Reportage

Vom Abgeschriebenen zum stillen Helden: Isco überzeugt wieder

Damit hatte wohl niemand gerechnet! Ausgerechnet im vermutlich bis dato größten Spiel der Saison lieferte Zinédine Zidane in der Startformation gegen Paris Saint-Germain eine Überraschung - die lautete: Isco. Nach Monaten der Talfahrt könnte die so wichtige Startelfberufung so etwas wie die Kehrtwende für den Edeltechniker darstellen.

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Isco
Isco legte einen mehr als ordentlichen Auftritt hin – Foto: David Ramos/Getty Images

Iscos Wendepunkt: Paris Saint-Germain?

MADRID. Ob Isco damit selbst gerechnet hatte? Ausgerechnet in der Champions League gegen Paris Saint-Germain (2:2) sollte der 27-Jährige sein Comeback in der Startelf feiern. Letztmals kam der gebürtige Andalusier im Oktober bei der peinlichen 0:1-Niederlage auf Mallorca zum Einsatz, wusste dabei so gar nicht zu überzeugen (REAL TOTAL-Note: 5). Dass Zinédine Zidane also genau gegen PSG auf den offensiven Mittelfeldmann baute, stattdessen einen Gareth Bale auf die Bank setzte, war eine Überraschung, die sich am Ende jedoch ausgezahlt hat (REAL TOTAL-Note 2,5).

Spielfreude und Laufbereitschaft, jene Fähigkeiten, die Isco derart ausmachen, sie kamen nach längerer Zeit endlich wieder zur Geltung! 82 Minuten Einsatzzeit: Vier von sechs gewonnen Zweikämpfen, eine Passgenauigkeit von 87 Prozent und ein unfreiwilliger Assist, der über den Pfosten in der 1:0-Führung resultierte – die Bilanz des ballsicheren Spaniers.

Unter Solari Außenseiter – unter Zidane wieder gebraucht

Dass Zidane ein glückliches Händchen mit Iscos Startelfberufung bewiesen hat, zeigte sich: PSG kam nicht an den Ball ran. Für Reals Nummer 22 nicht nur wichtig, um das verlorene Selbstvertrauen wieder aufzubauen, könnte es zugleich auch ein Wendepunkt nach Monaten der Talfahrt darstellen. Ja, Isco hat es in den vergangenen anderthalb Jahren nicht immer leicht bei Real Madrid: Unter Julen Lopetegui zu den festen Größen gezählt, hatte der Andalusier unter Nachfolger Santiago Solari ein schwieriges Unterfangen. Als Edeltechniker bekannt, setzte der Argentinier zu seiner Amtszeit nicht auf Isco, er sei „des Wappens nicht würdig“. Ganze zehn Mal musste der 27-Jährige während dieser für ihn harten Zeit von der Bank oder Tribüne aus das Spielgeschehen seiner Teamkollegen verfolgen.

Das Aus von Solari bedeutete für Isco die Erleuchtung. Das Zeichen der Besserung. Mit der Rückkehr von “Zizou” sollte es wieder bergauf gehen. Immerhin setzte der Franzose fortan wieder auf den Zauberfuß, wusste ja aus den Vorjahren schon, was er an Alarcón hat. Doch so richtig in Tritt kommen wollte dieser noch nicht. Dem Hintergrund geschuldet, dass die Vormonate alles andere als förderlich waren, um schnellstmöglich wieder den Weg zur Top-Form zu finden. Den Umbruch eingeleitet und 300 Millionen Euro in neue Stars investiert, wusste man bei den Königlichen im vergangenen Sommer deshalb zeitweise nicht so recht, wie es mit Isco weitergehen soll, dieser bekräftigte bereits zuvor trotz Wechselgerüchten: “Für nichts werde ich gehen. Ich bin sehr glücklich.”

Kampf um EM-Nominierung

Er selbst, der 2013 den Sprung vom FC Málaga ins Estadio Santiago Bernabéu wagte, befand sich jedoch am Scheideweg seiner Karriere. Nicht nur musste sich der 27-Jährige bei den Blancos und Zidane erneut beweisen, um wieder Aussichten auf eine größere Rolle zu bekommen, will Isco zur Europameisterschaft im kommenden Jahr, so muss er performen und dafür die nötige Spielzeit erhalten. Das alles kommt nur über Fleiß und Ehrgeiz. Letztmals stand der Spanier für die “Selección” am 10. Juni gegen Schweden (3:0) auf dem Platz, verpasste damit die sechs darauffolgenden Qualifikationsspiele.

Der Einsatz gegen PSG könnte die Kehrtwende hierfür geschaffen haben. Verpasste Isco zu Saisonbeginn noch etliche Spiele aufgrund einer Verletzung des Beinbeugermuskels, hat Zidane nun womöglich mit seinem goldenen Händchen die Bergauffahrt des Tals geebnet. Vielleicht war Isco gegen die Franzosen noch nicht einmal bei 100 Prozent, dennoch war viel davon endlich wieder erkennbar: Er ist und bleibt ein genialer Kicker, der immer noch die Qualität hat, um sowohl bei Real Madrid als auch in der Nationalmannschaft ein Leistungsträger zu sein.

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Kommentare
Es war gestern ein idealer Schachzug Zidane´s, auch das er Isco in diesem Spiel das Vertrauen schenkte.

Sehr stark gestern!

Schachzug? Für mich war es eher eine Wette, die in dem Fall aufgegangen ist.

Das Spiel von ihm war gewiss eines der Guten. Trotzdem darf man nicht in alte Schemen zurückfallen, das 4-2-2-2 (Flache Raute) hat im Frühjahr 2017 in einigen Partien gut funktioniert, hat sich aber während der Saison 2017/18 ziemlich rasch als kurzlebig und nicht geeignet für den längerfristigen Einsatz entzaubert.
 
Das war gestern ein guter Anfang von Isco.
Nun muss er aber am Ball bleiben ( Was er ja sonst auch macht und meisten zu lange. Sorry für das schlechte Wortspiel :-D ) und zeigen, dass das gestern nicht nur eine Ausnahme war.
 
:p
Schachzug? Für mich war es eher eine Wette, die in dem Fall aufgegangen ist.

Das Spiel von ihm war gewiss eines der Guten. Trotzdem darf man nicht in alte Schemen zurückfallen, das 4-2-2-2 (Flache Raute) hat im Frühjahr 2017 in einigen Partien gut funktioniert, hat sich aber während der Saison 2017/18 ziemlich rasch als kurzlebig und nicht geeignet für den längerfristigen Einsatz entzaubert.

...sei nicht immer no Negativ!!! Zidane weiß schon was er tut. :crazy::p
 
:p

...sei nicht immer no Negativ!!! Zidane weiß schon was er tut. :crazy::p

Glaub mir, ich würde mir nur allzu gerne wünschen, dass ich besten Gewissens sagen kann "der Verein ist in besten Händen, ich kann mich ruhig zurücklehnen und brauche mir keine Sorgen zu machen". Doch so ist es leider nicht.
 
Hat Zidane gewürfelt oder wie darf ich das verstehen? Jede Taktik vor dem Spiel ist in gewissermaßen eine „Wette“ aber es ist nicht das erste Mal, dass Zizou in einem großen Spiel überraschend umstellt und es perfekt aufgeht.
 
Auch wenn es eine gute Leistung von ihm war, bleibt er in meinen Augen, ein relativ brotloser Künstler und verkörpert mit einigen anderen, unser größtes Manko. Wenig selbst erzielte Tore, aufgelegte ebenfalls, ich bleibe lieber beim 4-3-3 mit einem weiteren, wirklich torgefährlichen Spieler, oder eben das 4-4-2 mit zwei Angreifern, selbst da wäre er bei mir aber kein Stammspieler im Mittelfeld. Auch gestern offenbarte sich wieder unser größtes Dilemma, das herausspielen von klaren Tormöglichkeiten und sie eiskalt zu verwerten. Mir ist das Zuviel in Schönheit sterben, PSG darf niemals auf die Gedanken kommen, zehn Minuten vor Schluss noch an eine Wende zu glauben, bei solch einer Überlegenheit, von Nachlässigkeiten mal abgesehen. Auch die Situation mit der zurückgenommen roten Karte ist einem entscheidenden Spiel fatal, darf ebenfalls niemals passieren.
Diesen Kasper Neymar möchte ich niemals in unserem Trikot sehen müssen, ich würde mir diesen Burschen permanent vorknöpfen, wenn er mein Mitspieler wäre. Ich befürchte leider sie verkaufen ihn im Sommer und schütten Mbappe mit Geld zu...
 
Isco wirklich sehr engagiert und mit vielen guten Aktion, sowohl offensiv als auch defensiv.

Neben dem Assist wird hier der Pre-Assist per Kopfballweiterleitung (!!!) vor dem 2:0 unterschlagen. Das war ein top herausgespieltes Tor und Isco hat da einen guten Anteil dran.

Mich freut es, dass es bergauf geht, da Isco in Form und gesund einfach ein geiler Kicker ist.
 
Es war gestern ein idealer Schachzug Zidane´s, auch das er Isco in diesem Spiel das Vertrauen schenkte.

Sehr stark gestern!

Schachzug? Für mich war es eher eine Wette, die in dem Fall aufgegangen ist.

Das Spiel von ihm war gewiss eines der Guten. Trotzdem darf man nicht in alte Schemen zurückfallen, das 4-2-2-2 (Flache Raute) hat im Frühjahr 2017 in einigen Partien gut funktioniert, hat sich aber während der Saison 2017/18 ziemlich rasch als kurzlebig und nicht geeignet für den längerfristigen Einsatz entzaubert.

Was für eine Wette bitte ? Wir sind nicht im der Kreisliga..
Zidane hat Tuchel gestern taktisch überrascht und hat in einem 4-3-1-2 gespielt um ein Übergewicht im Zentrum zu bekommen und mehr ballbesitz zu haben . Alles ist aufgegangen . Deine Aussage macht garkein Sinn
 

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