Reportage

Vázquez drängt sich auf

Vor etwas mehr als einem Monat galt er noch als einer der Verlierer unter Neu-Trainer Zinédine Zidane. Doch das Blatt hat sich gewendet – definitiv. Lucas Vázquez gewinnt mit couragierten und guten Auftritten mehr und mehr die Herzen der Madridistas und demonstriert, dass ihm das weiße Trikot nicht zu groß ist.

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Lucas Vázquez
Lucas Vázquez kehrte im Sommer von Espanyol Barcelona zu den Blancos zurück

Zuverlässig – ob als Startelf-Spieler oder Joker

MADRID. Es ist im Fußball nicht einfach, das Einfache auf dem Platz auch einfach aussehen zu lassen. Bei Real Madrid gelingt das jedoch einem, dem man das nicht unbedingt zugetraut hatte, als er im Juli des letzten Jahres von Espanyol Barcelona zurückkehrte: Lucas Vázquez, 24 Jahre alt, Rechtsaußen aus der eigenen Jugend. Der Spanier erledigt seine Arbeit in einer zuverlässigen Manier und fabriziert kaum Fehler, wenn er den Ball am Fuß hat – vollkommen egal, ob er nun von Beginn an mitwirken darf oder dem Team von der Ersatzbank aus neue Impuls geben soll. Es scheint, als könne man nichts falsch damit machen, indem man ins Rennen schickt.

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Das jüngste Champions-League-Spiel gegen den AS Rom (2:0) dient als bester Beleg: Beim Stand von 0:0 ersetzte die Nummer 18 den ausgepumpten Rückkehrer Gareth Bale nach 61 Minuten und nur 180 Sekunden später netzte Superstar Cristiano Ronaldo zur Führung ein (64.), nachdem Vázquez das runde Leder nach einem erfolgreichen Dribbling optimal in das Zentrum beförderte. Er kam und war sofort zur Stelle. Das gefällt immer wieder aufs Neue auch Zinédine Zidane. „Jedes Mal, wenn er spielt, liefert er“, so der zufriedene Cheftrainer.

Vázquez bestimmt die Schlagzeilen

Auch wenn der bescheidene Galicier, der sich in der Öffentlichkeit anders als so mancher Mitspieler noch ziemlich frei bewegen kann, gegen die Italiener nur ein Drittel der Partie bestritt, haben ihn die großen Sportzeitungen in Spaniens Hauptstadt, die MARCA und die AS, zum Matchwinner auserkoren. Mit ihm kamen sie praktisch, die Treffer. Auf den Titelseiten der Gazetten drehte sich am Mittwoch alles um Vázquez, der immer öfter beweist, dass ihm das prestigeträchtige weiße Trikot der Königlichen nicht zu groß ist.

Lucas Vázquez
Vázquez wurde nach dem 2:0 gegen Rom von der Presse als Matchwinner gefeiert

Aber nicht nur am Tag nach dem Viertelfinal-Einzug stand der Wirbelwind im Mittelpunkt, sondern schon unmittelbar nach dem Schlusspfiff in der Mixed Zone des Estadio Santiago Bernabéu. Es passte perfekt ins Bild, dass Ronaldo im Pressebereich ohne auch nur einmal stehen zu bleiben an sämtlichen Reportern vorbeiging, seinem Mitspieler liebevoll am Ohr kniff, danach an den Hinterkopf fasste und den Journalisten lächelnd mitteilte: „Ich bin heute nicht dran. Heute ist Vázquez dran.“ Auf ihn richteten sich die TV-Kameras.

Und es kommt nicht von ungefähr, dass Vázquez in den vergangenen Wochen noch vor einem James Rodríguez, Jesé Rodríguez oder Isco in die Partie kam. In 22 Einsätzen gelangen ihm unter Rafael Benítez und Zidane ein Tor und acht Vorlagen. Macht er so weiter, werden es sicher noch mehr werden. Vázquez drängt sich auf. Sein Problem: Er ist kein „Galáctico“, kostete die Madrilenen lediglich eine läppische Million Euro Ablöse. Unter diesen Voraussetzungen wird es schwer mit einem Stammplatz. Aber er kann es ja auch als Joker – ohne zu murren.

https://www.youtube.com/watch?v=7iMWRkE38Zw

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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