es auf“
Offenbar habe es etwaige Gedanken an einen Abgang schon vor wenigen Monaten gegeben, woraufhin Ancelotti sich schon einmal einschaltete. „Der Klub war bereit dazu, Ancelotti hielt es auf. Ancelotti sagte: ‚Marco, ich habe Vertrauen in dich. Ich will, dass du bleibst. Und ich würde gerne, dass du im Mittelfeld spielst.‘ Dann fing es an, wie es anfing. Und es reichte, um darüber nachzudenken: Was machen wir im Januar? Denn so eine Saison wollen wir nicht haben“, kommentierte Gaggioli die anhaltende Reservistenrolle, mit der Asensio bis vor kurzem noch leben musste und mit der baldigen Rückkehr von Toni Kroos auf Dauer wohl auch wieder auf ihn zukommen wird. Bedeutet: Wirklich abgehakt dürfte das Thema nur für den Moment sein.
„Real Madrid kann nicht warten“
Wegen des bis heute nicht so recht geglückten Durchbruchs macht aber weder Asensio noch dessen Umfeld dem Verein Vorwürfe. Im Zusammenhang steht damit vielmehr auch die schwere Knieverletzung, die sich der Sohn eines Spaniers und einer unglücklicherweise längst verstorbenen Niederländerin im Juli 2019 zugezogen hatte. Riss des vorderen linken Kreuzbands, Riss des linken Außenmeniskus. An einer anspruchsvollen Adresse wie der von Real dann mittel- und langfristig wieder in die Spur zu finden, ist nicht selbstverständlich.
„Wir wussten, dass das Jahr nach der überstandenen Verletzung sehr schwer werden würde. Wir wussten, dass Real Madrid nicht warten kann. Real Madrid muss jedes Wochenende gewinnen, und sich dort zu erholen, ist ziemlich schwer. Einfach, indem du nicht bei 100 Prozent bist, überholen dich andere nämlich“, so Gaggioli.
Ein Abend wie der am vergangenen Mittwoch trägt dazu bei, diesen Rückstand peu à peu wettzumachen. Klar ist aber: Davon muss es viele weitere geben, wenn Asensio in Madrid noch eine ganz große Nummer werden möchte. Der gegen Villarreal fiel dagegen mit 40 Ballkontakten und zwei geblockten Schussversuchen innerhalb von 81 Minuten vergleichsweise eher bescheiden aus. Wie geht’s jetzt weiter? Sein Vertrag läuft bis 2023.
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