
Selbstkritik nach verschossenem Elfmeter
PARIS. 20 Versuche, null Treffer. Cristiano Ronaldo allein hat bei der bisherigen EM in Frankreich häufiger aufs Tor geschossen als neun Mannschaften, trotzdem wartet der Ausnahmekönner von Real Madrid noch auf seine erste Belohnung. Beim Duell mit Österreich hätte er sie sich holen können, doch nicht einmal vom Elfmeterpunkt aus will es zurzeit klappen. Dem sonst so treffsicheren Angreifer mangelt es an Zielwasser. Und Glück.
Crazy stat! @Cristiano Ronaldo hasn’t scored at #EURO2016 but has had 20 shots – more than nine other teams. #SSNHQ pic.twitter.com/3JRdXW3Pts
— Sky Sports News HQ (@SkySportsNewsHQ) 19. Juni 2016
„Ich bin enttäuscht. Mit dem verschossenen Elfmeter habe ich einen Fehler gemacht. Solche Dinge passieren eben im Fußball“, sagte der dreimalige Weltfußballer nach dem torlosen Unentschieden im Pariser Prinzenpark traurig. Ronaldo wäre aber nicht Ronaldo, würde er jetzt den Kopf in den Sand stecken. Ganz im Gegenteil. Ein Sieg gegen Ungarn würde Portugal ohnehin schon zum Einzug ins Achtelfinale reichen. Und Ronaldos Traum, auch endlich einmal im Dress seines Heimatlandes zu glänzen und einen Titel zu gewinnen, bliebe am Lieben.
Zweifel an Ronaldos Fitnesszustand
„Ich bin überzeugt, dass wir uns verbessern und für die K.o.-Runde qualifizieren werden“, gab der personifizierte Ehrgeiz zu verstehen. Man müsse es weiter versuchen, weiter dranbleiben – dann werde die Belohnung irgendwann kommen.
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Ab dem Achtelfinale, wenn das Turnier erst richtig beginnt, warten allerdings größere Kaliber. Die Portugiesen gelten aufgrund ihres bisherigen Abschneidens keineswegs als Titelkandidat. Und auch, weil ihr wichtigster Mann nicht hundertprozentig fit zu sein scheint. Wieder einmal. 2014 hatte Ronaldo das Champions-League-Finale mit Real verletzt bestritten, in diesem Jahr „nur“ angeschlagen.
Die Vermutung einiger Journalisten und Fernsehexperten, er laboriere noch immer an seinem Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel, den er sich Ende April zugezogen hatte, wies er entrüstet zurück: „Ich fühle mich gut!“
Wahrheit oder Lüge?
Bei der WM in Brasilien hatte Ronaldo das Gleiche gesagt – und gelogen. Er habe damals seine Karriere aufs Spiel gesetzt, verriet er im Nachhinein. Wie viel Wahrheitsgehalt seine Worte diesmal besitzen, weiß nur der Torjäger von Madeira selbst. So oder so kann er nicht anders, als Zuversicht zu verbreiten. Weil der Ballon d’Or auf dem Spiel steht, weil sein ewiger Rivale Lionel Messi gerade mit Argentinien bei der Copa América glänzt. Aber vor allem, weil er seine unnachahmliche Laufbahn noch mit einem Erfolg auf Nationalmannschaftsebene krönen möchte.
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