
Iscos Wendepunkt: Paris Saint-Germain?
MADRID. Ob Isco damit selbst gerechnet hatte? Ausgerechnet in der Champions League gegen Paris Saint-Germain (2:2) sollte der 27-Jährige sein Comeback in der Startelf feiern. Letztmals kam der gebürtige Andalusier im Oktober bei der peinlichen 0:1-Niederlage auf Mallorca zum Einsatz, wusste dabei so gar nicht zu überzeugen (REAL TOTAL-Note: 5). Dass Zinédine Zidane also genau gegen PSG auf den offensiven Mittelfeldmann baute, stattdessen einen Gareth Bale auf die Bank setzte, war eine Überraschung, die sich am Ende jedoch ausgezahlt hat (REAL TOTAL-Note 2,5).
Spielfreude und Laufbereitschaft, jene Fähigkeiten, die Isco derart ausmachen, sie kamen nach längerer Zeit endlich wieder zur Geltung! 82 Minuten Einsatzzeit: Vier von sechs gewonnen Zweikämpfen, eine Passgenauigkeit von 87 Prozent und ein unfreiwilliger Assist, der über den Pfosten in der 1:0-Führung resultierte – die Bilanz des ballsicheren Spaniers.
Unter Solari Außenseiter – unter Zidane wieder gebraucht
Dass Zidane ein glückliches Händchen mit Iscos Startelfberufung bewiesen hat, zeigte sich: PSG kam nicht an den Ball ran. Für Reals Nummer 22 nicht nur wichtig, um das verlorene Selbstvertrauen wieder aufzubauen, könnte es zugleich auch ein Wendepunkt nach Monaten der Talfahrt darstellen. Ja, Isco hat es in den vergangenen anderthalb Jahren nicht immer leicht bei Real Madrid: Unter Julen Lopetegui zu den festen Größen gezählt, hatte der Andalusier unter Nachfolger Santiago Solari ein schwieriges Unterfangen. Als Edeltechniker bekannt, setzte der Argentinier zu seiner Amtszeit nicht auf Isco, er sei „des Wappens nicht würdig“. Ganze zehn Mal musste der 27-Jährige während dieser für ihn harten Zeit von der Bank oder Tribüne aus das Spielgeschehen seiner Teamkollegen verfolgen.
Das Aus von Solari bedeutete für Isco die Erleuchtung. Das Zeichen der Besserung. Mit der Rückkehr von “Zizou” sollte es wieder bergauf gehen. Immerhin setzte der Franzose fortan wieder auf den Zauberfuß, wusste ja aus den Vorjahren schon, was er an Alarcón hat. Doch so richtig in Tritt kommen wollte dieser noch nicht. Dem Hintergrund geschuldet, dass die Vormonate alles andere als förderlich waren, um schnellstmöglich wieder den Weg zur Top-Form zu finden. Den Umbruch eingeleitet und 300 Millionen Euro in neue Stars investiert, wusste man bei den Königlichen im vergangenen Sommer deshalb zeitweise nicht so recht, wie es mit Isco weitergehen soll, dieser bekräftigte bereits zuvor trotz Wechselgerüchten: “Für nichts werde ich gehen. Ich bin sehr glücklich.”
Kampf um EM-Nominierung
Er selbst, der 2013 den Sprung vom FC Málaga ins Estadio Santiago Bernabéu wagte, befand sich jedoch am Scheideweg seiner Karriere. Nicht nur musste sich der 27-Jährige bei den Blancos und Zidane erneut beweisen, um wieder Aussichten auf eine größere Rolle zu bekommen, will Isco zur Europameisterschaft im kommenden Jahr, so muss er performen und dafür die nötige Spielzeit erhalten. Das alles kommt nur über Fleiß und Ehrgeiz. Letztmals stand der Spanier für die “Selección” am 10. Juni gegen Schweden (3:0) auf dem Platz, verpasste damit die sechs darauffolgenden Qualifikationsspiele.
Der Einsatz gegen PSG könnte die Kehrtwende hierfür geschaffen haben. Verpasste Isco zu Saisonbeginn noch etliche Spiele aufgrund einer Verletzung des Beinbeugermuskels, hat Zidane nun womöglich mit seinem goldenen Händchen die Bergauffahrt des Tals geebnet. Vielleicht war Isco gegen die Franzosen noch nicht einmal bei 100 Prozent, dennoch war viel davon endlich wieder erkennbar: Er ist und bleibt ein genialer Kicker, der immer noch die Qualität hat, um sowohl bei Real Madrid als auch in der Nationalmannschaft ein Leistungsträger zu sein.
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