
„Das hätte ich nicht geglaubt“
MADRID. „Wenn man mir vor ein paar Monaten gesagt hätte, dass ich vier Spiele in Folge von Beginn an bestreiten würde, dann hätte ich das nicht geglaubt.“
Es sind Worte eines Profis, den man in Madrid eigentlich schon abgeschrieben hatte. Aber Totgesagte leben bekanntlich länger. Innerhalb von gerade einmal zwei Wochen ist es Marcos Llorente mit einer guten Performance nach der anderen gelungen, sich aus der Bedeutungslosigkeit ins Spotlight zu spielen. Bei dem großen Real, dessen Mittelfeld mit etlichen Top-Stars bestückt ist.
90 Einsatzminuten in Rom, 90 gegen den FC Valencia, 45 gegen UD Melilla, 90 in Huesca: Viermal in Serie vertraute Cheftrainer Santiago Solari dem defensiven Mittelfeldspieler einen Platz in der Startformation der Königlichen an, nachdem er unter dem Argentinier anfangs viermal nicht berücksichtigt worden war.
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Unter Lopetegui praktisch inexistent
Aber das ist auch kein Wunder, wenn man sich Llorentes Bilanz unter Solaris Vorgänger Julen Lopetegui zu Gemüte führt. In dessen Ära stand der 23-jährige Spanier mickrige elf Minuten auf dem Rasen. Zur Information: 1260 wären insgesamt möglich gewesen.
Im Vergleich zu Lopetegui setzt Solari stärker auf die zweite Reihe. Der größte Nutznießer ist ebenjener Llorente. Er würde „fantastisch trainieren“, lobt und belohnt Solari deshalb den gebürtigen Madrilenen: „Wenn man lange keine Spielpraxis bekommt, ist es schwer. Dass er sich so gut zurückgemeldet hat, spricht sehr für ihn als Profi.“

Freude nur von kurzer Dauer?
Trotz seines rasanten Aufstiegs könnte Llorente den Klub unter Umständen trotz eines bis 2021 gültigen Vertrags schon in wenigen Wochen verlassen. Potentielle Abnehmer gibt es offenbar zuhauf. „Ich will in Madrid erfolgreich sein, werde aber im Januar mit dem Klub und meiner Familie sprechen und eine Entscheidung treffen“, so der Großneffe von Ehrenpräsident Francisco Gento.
Er will eben Woche für Woche zum Zug kommen. Und Llorente weiß, dass er bei Real derzeit in erster Linie von der Abwesenheit des seit Mitte November verletzten Stamm-Sechsers Carlos Casemiro profitiert. Aus diesem Grund ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass er nur temporär im Scheinwerferlicht steht.
Allerdings: Llorentes verlässliche Leistungen dürften für Solari künftig Anlass genug sein, um den Brasilianer häufiger zu entlasten. Dann müsste sich der Blondschopf über vier Startelfeinsätze in Folge nicht mehr wundern.
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