Spielbericht

Champions-League-Aus! Blamables Real Madrid unterliegt Chelsea und verpasst Finale

Endstation Halbfinale! Real Madrid unterliegt dem FC Chelsea im entscheidenden Rückspiel 0:2 und scheidet nach dem 1:1 im Hinspiel damit aus der Champions League aus. Die Königlichen werden von erneut aggressiven, im Abschluss aber fahrlässigen Londonern am Leben gehalten, können aber offensiv keinerlei Gefahr entwickeln. Zinédine Zidane schickt ein 3-5-2 ins Rennen, in dem Vinícius Júnior die rechte Außenbahn besetzt.

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Chelsea v Real Madrid
Real Madrid hatte gegen Chelsea keine Chance – Foto: IMAGO / PA Images

Real Madrid verliert verdientermaßen 0:2

LONDON. An der Stamford Bridge ist Schluss. Real Madrid hat den entscheidenden Kampf am Mittwochabend gegen den FC Chelsea verloren und verpassen damit den Einzug in das Champions-League-Finale am 29. Mai gegen Manchester City. Nach dem 1:1 im Hinspiel misslang es den Königlichen im Rückspiel des Halbfinals, den zumindest einen dringend benötigten Treffer zu erzielen. Vielmehr kassierten sie ein weiteres Tor. Mit dem 0:2 war das Team von Zinédine Zidane am Ende noch gut bedient.

Zidane setzt auf 3-5-2 mit Hazard und Vinícius

Die Madrilenen begannen an der Stamford Bridge mit einem taktischen 3-5-2. In diesem bot Zinédine Zidane Rükkehrer Ferland Mendy auf der linken und ein wenig überraschend Vinícius Júnior auf der rechten Außenbahn auf. Eden Hazard kam oft über die linke Seite, hatte aber einen großen Aktionsradius. Zentral stürmte Karim Benzema. Das Mittelfeld bildeten wie gewohnt Luka Modrić, Casemiro und Toni Kroos, in der Abwehr meldete sich Sergio Ramos nach seiner langen Verletzungspause zurück. Er verteidigte vor Keeper Thibaut Courtois mit Éder Militão (rechts) und Nacho Fernández (links), einem weiteren Rückkehrer. Thomas Tuchel nahm derweil nur eine Veränderung im Vergleich zum Hinspiel vor, indem er Kai Havertz für Christian Pulisic aufstellte.

Ramos feierte in London sein Comeback – Foto: IMAGO / PA Images

Nach Reals bester Chance: Chelsea geht in Führung

Anders als vergangene Woche im Estadio Alfredo Di Stéfano erarbeitete sich das weiße Ballett in London zu Beginn der Begegnung mehr Spielanteile. Real agierte weitestgehend kontrolliert, was Chelsea aber auch zuließ. Die Gastgeber waren zunächst auf schnelle Gegenstöße aus und konnten diese auch immer wieder einleiten. Sie hielten die Offensiv-Abteilung der Blancos extrem gut in Schach, isolierten gerade Benzema gut.

Der Franzose kam dennoch zu Reals bester Gelegenheit im ersten Durchgang. Nachdem Kroos (11.) und Modrić (17.) es jeweils zentral aus der zweiten Reihe mit zu unplatzierten Schüssen versuchten, visierte Benzema aus ähnlicher Position das rechte Eck an, doch Chelsea-Torwart Edouard Mendy konnte parieren (26.). Auf der Gegenseite hatte Timo Werner zuvor ein Abseitstor markiert (18.). Nach der guten Benzema-Gelegenheit jubelte der Blues-Stürmer dann erneut – und diesmal zählte der Treffer. Kai Havertz traf per Heber die Latte, von dort aus sprang das runde Leder zurück ins Feld. Werner beförderte es im Nachsetzen aus kürzester Distanz mühelos per Kopf über die Linie (28.).

Real Madrid tut sich gegen Chelseas Defensive schwer

Ein bitterer Rückschlag für Real, wobei sich im Wesentlichen dadurch nicht viel veränderte. Man benötigte ja so oder so zumindest ein eigenes Erfolgserlebnis. Der vermeintliche Favorit tat sich gegen eine kompakte Chelsea-Defensive allerdings schwer, Räume und Lücken zu finden. Benzema kam vor der Pause, zu der Real 68 Prozent Ballbesitz hatte, noch zu einer guten Kopfballchance, zog gegen Mendy aber erneut den Kürzeren (35.).

Karim Benzema
Benzema blieb in London weitestgehend blass – Foto: IMAGO / PA Images

Chelsea vergibt Top-Chancen und lässt Real am Leben

Zidane nahm zum Seitenwechsel personell keine Veränderungen vor. Das tat der Franzose erst nach etwas über eine Stunde – als sowohl Partie als auch Runde für Real längst hätte verloren sein können. Havertz traf per Kopf die Latte (47.) und scheiterte im Eins-gegen-Eins an Courtois (59.), während Mason Mount frei vor Courtois zu hektisch abschloss und das Tor verfehlte (53.). Drei vergebene Riesenchancen, die Madrid am Leben hielten. Real hatte im Spiel nach vorne große Probleme, präsentierte sich zu ideenlos, hatte keine nennenswerten Aktionen. Marco Asensio und Federico Valverde ersetzten daher Mendy und Vinícius (63.).

Chelsea v Real Madrid
Chelsea ließ in Hälfte zwei mehrere Top-Chancen liegen – Foto: IMAGO / PA Images

Tuchel-Team macht alles klar – Real droht titellose Saison

Die Wechsel zeigten kaum Wirkung. Real baute phasenweise zwar Druckphasen auf, jedoch verpufften diese schnell wieder. Mit Rodrygo wurde es zur letzten Viertelstunde offensiver, der Flügelspieler kam für Casemiro (76.). Chelsea legte ein nach wie vor hohes Tempo an den Tag, agierte intensiv und konzentriert, verteidigte sein eigenes Gehäuse mit Mann und Maus – und legte kurz vor Schluss dann doch noch nach. Mount netzte zum 2:0 ein (85.). Ausgeschieden. Und das angesichts einer kollektiv erschreckend enttäuschenden, weil viel zu ideenlosen Vorstellung vollkommen verdient. Tuchel hat Zidane den Zahn gezogen, das Trainer-Duell klar gewonnen.

Dem amtierenden spanischen Meister bleibt nun nur noch die Liga. In dieser ist Real bei vier ausstehenden Spieltagen allerdings nur Tabellenzweiter und zwei Punkte hinter Atlético. Keine guten Vorzeichen. Es droht eine titellose Saison.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Wir sind heute von Tuchel taktisch Schachmatt gesetzt worden. Traurig, wie hilflos wir mittlerweile offensiv sind.

Wenn es nur an der Offensive liegen würde, der Weg bis der Ball letztendlich dort angelangt ist, schon katastrophal. Der Spielaufbau ist viel zu träge und schematisch, läuferisch und in der Zweikampfhärte haben wir auch den Anschluss an die Spitze verloren. Man kann nicht mit so vielen Oldies im physisch derart weiterentwickelten Spitzenfußball reüssieren, wir hatten eine der zwei ältesten CL Aufstellungen sprachen sie bei Sky an. Die Mischung aus Erfahrung, Jugendlicher Energie, Laufbereitschaft und Leidenschaft muss stimmen und wenn Du dann noch einen vernünftigen Trainer hast, kann man wie Chelsea auch manch individuelle Unterlegenheit kompensieren.

Ich erhoffe mir die Integration von Blanco/Gutierrez/Ödegaard und dafür sollen die saturierten Isco/Marcelo und die sportlich überforderten Odriozola/Mariano weichen. Modric sollte den Springer geben und Valverde als Stammspieler fungieren und Hakimis Rückkehr wäre natürlich ein Traum. Vorne wie gehabt, einer aus Mbappe/Haaland, von einem neuen Trainer traue ich mich kaum zu träumen, zu dürftig belegt ist die Angebotspalette am Trainerfirmament. Ich würde Raul die Verantwortung übergeben, er würde evtl. die alten Säcke degradieren und die begabte/hungrige Jugend ranlassen. Eines der Hauptprobleme sitzt leider auf dem Chefsessel, solange Perez nicht begreift, dass Umbrüche Titel kosten können (nicht unbedingt müssen, siehe Copa von Barcelona) wird es hier jeder Trainer schwer haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Spiel gestern ist kein Weltuntergang. Mit der Truppe ins Halbfinale zu kommen ist ein gutes Ergebnis. Das hätte gestern eine Klatsche geben können.
Die Mannschaft ist überaltert und über dem Zenit. Die nächsten Jahre werden knüppelhart. Der Umbruch muss her und das Geld dafür fehlt.

Mag sein, dass Zidane taktisch einen Fehler gemacht hat. Aber Chelsea ist einfach besser besetzt. Die haben einen breiten Kader.
Hazard und Ramos waren natürlich eine Katastrophe. Was war Hazard für ein super Spieler bei Chelsea. Sein Können blitzt ja schon noch ab und auf. Ramos war halt auch null fit. Lässt sich von einem Timo Werner im Zweikampf abkochen.

Und in so einem wichtigen Spiel darf man halt auch keinen Vinicius aufstellen. Der ist ja völlig überfordert. 0,00 Spielintelligenz um es mal nett auszudrücken. Selten einen Spieler gesehen der so viele Fehler macht.

Ein Neuaufbau ist unumgänglich, aber das wird dauern. Es gilt kleinere Brötchen zu backen. Der CL-Titel wird in den nächsten Jahren nur noch über die englischen Teams gehen.
 
Hab mich in den letzten Tagen schon so oft zu irgendwelchen Themen geäußert, da hab ich beschlossen erstmal ne Nacht darüber zu schlafen.

Was soll man denn schon groß sagen?
In Endeffekt lässt sich das Spiel von gestern in drei Vergleichen beschreiben:

Taktik T-Rex vs. Pure Motivation
Dynamik vs. Statik
Jung & hungrig vs. Alt & übersättigt

Hätte mir echt den 14.ten Titel gewünscht,
aber ohne unsere Tormaschine CR7 und Veränderungen in der Taktik, sind wir viel zu berechenbar und haben keine offensive Power.

City und Chelsea stehen verdient im Finale.
Ich werde zum Fastencoach Tuchel halten. Nicht zum Club Chelsea selbst und schon gar nicht zu Abramowitsch.

Hoffentlich wird das mit der Meisterschaft was.
Zumindest einen Titel haben wir uns meines Erachtens verdient.
 

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