
Die Ausgangslage
- 133 Tage ist es her, eines der denkwürdigsten Spiele im Bernabéu – Reals bisher letztes Champions-League-Heimspiel gegen ManCity kann so an Dramaturgie nicht wiederholt werden. Zumindest nicht in einem Gruppenspiel. Und doch bietet auch das Duell mit RB Leipzig (Mittwoch, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und im TV) einiges an Spannung und Tempo. Zwar ist bei Real Madrid seit dem 4. Mai viel passiert – unter anderem ein Henkelpokal – aber auch in Leipzig hat sich einiges getan, erst der Pokalsieg, zuletzt eine Trainerentlassung. Genau darum stellt das neue Team von Trainer Marco Rose ein Risiko dar – ein Patzer wie gegen Sheriff 2021 oder Shakhtar 2020 sollten die Blancos vermeiden, um auch im achten Pflichtspiel der Saison den achten Sieg einzufahren.
- Sieben Siege und 20:5 Tore – rein von den Zahlen her kann man von einem Saisonstart kaum mehr erwarten. Und doch sind die Blancos öfter auch schon in Rückstand geraten, wie zuletzt gegen Mallorca (4:1), oder mussten einiges aushalten wie beim CL-Auftakt in Glasgow (3:0). Am Ende setzten sich aber Erfahrung und Präzision durch, und das geduldige Warten auf Fehler des Gegners – ob das „junge“ Leipzig in seiner erst fünften CL-Teilnahme mit entsprechender Extra-Motivation aufgrund des allerersten Aufeinandertreffens mit dem CL-Rekordsieger da viele Patzer anbieten wird?
Der Gegner
- Leipzig ist und bleibt eine Wundertüte. Von den bisherigen vier CL-Gruppenphasen haben die Sachsen nur zwei Mal die K.o.-Runde erreicht, darunter das Halbfinale 2020. Nachdem es zum Königsklassen-Auftakt 2022 eine deutliche 1:4-Niederlage gegen das eigentlich unterlegene Shakhtar gab, musste Trainer Domenico Tedesco gehen. Nur zwei Siege aus acht Pflichtspielen waren viel zu wenig für den Vorjahresvierten der Bundesliga. Prompt hat Marco Rose übernommen, wurde dessen Ex-Klub Borussia Dortmund überzeugend mit 3:0 geschlagen – was ist jetzt gegen Real drin? Mit Möchengladbach hat Rose sich bereits achtsam gegen Real geschlagen 2020: erst 2:2, dann 0:2 verloren. Gut möglich, dass er bis auf den verletzten Konrad Laimer die gleiche Elf wie am Samstag gegen den BVB ins Rennen schickt, zumal zusätzlich „nur“ Dani Olmo und Lukas Klostermann verletzt ausfallen.
Voraussichtliche Startelf: Gulácsi – Simakan, Orbán, Diallo, Raum – Schlager, Kampl – Nkunku, Forsberg, Szoboszlai – Werner.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Der wichtigste Spieler fehlt mit Karim Benzema und auch Éder Militão ist nicht rechtzeitig fit geworden (beide könnten es aber zum Derby am Sonntag schaffen), trotzdem ist Carlo Ancelottis Mannschaft gut aufgestellt. Der Italiener hat die Wahl aus Erfahrung und Jugend – vermutlich sollen so den Druck des Bundesligisten erstmal Toni Kroos und Luka Modric neutralisieren, im Zentrum könnte Eden Hazard seine zweite Chance von Beginn an als Mittelstürmer erhalten. Gegen das aggressive, defensive Mallorca gelang dem Belgier wenig, vielleicht sieht es gegen die offensiven Deutschen ähnlich aus wie gegen Celtic, als er an allen drei Toren beteiligt war? Rodrygo Goes könnte ebenso den Benzema-Backup, stellt aber eine gefährlichere Joker-Option dar als Hazard. In der Abwehr dürfte es dagegen zum zweiten Mal in Folge zum deutschsprachigen Riegel kommen – Neuzugang Antonio Rüdiger neben David Alaba. Aber auch andere Kandidaten stünden bereit, Ancelotti bietet in dieser Saison in seinen Startformationen immer wieder Überraschungen auf.
- Verletzt: Karim Benzema (Oberschenkelverletzungen), Éder Militão (Oberschenkelverletzung), Lucas Vázquez (Oberschenkelverletzung)

Die Stimmen zum Spiel
Carlo Ancelotti (Cheftrainer): „Es kommt ein Team, das am Anfang der Saison Probleme hatte, hat aber im letzten Spiel gegen Dortmund sehr gut gespielt hat. Es ist eine Mannschaft mit viel Qualität, hat Spieler mit einer guten Technik, die sehr schnell sind. (…) Das ist ein sehr gefährliches Team, wenn sie die Chance bekommen, ihre Qualitäten zu zeigen. Deshalb wird die Abwehrarbeit morgen sehr wichtig für uns sein, wie auch die offensive.“
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Marco Rose (Cheftrainer RB): „Real Madrid hat einen überragenden Kader. Sie sind der amtierende Titelträger und makellos in die Liga gestartet. Auch ohne Karim Benzema sind sie sehr gefährlich. Wir freuen uns auf diese große Aufgabe in diesem tollen Stadion und brauchen auch einfach einen guten Tag, so viel ist klar.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ? Gibt es keine! Real Madrid und der „Verein“, der nur aus 21 (großenteils nicht bekannten) Mitgliedern besteht und erst 2009 gegründet wurde, treffen am Dienstagabend zum allerersten Mal aufeinander – nicht ganz grundlos…
- ANCELOTTI: Während Real noch nie auf Leipzig getroffen ist, kennt zumindest Carlo Ancelotti den Gegner etwas: 2016/17 gewann er mit den Bayern gegen die Sachsen in der Bundesliga, erst 3:0, dann 5:4.
- FLUCH 2. SPIELTAG: Zum CL-Auftakt halten sich die Merengues meist schadlos, anders sieht es da in der zweiten Partie aus. Der letzte Sieg am 2. Spieltag: 2017 gegen Dortmund. Danach gegen Brügge, Moskau, Gladbach und Sheriff konnten Real nie gewinnen, verlor vor einem Jahr sogar gegen den Underdog mit dem kuriosen (Sponsor-)Namen.
- PERFEKTION: Sieben Siege aus den ersten sieben Pflichtspielen, sowas gab es bei Real Madrid erst vier Mal: 1928, 1961, 1968 und 2009. 2009/10 wurde danach gar kein Titel geholt und auch ansonsten nur üppige drei Pokale – nicht blenden lassen von der bisherigen „Perfektion“, zumal auch in Carlo Ancelottis „erster zweiter“ Saison 2014/15 alle sechs CL-Gruppenspiele (plus Hinrundenmeisterschaft) gewonnen wurden, die Saison aber ohne großen Titel und mit seinem Abschied endete.
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