
Zidane genervt von Schiedsrichter-Diskussionen
MADRID/BARCELONA. Kein Spieltag ohne neue VAR-Diskussionen. Meist mitten drin: Real Madrid. „Es nervt. Wir reden jede Woche über dasselbe“, hatte Zinédine Zidane auf der Pressekonferenz sichtlich genug von den Polemiken. Nach sieben Siegen in Serie wird die Arbeit seiner Mannschaft nicht genug gewertschätzt: „Es scheint immer so, als würden wir dank der Schiedsrichter gewinnen aber man muss die Arbeit der Spieler anerkennen.“
Bartomeu: „Immer das gleiche Team bevorzugt“
So genervt der 48-jährige Franzose mittlerweile auch ist, so ist er sich auch sicher, „dass sich das nicht ändern wird“. Es wird eher noch schlimmer werden, denn in Josep Maria Bartomeu hat nun der Präsident des FC Barcelona höchstpersönlich Öl ins Feuer gegossen: „Seit der Unterbrechung gab es viele Spiele, die ungerecht waren und in denen die Gleichen begünstigt wurden, viele Mannschaften wurden benachteiligt.“
Nach Barcelonas 4:1-Sieg über Villarreal wurde der umstrittene Funktionär speziell auf die Entscheidungen der letzten Wochen rund um Real Madrid befragt. „Der VAR ist nicht für alle gleich. Das hier ist die beste Liga der Welt, aber der VAR wird dem nicht gerecht. Es wird immer das gleiche Team bevorzugt. Der VAR muss dem Schiedsrichter helfen! Während der vergangenen Spiele hat die ganze Welt Bilder gesehen, in denen der VAR nicht richtig eingesetzt wurde“, so der 57-Jährige.
Auch wenn es Bartomeu nicht direkt ausspricht, wittert er (mal wieder) eine Verschwörung zugunsten der Königlichen.
Tebas: „VAR muss sich verbessern“
Verschwörung? Nein. Fehlentscheidungen? Ja. Dass in LaLiga noch lange nicht alles rund läuft, weiß auch Javier Tebas. „Der VAR muss sich verbessern“, gab der 57 Jahre alte Liga-Präsident vor wenigen Tagen im Interview bei TV3-Programm „Onze“ zu verstehen. „Es gab zu viele Fehler, die die Spiele beeinflussen“, so der Verbandsmann ohne ein spezielles Spiel oder Team zu erwähnen.
Nach dem Re-Start kam es bei den Königlichen zwar zu keinen klaren Fehlentscheidungen, und doch wurden mehrere „50:50“-Entscheidungen pro Real ausgelegt, beispielsweise Karim Benzemas vermeintliches Abseits gegen Eibar (3:1), Rodrigo Morenos wegen Abseits aberkanntes Tor für Valencia (3:0), die drei strittigen Entscheidungen gegen Real Sociedad (2:1) und nun die beiden Strafraumszenen in Bilbao (1:0).
Dass die Königlichen allerdings in bisher jeder Partie von Elfmetern profitiert hätten, ist eine Lüge. Nach der Corona-Pause haben die Blancos „nur“ drei Strafstöße zugesprochen bekommen: Gegen Real Sociedad, gegen Getafe und nun gegen Bilbao – also in nur drei von möglichen sieben Partien.

Simeone: „Elfmeter, weil sie häufiger angreifen“
Und diesbezüglich erhalten die Merengues mehr oder weniger sogar etwas Rückendeckung von Diego Simeone. „Der VAR ist gerechter zu denen, die gewinnen. Wenn sie mehr Elfmeter erhalten, dann, weil sie häufiger angreifen – so wie Madrid“, erklärte der 50-jährige Argentinier auf der Pressekonferenz am Montag.
Zur möglichen, tendenziellen Bevorzugung von Madrid und Barça durch den Videoschiedsrichter äußerte sich „el Cholo“ ebenso – und das durchaus neutral: „Ich denke, dass VAR eindeutig etwas offenbart, das wir alle sehen können. (…) Aber es ist immer eine Person, die am Ende entscheidet. Wir alle werden mal bevorzugt oder benachteiligt durch den VAR.“
Wie auch immer man die Schiedsrichter-Thematik in Spanien selbst bewertet – es wird noch für einige Schlagzeilen sorgen und Zidane wird sich noch oft genervt zeigen müssen.
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