Abgänge

Die Abgänge der Saison 2011/12

Jerzy Dudek
Ein Publikumsliebling beendet seine Karriere

Die Karriere von Jerzy Dudek kann man wahrlich als einen echten Traum bezeichnen. Er konnte mit dem FC Liverpool im wohl nervenaufreibendsten Champions-League-Finale aller Zeiten gegen den AC Milan den Titel gewinnen und wurde sogleich weltberühmt. Mit einer unnachahmlichen Show bei allen Elfmetern, bei denen er im Kasten stand, parierte er unzählige Schüsse und wurde zum „Held vom Bospurus“, wie ihn viele Gazetten am Tag darauf nannten. Anschließend wollte es der Pole dann jedoch etwas ruhiger angehen lassen – auch wenn man das bei einem Wechsel zum größten Verein der Welt nicht ganz glauben kann. Im Alter von 34 Jahren wurde er zum Ersatzkeeper bei Real Madrid. Natürlich war ihm schon bei seiner Vertragsunterzeichnung klar, dass er an Iker Casillas niemals vorbeikommen könnte, doch es war auch nie sein Ziel. Er gab sich zufrieden mit seiner Rolle als Ersatzkeeper und stand jederzeit als sicherer Rückhalt zur Verfügung. Er half den jüngeren Spielern auf und neben dem Platz, so oft es ging. In den seltenen Fällen, in denen Casillas einmal nicht zwischen den Pfosten stehen konnte, agierte Dudek stets fehlerfrei. Mit 36 Jahren war es für ihn aber an der Zeit, die Handschuhe an den Nagel zu hängen und eine tolle Karriere zu beenden. In Madrid avancierte er wegen seiner Professionalität und seiner Kameradschaft zum Publikumsliebling und genoss auch innerhalb des Teams eine große Wertschätzung. Nach seinem Abschied aus Spanien übernahm er die Rolle als Botschafter für die EM 2012 in seiner Heimat Polen und in der Ukraine.

Ezequiel Marcelo Garay
Das argentinische Talent, das nie zum Leistungsträger wurde

Bei einem Spieler im Alter von 24 Jahren noch von einem Talent zu sprechen, scheint etwas abstrus. Im Fall von Ezequiel Garay trifft die Bezeichnung eines verlorenen Talents wohl etwas besser zu. Als er im Alter von 22 Jahren den Weg aus Santander nach Madrid fand, wurde schnell Kritik geübt. Zwar hatte der Argentinier das Potential, in der königlichen Verteidigung zu spielen, doch die Konkurrenz war ihm stets einen Schritt voraus. Pepe, Ricardo Carvalho, Raúl Albiol und auch noch Raphaël Varane – da wirkte Garay wie das fünfte Rad am Wagen. Logische Schlussfolgerung daraus schien also der Wechsel zu Benfica Lissabon zu sein, der schließlich bekanntgegeben wurde. Zunächst wollte man ihn in den kostspieligen Fábio Coentrão-Deal mit einbinden, was dann jedoch an steuerrechtlichen Gründen scheiterte. Letzten Endes konnte man sich aber doch noch auf einen Transfer einigen. Der Innenverteidiger wechselte für einen Betrag zwischen fünf und zehn Millionen Euro nach Portugal.

Pedro León Sánchez Gil
Die erhoffte Verstärkung entpuppte sich als großes Missverständnis

Sucht man nach Fehleinkäufen unter dem Trainer José Mourinho, kann man das wahrlich lange tun. Schließlich ist dann doch der Name Pedro León auf der Liste zu finden. Der Mittelfeldmann kam im Sommer 2010 für zehn Millionen Euro vom Madrider Vorstadtklub FC Getafe an die Concha Espina. Anfangs vermuteten viele, der damals 23-Jährige könne mit Mesut Özil, Ángel Di María und Co. eine neue Ära einläuten, doch ziemlich schnell war zu erkennen, dass Mourinho keine großen Stücke auf León hält. Die logische Folge war der Platz auf der Ersatzbank, doch nach einer Attacke im Training auf Fernando Gago hatte der Portugiese endgültig die Nase voll vom Murcianer, sodass sich León die Partien fortan von der Tribüne aus anschauen musste. Er spielte in seiner einjährigen Zeit bei den Königlichen so gut wie überhaupt keine Rolle, trotzdem stellte sich León einem Verkauf in den anschließenden Wechsel-Perioden immer quer, da es schon immer sein Traum war, bei Real Madrid zu spielen. Als die Transferfenster jedoch nur noch ein paar Stunden geöffnet war, sah er endlich ein, dass sein Verbleib zumindest sportlich sinnlos gewesen wäre. Am letzten möglichen Transfertag klopfte Ex-Verein Getafe zum wiederholten Male an die Tür – alle Beteiligten wurden sich einig.

Fernando Rubén Gago
Der ewig Verletzte auf der Suche nach dem Anschluss

Vor ein paar Jahren noch als neuer Fernando Redondo gefeiert, sah es trist aus mit der Karriere von Fernando Gago. Der Argentinier galt bei seiner Verpflichtung im Januar 2007 als eine richtig wertvolle Verstärkung, was er in den ersten Monaten in Madrid auch durchaus unterstreichen konnte. Daraufhin jedoch fiel er oft in ein Loch, eine Verletzung jagte die nächste. Das Knie, die Adduktoren und Muskelprobleme machten ihm am meisten zu schaffen. Mit dem Amtsantritt José Mourinhos wollte der defensive Mittelfeldspieler einen Neustart, es sollte alles besser werden. Zumindest gesundheitlich kamen Besserungen, Gago musste sich nicht mehr so oft mit hartnäckigen Blessuren auseinandersetzen. Doch mit Mourinho kamen auch neue Spieler wie zum Beispiel ein Sami Khedira, den es zu Verdrängen galt – vergeblich. Mit der Saison 2011/12 verpflichteten die Madrilenen wiederum neue Spieler für den Mittelfeldverbund. Spätestens da klingelte es beim „Gaucho“. Für ihn war klar: Er brauche eine sportliche Veränderung – und fand sie. Der AS Rom leihte den Südamerikaner für ein Jahr aus, dazu sicherten sich die Italiener eine Kaufoption in Höhe von sieben Millionen Euro.

Royston Ricky Drenthe
Die Skandalnudel aus den Niederlanden geht auf die Insel

Royston Drenthe war ein typischer Einkauf der Königlichen auf die Frage, wie es nach den „Galácticos“ weiter gehen sollte. Man probierte viele Spieler aus, ob jung oder alt, gut oder schlecht. Einer dieser „Testobjekte“ war der Niederländer. Trotz dessen kam sein Talent nicht aus dem Nirgendwo, schließlich durchlief er einen Großteil der Jugendakademie von Feyenoord Rotterdam, bis im Jahr 2007 Real Madrid an die Tür klopfte. In den Jahren der Erfolglosigkeit fand er durchaus seinen Platz in der Mannschaft. Als jedoch mit Florentino Pérez ein neuer Präsident und schließlich Neu-Trainer José Mourinho das Ruder übernahmen, um das Schiff wieder in die richtige Richtung zu führen, war kein Platz mehr für Drenthe. Die Star-Truppe nahm formen an und Drenthe flüchtete auf Leihbasis für ein Jahr nach Alicante zu Hercules. Dort fiel der Linksverteidiger jedoch häufiger durch Eskapaden abseits des Platzes auf, für den zweiten Anlauf bei den Blancos empfahl er sich absolut nicht. Folgerichtig kam er nur in die spanische Hauptstadt zurück, um die Villa zu räumen. Am letzten Transfertag verabschiedete sich der “Badboy“ zum Nulltarif zum FC Everton nach England.