
Torhüter
Thibaut Courtois (28, Vertrag bis 2024): Mit 28 Jahren hat er noch viele Jahre bei Real Madrid vor sich – der offiziell beste Torhüter der vergangenen Liga-Saison rettete die Blancos auch 2020/21 schon einige Male. Daher ein ganz klares Fazit: Sollte bleiben.
Andriy Lunin (21, Vertrag bis 2024): 2018 verpflichtete Real Madrid den Ukrainer, der noch immer auf sein Pflichtspiel-Debüt wartet, dabei hätte sich beispielsweise gegen Huesca die Gelegenheit geboten. Ob der 21-Jährige noch drei, vier Jahre hinter Courtois warten kann? Fazit: 50:50.
Abwehr
Dani Carvajal (28, Vertrag bis 2022): Die beiden Partien nach seinem Innenbandriss haben gezeigt: „Daniel Düsentrieb“ ist für Real Madrid noch sehr wichtig. Der 28-Jährige bringt nicht nur defensiv wie offensiv viel mit, sondern auch fast immer den richtigen Einsatz. Kein Wunder, dass Achraf Hakimi den Konkurrenzkampf mit ihm gescheut hat. Auch als zukünftiger Kapitän kaum verzichtbar! Fazit: Sollte bleiben.
Álvaro Odriozola (24, Vertrag bis 2024): Wer sich bei den Bayern nicht mal ansatzweise durchsetzen konnte, für den ist das Haifischbecken Madrid wohl zu groß. Der 24-Jährige hat noch Vertrag bis 2024, und weil man seine guten Auftritte im weißen Trikot an einer Hand abzählen kann, mangelt es an Interessenten, dazu fällt er aktuell mysteriöserweise seit zwei Monaten aus. Ob man ihn überhaupt verkaufen kann? Fazit: Abgang wäre ratsam.
Éder Militão (22, Vertrag bis 2025): Der 22-Jährige hat in seinen anderthalb Jahren schon Licht und Schatten in Madrid gezeigt, trotzdem sollte man an der brasilianischen Abwehrkante festhalten, auch wenn Militão noch einiges zu lernen hat. Fazit: Sollte bleiben.
Sergio Ramos (34, Vertrag bis 2021): Wenn Sergio Ramos fehlt, fehlt mehr als nur ein Innenverteidiger. Der 34-Jährige ist in vielerlei Hinsicht kaum zu ersetzen, auch deswegen sollte sein 2021 auslaufender Vertrag zumindest um ein Jahr verlängert werden, damit sich seine Nachfolger noch mehr abgucken können. Fazit: Sollte bleiben.
Raphaël Varane (27, Vertrag bis 2022): Die unglücklichen Auftritte des 27-jährigen Weltmeisters mögen sich vermehrt haben, und doch bleibt „Monsieur Souvarane“ ein sehr unaufgeregter, konstanter Abwehrmann, der nicht nur Gegenspieler, sondern auch Kritik an sich abprallen lässt. Ein lauter Ramos wird er nie sein, aber daneben braucht es auch einen ruhigeren Gegenpol. Ganz klares Fazit: Sollte bleiben.
Nacho Fernández (30, Vertrag bis 2022): Die „Boss Performance“ gegen Inter und der schwarze Abend gegen Alavés zeigten die möglichen Höhen und Tiefen des José Ignacio Fernández, der aufgrund seiner Vielseitigkeit noch eine Rolle spielen könnte. Mit 30 Jahren könnte aber auch er allmählich Platz machen, auch damit der Klub den nächsten Javi Sánchez, Mario Hermoso oder Diego Llorente aus dem eigenen Nachwuchs nicht verliert. Und auch wenn sich viele Madridistas wünschen dürften, dass nach Manolo Sanchís mal wieder ein Canterano seine gesamte Karriere in Madrid verbringen würde: Fazit: 50:50.
Marcelo (32, Vertrag bis 2022): Bei den zehn Liga-Niederlagen seit Zidanes Rückkehr stand nur ein Akteur immer auf dem Platz – muss man noch mehr sagen? Verflucht erscheint auch, dass es generell für Brasilianer mit einer drei vorne im Alter meist bergab geht, so lässt es Marcelo mittlerweile nicht nur an Rückwärtsbewegung und Fitness, sondern immer wieder auch an Konzentration vermissen – mit 4,2 besitzt er die zweitschlechteste REAL TOTAL-Durchschnittsnote. Santiago Solari erkannte bereits die Zeichen der Zeit, Zidane wollte (und will) das nicht einsehen. Dass ein neuer Verein viel für den Vizekapitän hinlegt? Unwahrscheinlich. Warum ihn also nicht behalten und nicht mehr als Linksverteidiger (dafür Sergio Reguilón zurück holen?), sondern im Falle eines Rückstands weiter vorne einsetzen? Etwas Gehalt reduzieren und Marcelo könnte sich mit so einer Notlösung gewiss abfinden – Karriereende 2022 in Madrid inklusive. Fazit: 50:50.
Ferland Mendy (25, Vertrag bis 2025): Offensiv wird er nie ein Marcelo sein, da bleibt der Brasilianer einzigartig. Und doch ist der 25 Jahre alte Franzose eines der wenigen Positivbeispiele für den teilweise durchgeführten Umbruch bei Madrid und auch für Zidanes doch irgendwie vorhandenes Gespür für Talente. Mendy gehört die Zukunft, vielleicht ja auch geteilt mit Reguilón? Fazit: Sollte bleiben.
Mittelfeld
Toni Kroos (30, Vertrag bis 2023): Stabilität, Pressing-Resistenz, Standard-König. Toni Kroos ist vieles, sogar so viel, dass wenn er mal einen Fehler macht, kein Mitspieler damit rechnet und es sofort zu einem Gegentor führt – wie in Gladbach. Dennoch hat der 30-Jährige noch viel vor sich, auch in dieser Saison: Torbeteiligungen beispielsweise (bislang erst eine Vorlage). Auch Kroos könnte hier und da mehr riskieren, könnte in einem weiterentwickelten Madrid aber auch im Mittelfeld ein wichtiger Ansager und Dirigent der jungen Mitspieler sein. Fazit: Sollte bleiben.
Luka Modrić (35, Vertrag bis 2021): Ähnlich wie Marcelo kann man auch dem Kroaten nur wünschen, dass sein größter Wunsch erfüllt wird: das Karriereende in Madrid. Kommenden Sommer läuft der Vertrag des 35-Jährigen aus – eine Verlängerung ist dennoch nicht ausgeschlossen. Weil er einerseits immer noch gut spielt und sich andererseits auch mit Pausen abfindet. Valverde und Ødegaard wollen weiter vom „Maestro“ lernen, so wäre ein Verbleib möglich, aber auch in dieser Causa muss irgendwann der „Absprung“ geschafft werden, vielleicht könnte „Lukita“ auch durch ein „Adiós“ in der Nationalmannschaft ein Zeichen setzen – seiner Gesundheit würde es gut tun. Fazit: 50:50.
Casemiro (28, Vertrag bis 2023): Während seine kongenialen Mittelfeldpartner zwei „Erben“ nach und nach anlernen, fehlt bei Casemiro noch ein Backup. Mit 28 Jahren ist er jedoch noch nicht am Ende seines Schaffens, zumal es Zidane nicht unerfolgreich schon ohne ihn im 4-2-3-1 versucht hat. Der stets couragierte Casemiro wird noch wichtig sein, braucht aber einen Ersatzmann, der von ihm lernt und dem Brasilianer im zunehmenden Alter (die drei naht…) wichtige Pausen verschafft. Fazit: Sollte bleiben.
Federico Valverde (22, Vertrag bis 2025): So einen Box-to-Box-Spieler brauchen die Blancos, der vom Trainer aber auch gewisse Freiheiten benötigt, um selbst zu entscheiden, wo er angreifen und sich anbieten kann – und das überall auf dem Platz. Am Einsatz mangelt es dem 22-jährigen Rennpferd nie, die Zukunft dürfte der uruguayischen Maschine gehören. Fazit: Sollte bleiben.
Martin Ødegaard (21, Vertrag bis 2023): Mit dem Norweger in der Startelf hat Real Madrid noch nicht verloren. „Martinio“ kommt immer besser zur Geltung, auch weil er als intelligenter Linienspieler immer wieder für Überzahlsituationen sorgen kann – gegen tief stehende Gegner ideal, um die Statik zu brechen, auch bei den oft lahmenden Blancos. Ødegaard wird noch wichtig, auch wenn er wie bei Real Sociedad Mitspieler und ein System bekommt, wo er mit Tempo-Dribblings und Schnittstellenpässen noch mehr für Gefahr und Kreativität sorgen kann. Fazit: Sollte bleiben.
Isco (28, Vertrag bis 2022): Ein guter Joker-Einsatz gegen Alavés macht nicht gut, wie oft der 28-Jährige in den vergangenen Wochen und speziell Monaten enttäuscht hat. Sei es seine das Spiel verlangsamende Art, seine unzureichende Physis oder der kaum spürbare Ehrgeiz – Iscos Zeit in Madrid scheint längst abgelaufen. Nicht umsonst deutete Solari bei seiner Abschiedskonferenz an, der Andalusier sei des Wappens nicht würdig. Wenn Real mit ihm noch Geld einnehmen kann, gut, aber auch das „Hauptsache weg“-Motto wie bei James und Bale könnte hier Verwendung finden. Fazit: Abgang wäre ratsam.
Angriff
Marco Asensio (24, Vertrag bis 2023): 2018/19 steckte er wie viele in einem Loch, 2019/20 kam die Horror-Verletzung, doch die wenigen, effektiven Auftritte nach seinem Comeback sollten nur ein kurzes Aufleuchten seines Könnens darstellen. 2020/21 sollte Marco Asensios Saison werden, doch trotz elf Einsätzen hat er noch nicht einen Scorer-Punkt auf dem Konto. Pech? Vielmehr mangelnder Einsatz, lustloses anbieten und mangelnder Schneid, das Ruder an sich zu reißen – mit 24 Jahren ist Asensio kein Talent mehr, sondern wohl wie von manchen Fans betitelt: „Jesé 2.0“. Was soll da noch für einen Verbleib sprechen? Fazit: Abgang wäre ratsam.
Lucas Vázquez (29, Vertrag bis 2021): Auch wenn „Luqui“ nicht alles gelingt, so garantiert er im Gegensatz zu den vielen Asensios immer 100-prozentigen Einsatz. Dem königlichen Eigengewächs nimmt man auch den Frust und Ärger bei Niederlagen ab, er wehrt sich noch. Und doch sind da die begrenzten, technischen Mittel, die 2016/17 als Joker und Überraschung gereicht haben, aber mittlerweile zu oft zu Ballverlusten führen. Auch an dieser Personalie könnte der Umbruch in Form eines Abgangs konsequent durchgeführt werden – oder behält man ihn als immer bereiten und motivierten Feuerwehrmann? Fazit: 50:50.
Rodrygo Goes (19, Vertrag bis 2025): Mit durchschnittlich 65 Minuten pro Torbeteiligung ist Rodrygo aktuell der effektivste Madrilene, und doch läuft noch lange nicht alles rund. Mangelnde Entscheidungsfindung hier, nicht optimale Position da – vielleicht wäre beim 19-jährigen ein Leihjahr ratsam, um regelmäßig auf einer zentraleren Position eingesetzt zu werden? Fazit: 50:50.
Karim Benzema (32, Vertrag bis 2022): Zidane hat es nicht geschafft, seine Mannschaft unabhängiger von seinem Landsmann zu machen. So wichtig der 32-Jährige auch ist, ohne ihn gibt es offensiv noch mehr Probleme als mit ihm. Der mitspielende Stürmer braucht einen abschlussstarken Partner, sei es Hazard oder Jović (oder Mbappé…). Nicht nur auf dem Feld ist Benzema wichtig, auch als Mentor für Rodrygo, Vinícius und Co. abseits des Platzes besitzt der Franzose eine besondere Rolle. Doch auch bei dieser Personalie muss mehr „Umbruch“ spürbar werden. Fazit: Sollte bleiben.
Luka Jović (22, Vertrag bis 2025): Ist die Geduld aufgebraucht? Der Welpenschutz aus einer enttäuschenden Debüt-Saison ist es definitiv – der 60-Millionen-Mann muss jetzt liefern, konnte 2020/21 in fünf Einsätzen (drei von Beginn an) aber noch keine Torbeteiligung beisteuern, vergab dagegen einige Chancen teils kläglich. Dazu: die schlechteste REAL TOTAL-Durchschnittsnote. Zidanes Wunschspieler leistet sich auch abseits des Platzes immer wieder kleine Fehltritte, die es dem serbischen Fremdkörper in der Summe noch schwerer in Madrid machen. Hier wird wohl der Trainer 2021/22 entscheiden, was aus dem 22-Jährigen wird. Sein Wechsel nach Madrid kam gewiss zu früh, aber ist es schon zu spät, die Ablösesumme wieder rein zu holen? Fazit: 50:50.
Mariano Díaz (27, Vertrag bis 2023): Er murrt nicht, er kämpft nur. Und trifft auch manchmal. Spielerisch kann Mariano einen Benzema keinesfalls ersetzen, dafür bringt er andere Qualitäten im Strafraum mit. So einen stets bereiten Mittelstürmer, der keinen Zweikampf scheut und sich mutig in jede Flanke wirft, kann man immer gebrauchen. Und doch kann zwischen Mariano und Real Madrid nicht von einer Liebesbeziehung die Rede sein. Fazit: 50:50.
Vinícius Júnior (20, Vertrag bis 2025): Vinícius bringt mit, was nicht viele haben: Er kann alleine den Unterschied machen, die Statik eines lahmen Spiels brechen und so auch gegen tiefstehende Gegner den Unterschied ausmachen. Das zeigt der 20-Jährige aber noch zu selten, dazu kommt sein ungenauer Abschluss. Bei Vinícius muss man wohl „All In“ gehen: Weiter von Beginn an einsetzen (als Joker eher nicht zu gebrauchen) und hoffen, dass der Durchbruch noch kommt und er nicht wie der nächste Robinho endet. Fazit: Sollte bleiben.
Eden Hazard (29, Vertrag bis 2024): Wie Vinícius kann auch Hazard für etwas Überraschendes sorgen, den Gegner alleine bezwingen – so geschehen durch sein Fernschusstor gegen Huesca. Der belgische Superstar näherte sich seiner Normalform mit kleinen Schritten, jetzt droht er wieder auszufallen. Irgendwann muss diese Pechserie doch vorbei sein? Das investierte Geld kriegt man niemals mehr rein, daher: weiter einsetzen (zentraler, nicht auf dem Flügel) und hoffen, dass er sein Glück in seinen noch zwei, drei Jahren wieder findet. Fazit: Sollte bleiben.
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