Spielbericht

Vier Tore für ein Halleluja – Ronaldo-Show im Bernabéu

Die zweite Partie 2013, die zweite Show des Cristiano Ronaldo. In der Hoffnung, dass die Europa-„Tornee“ des Portugiesen gerade erst begonnen hat, lässt sich sagen: Ronaldo hat einen Lauf! Heute löste er das Ticket ins Viertelfinale gegen fast durchweg chancenlose Galizier praktisch im Alleingang.

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Álvaro Arbeloa und Cristiano Ronaldo bejubeln dessen Hattrick für Real Madrid gegen Celta Vigo in der Copa del Rey
Das klappte heute prima: Álvaro Arbeloa gratuliert Vordermann Cristiano Ronaldo

Willkommen, zur „CristianOROnaldo“-Show

MADRID. Endlich mal wieder kontrollierter Fußball! Im Rückspiel der Copa del Rey gönnte Real Madrid dem Erstliga-Aufsteiger Celta Vigo erst spät den viel zitierten Hauch einer Chance. Klar, mit Cristiano Ronaldos frühem Tor in der 3. Minute wurde einem im Hinspiel noch recht bissigen Gegner der Zahn gezogen, der eigentlich noch gar keine Zeit zum Wachsen hatte. Noch nicht. Doch was die Mourinho-Truppe in der ersten Halbzeit zelebrierte, erinnerte an den Rekordfußball der letzten Saison. Die auf Kommando abgerufenen Angriffe fußten auf einem grundsoliden Passspiel, dem der Liga-Fünfzehnte aus Vigo weder körperlich noch gedanklich folgen konnte. Schnitten die Galizier doch mal Wege ab oder sperrten Räume zu, wurde der sichere Weg hinten rum gesucht. Statt sich vorne festzurennen, spielten die Blancos mit Köpfchen. Ein langer, genialer Pass hier, ein schneller Doppelpass dort – mit enormer Beschleunigung generierte Madrid aus der tückischen Ruhe am Ball das tödliche Tempo. Wie beim Todestanz des Alligators bekamen die Gäste teilweise erst vom drohenden Unheil mit, als es schon zu spät war. Warum dann das Ergebnis nicht nach einem Gemetzel aussieht? Weil die Hausherren sich selbst zurückhielten. Und sich in der Schlussviertelstunde noch selbst schwächten, auch wenn die „kleinen Kelten“ effektiv nur drei torhüterfreundliche Schüsse zusammenkramte.

Der Reihe nach: Die Helden des Bernabéu, Iker Casillas und Cristiano Ronaldo, wurden vor und während der Partie mit vielen Sprech-Chören gefeiert. Dem derzeitigen Buh-Mann, José Mourinho, zollten die ansonsten prächtig aufgelegten Fans nur vor dem Anpfiff ein Pfeifkonzert. Angespornt durch eben jene „Cristiano, Cristiano“-Rufe schenkte der Portugiese dem weiten Rund schon nach 180 Sekunden das 1:0. Bedient durch Linksverteidiger Álvaro Arbeloa per Einwurf zündete CR7 seine dritte Rakete in diesem Jahr, die voll einschlug. Über zirka 25 Meter Luftlinie driftete die Langstreckenrakete immer weiter von der Tormitte ab und schlug neben dem langen Pfosten ein. Celta-Keeper Sergio Álvarez sah unglücklich aus, aber tun das irgendwie nicht alle Ronaldo-Opfer? Erfreulich: Die Hausherren blieben ihrer Linie treu, gingen direkt auf die Tore zwei und drei. Herausragend bei dieser Mission: Luka Modric, sein Schrittzähler knackte die Kilometer im Minutentakt, er mied keinen Zweikampf und lud jeden auf einen Doppelpass ein. Sein größter Moment: Der 30-Meter-Traumpass über alle staunenden Köpfe, wie gemalt in den Lauf des perfekt gestarteten Lauf Cristiano Ronaldos (24. Minute). Der versenkte die Liebeserklärung des Kroaten mit Links.

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Erstaunlich, wie passiv Vigo zu Werke ging. Bei einem Zweikampf wenige Minuten vor dem 2:0 wählte Schiedsrichter Ayza Gámez in alter 50-50-Joker-Manier keinen Strafstoß. Als die portugiesische Raupe Nimmersatt eine Szene später erneut kurz vor dem Strafraum gefällt wurde, brach aus José Mourinho der Sayajin und er feuerte einen Ball in die Katakomben. Immerhin mehr Leben als in den gesamten 90 Minuten gegen Sociedad! Nicht ganz zufrieden war „the Special One“ sicher auch mit der Chancenverwertung. Mesut Özil, bildhübsch freigespielt von Michaël Essien, Luka Modric aus der Ferne sowie CR7 und Sergio Ramos per Freistoß scheiterten nur knapp. Die Spitze war aber sicher Ronaldos aufgrund Abseits zurückgepfiffener dritter Treffer, obwohl er deutlich vier Meter vor der desorientierten roten Viererkette startete. Ansonsten konnte der Trainer stolz auf den dominanten Auftritt seiner Elf sein, Ricardo Carvalho und Sergio Ramos verteidigten robust – der Spanier nur leider etwas tollpatschig-dumm, wie sich später noch herausstellen sollte.

Erst überragend, dann tollpatschig – trotzdem erfolgreich

In den zweiten 45 Minuten fehlte den Blancos dann der vorher so wunderbar präsentierte Zug zum Tor. Als der erste Western-Heuballen über das Feld wehen wollte, machte es Madrid dann selbst spannend und ließ Celta doch noch mal kurz am Viertelfinale schnuppern. Der Tollpatsch: Sergio Ramos! Bis auf zwei Szenen bravourös – hinten wie vorne. Seine zwei Kurzschlüsse brockten ihm folgerichtig zwei Gelbe Karten und Real Madrid für 15 Minuten die Unterzahl ein. Celta Vigo machte auf, kam zu drei, vier Torschüssen, die alle von Iker Casillas pariert wurden. Und da die Gäste hintenrum eh nie den geschlossensten Eindruck vermittelten, luden sie die frischen Ángel Di María und Gonzalo Higuaín auf Konter ein. Doch die meiste Luft hatte heute mit Abstand ein anderer: Mr. „Was ist dieser Ballon d’Or?“-Ronaldo! Seinen Hattrick, vorgelegt durch Higuaín, vollstreckte er eiskalt und nach einem 70-Meter-Überschallsprint wie immer äußerst dynamisch, unaufhaltsam wie der ICE vor der Schafherde. Das war Minute 87, zwei Minuten später – das Bernabéu huldigte ohnehin noch seinem Weltfußballer – schloss Reals Nummer 7 seine Show dann mit einer Vorlage auf Sami Khedira ab. Erneut hieß es zwei gegen alle, doch auch der gefühlt 200. Doppelpass dieser Partie glückte und so stolperte der Deutsche – warum einfach, wenn’s auch spannend geht – das Spielgerät zum 4:0 in die Maschen. Der Einzug ins Viertelfinale ist vollbracht, nach neun Jahren macht Real Madrid mal wieder eine Hinspiel-Niederlage wett. Das wurde auch Zeit! Nun geht es gegen den FC Valencia. Die Partien sind noch nicht festgelegt, erst muss man ohnehin am Samstag zum Tabellenletzten nach Osasuna (Anpfiff um 20 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker). Gegen die muss die Tormaschine „Golnaldo“ leider seine frisch begonnene Europa-„Tornee“ unterbrechen, er fehlt aufgrund seiner fünften Gelben Karte.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum Pokal-Achtelfinal-Rückspiel gegen Celta Vigo
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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