Interview

Varane erklärt: „Man muss sich nur selbst treu bleiben“

Mit 20 Jahren als Leistungsträger bei Real Madrid und der französischen Nationalmannschaft zu gelten ist alles andere als selbstverständlich. Raphaël Varane befindet sich aktuell in genau dieser Situation und sprach darüber mit FIFA.com. Interessante Einblicke in die Gefühlswelt eines Heranwachsenden auf dem Weg aus der französischen Prärie in die spanische Metropole.

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Ambitionen nach oben: „Ich könnte noch viel mehr Tore schießen“

Den ultimativen Durchbruch konnte der zweifache Nationalspieler feiern, als er im Hin- und Rückspiel des „Pokal-Clásicos“ treffen konnte und so maßgeblichen Anteil am Erfolg gegen den Erzrivalen hatte. Er avancierte mehr und mehr zum unangefochtenen Stammspieler, worüber er nun mit etwas Abstand sprechen konnte: Es stimmt, dass man manchmal fünf Minuten inne hält und denkt, dass es eine verrückte Sache ist und sehr schnell geht. Doch gerade in diesen Momenten muss man Demut beweisen können und mit den Füßen auf dem Boden bleiben. Im Fussball geht alles sehr schnell, und wenn es gut läuft, muss man in der Lage sein, sich infrage zu stellen und nicht nachzulassen. Außerdem war dies eine Phase, in der wir viele wichtige Spiele hatten, vor allem in der Champions League. Es galt, konzentriert zu bleiben, und das habe ich getan. Auch das gehörte zu meiner Erziehung, und es ist etwas, das ich seitdem auch für mich selbst pflege. Und außerdem bin ich das dritte von vier Kindern, ich habe einen großen Bruder und eine große Schwester. Wenn ich eines Tages anfangen würde, mich hinsichtlich der Art und Weise, wie ich erzogen wurde, zu ändern, wären sie da, um mich schnell wieder auf den richtigen Weg zu bringen.“

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In der Tat ist es dem Rechtsfuß bereits jetzt gelungen zur Weltspitze aufzuschließen. Vergleiche zum brasilianischen Nationalspieler Thiago Silva von Paris St. Germain werden immer wieder laut, was für Varane „sehr schmeichelhaft“ ist, das Silva „aktuell auf meiner Position der Maßstab“ sei. „Ich bin kein Fan von Vergleichen, doch es stimmt, dass ich ein ähnliches Profil habe, sei es bei der Spieleröffnung oder in der defensiven Haltung. Auch wenn wir nicht wirklich den gleichen Stil haben. Ich denke dennoch, dass ich zunächst weiter Fortschritte machen muss und mich in vielen Bereichen verbessern kann. Ich gehe nun in meine dritte Saison in Madrid, mit all den Erlebnissen und der Erfahrung, die dies mit sich bringt. Ich kenne die Anforderungen auf dem höchsten Niveau, ich weiß, dass man immer konzentriert, hart in den Zweikämpfen und präzise im Spielaufbau sein muss. Ich versuche, auf meinen Qualitäten aufzubauen und nach und nach meine Fehler auszumerzen.“ So unheimlich es auch sein mag, dass ein Mann mit 20 Jahren kaum einen Fehler macht, versucht er es so einfach wie möglich zu erklären:Das ist irgendwie angeboren, das mache ich instinktiv. Ich überlege dabei nicht. Ich mache es, wie ich es fühle, und merke erste später, was passiert ist. Doch ich denke, dass ich noch viel mehr Tore schießen könnte. In der letzten Saison habe ich zwei Mal getroffen, doch das ist etwas, woran ich arbeiten muss.“

Meniskus-Verletzung war „ein ganz schwerer Schlag“

Es folgte jedoch ein herber Rückschlag für den immer lächelnden Jungen mit den Wurzeln auf Martinique, als er sich am Meniskus verletzte, operiert wurde und schließlich mehrere Monate pausieren musste.Am Anfang, direkt nach der Verletzung, wollte ich nicht glauben, dass es etwas Ernstes sein könnte. Dann, als im Krankenhaus die Diagnose feststand, war das ein schwerer Schlag“, erinnert er sich an die schwere Zeit. „Es war meine erste schwere Verletzung. Erst später habe ich an die Weltmeisterschaft gedacht und sagte mir, dass ich mich gut und vor allem schnell erholen muss. Zizou war in dieser Zeit sehr wichtig. Er hat im Trainingslager zur Vorbereitung gesehen, dass ich etwas ungeduldig wurde, und er konnte mich beruhigen, wie es seine Art ist. Andererseits ist das normal. Wenn man dieses Verlangen nicht spürt, hat man auf dem Fussballplatz nichts verloren.“

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Varane über den Wechsel nach Madrid
  2. Seite 2 Varane über die Situation nach seiner Verletzung
von
Marcel Hildmann

Sportjournalismus-Student, der seit dem CL-Sieg 2002 im Bann der Königlichen steht und seit vielen Jahren im World Wide Web sein redaktionelles Unwesen treibt. Aus Leidenschaft wird nun Beruf – REALTOTAL ist dafür die perfekte Plattform.

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