Analyse

Vor Clásico: Die Schlüsselspieler und -duelle in der Analyse

El Clásico steht an (Sonntag, 16:15 Uhr)! Real Madrid empfängt den FC Barcelona im Rahmen des 9. Spieltags in LaLiga. REAL TOTAL wirft einen Blick auf die Schlüsselspieler und -duelle vor dem prestigeträchtigen Duell, in dem es um die Tabellenführung geht.

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Karim Benzema Robert Lewandowski
Im Clásico geht es nicht nur um Benzema und Lewandowski – Fotomontage: IMAGO / Newspix, Gribaudi/ImagePhoto

1. Reals Ungewissheit im Tor vs. Barças deutsche Mauer

Wird Thibaut Courtois rechtzeitig fit für den Clásico (Sonntag, 16:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN)? „Courtois hat heute Morgen trainiert (nur individuell; d. Red.), das Gefühl ist ein gutes. Er hat zehn Tage pausiert, morgen haben wir ein weiteres Training. Mal sehen, wie er sich fühlt. Wenn er sich gut fühlt, wird er spielen, sagte Trainer Carlo Ancelotti am Freitag und erklärte: Wir werden niemals etwas erzwingen. Wenn er sich gut fühlt, dann spielt er, wenn nicht, dann spielt (Andriy) Lunin.“ Real Madrids Stammtorhüter droht ausgerechnet für das prestigeträchtige Duell mit dem FC Barcelona auszufallen. Allerdings verpasste der Belgier auch schon die vergangenen vier Pflichtspiele. Reals dortige Bilanz: zwei Siege, zwei Remis und 5:3 Tore. Lunin löste seine Aufgabe als Courtois-Vertreter bislang ordentlich. Jedoch wäre das Aufeinandertreffen mit Barça seine bislang größte Herausforderung im Tor der Königlichen. Der 23 Jahre alte Ukrainer absolvierte seit seiner Ankunft in Madrid gerade mal neun Pflichtspiele. Sein vermeintlich schwierigster Gegner: Atlético im vergangenen Mai. Dabei standen die Blancos aber schon als Meister fest und verloren am Ende 0:1. Nun könnte Lunin gegen Barças namhafte Offensive gefordert sein, wenn es wohlgemerkt um die Tabellenführung in LaLiga geht. Auf der Gegenseite hofft die „Blaugrana“ auf einen erneut starken Marc-André ter Stegen. Der deutsche Nationaltorhüter präsentierte sich zuletzt verlässlich. Trotz des 3:3 gegen Inter entschärfte er dabei einige gefährliche Aktionen und verhinderte, dass Barça nicht schon vorzeitig das sichere Aus in der Champions League besiegelte. Bereits am Wochenende zuvor wuchs der gebürtige Mönchengladbacher über sich hinaus und hielt mit Glanztaten Barcelonas 1:0-Sieg gegen Celta Vigo fest. Dementsprechend schwer dürfte es auch am Sonntag werden, den 30-Jährigen zu überwinden. Seine Clásico-Bilanz: sechs Siege, vier Remis und sechs Niederlagen aus 16 Duellen sowie 21 Gegentreffer bei fünf Spielen zu Null.

2. Verteidiger gegen wirbelnde Flügelflitzer unter Druck

Wenn Real Madrid gegen den FC Barcelona antritt, wird vieles über die schnellen Außenbahnen gehen. Beim spanischen Rekordmeister dürften dort Rodrygo Goes/Federico Valverde und Vinícius Júnior starten, bei den Katalanen Raphinha und Ousmane Dembélé. Gleichzeitig sind damit bei beiden Mannschaften insbesondere die Außenverteidiger gefordert. Bei Real ist zu erwarten, dass Daniel Carvajal und Ferland Mendy beginnen, bei Barça möglicherweise Sergi Roberto und Marcos Alonso. Noch könnte Coach Xavi Hernández diesbezüglich zweifeln. Denn gegen Inter rief Gerard Piqué in der Innenverteidigung eine fahrige Leistung ab. Dem 35 Jahre alten Routinier droht die Ersatzbank, wobei der amtierende LaLiga-Tabellenführer in der Abwehrzentrale personelle Sorgen hat: Jules Koundé wackelt und Andreas Christensens Rückkehr ist ebenso noch ungewiss. Dahingehend können die Madrilenen sorgenfreier in den Clásico starten – und dementsprechend auch mit den besseren Aussichten, Barça über die Flügel gefährlich zu werden? Gegen Inter zeigte Barcelona jedenfalls unter Druck seine Anfälligkeit, allerdings lässt sich auch Real in dieser Saison gerne mal überrumpeln. Während die Katalanen in LaLiga bei 20 Toren erst einen Gegentreffer kassierten, stehen die Blancos bei 19 Treffern und schon sieben Gegentoren. Wichtig wird es für beide Teams, die Offensivzangen im Zaun zu halten, damit diese nicht durchdringen und vor allem möglichst wenig ihren Mittelstürmer bedienen können.

3. Wer zieht das Spiel im Mittelfeld an sich?

Die positive Nachricht auf beiden Seiten: Im Mittelfeld können sowohl Real Madrid als auch der FC Barcelona aus dem Vollen schöpfen. Im Clásico heißt das wohl, dass bei den Königlichen Federico Valverde/Aurélien Tchouaméni, Toni Kroos und Luka Modrić loslegen, bei den Katalanen Gavi, Sergio Busquets und Pedri. Dabei werden bei den Madrilenen vor allem Kroos und Modrić als Taktgeber und Kontrolleure agieren. Das Duo weiß, was es gegen Top-Gegner wie Barça bedarf – und wie diese zu besiegen sind. Kroos’ Ruhe bei Drucksituationen und Modrićs’ Intelligenz beim Kreieren von Chancen werden elementar sein. Ebenso wie Valverdes Kampfmoral und Schnelligkeit, wenn auch er sich mal im Offensivspiel einschaltet oder gefordert ist, seine Hinterleute zu verstärken. Aber auch Aurélien Tchouaméni würde – das hat er bereits in dieser Saison bewiesen – das Zeug mitbringen, um Barça möglichst effektiv zu stören und Reals Spiel mit dem Ball gezielt aufzubauen. Bei Barcelona ist dafür Busquets in der Zentrale als Denker und Lenker gefragt, während er mit Gavi und Pedri zwei flinke und am Ball technisch versierte Youngsters neben sich agieren hat. Insbesondere im Mittelfeld dürfte der Clásico von taktischen Grundzügen geprägt sein, wobei spannend bleibt, wer dort die Oberhand gewinnen wird.

4. Fokus auf die Top-Stürmer, wer kontrolliert sie besser?

Interessant wird auch, wie sich die beiden Top-Stürmer im Clásico schlagen werden. Karim Benzema blickt auf eine kleine Torflaute zurück. Der 34 Jahre alte Franzose erzielte in dieser Saison bislang erst vier Tore in neun Pflichtspielen. Letztmals traf der designierte Ballon-d’Or-Sieger Ende August in LaLiga beim 3:1 gegen Espanyol, wobei ihm zwei Treffer gelangen. Besser in Form ist sein Gegenüber Robert Lewandowski. Der Pole sorgte mit seinem Doppelpack gegen Inter dafür, dass Barça die Hoffnungen aufs Weiterkommen in der Königsklasse noch nicht endgültig begraben muss. Während Benzema in der Champions League noch gar nicht getroffen hat, steht Lewandowski dort schon bei fünf Toren. Und auch in LaLiga trifft der 34-Jährige, der im Sommer vom FC Bayern München kam, wie am Fließband. Aus seinen ersten acht Einsätzen im spanischen Fußballoberhaus resultierten neun Treffer. Damit führt Lewandowski die Torschützenliste in der Primera División vor dem 9. Spieltag an. Für den amtierenden FIFA-Weltfußballer ist der Clásico schließlich auch etwas Besonderes, denn es ist sein erster. Sein früherer Teamkollege David Alaba will allerdings verhindern, dass er trifft. Ob der Österreicher den Polen unter Kontrolle halten kann? Unterstützung wird Alaba entweder von Éder Militão oder Antonio Rüdiger erhalten. Letzterer zog sich gegen Shakhtar (1:1) eine üble Platzwunde zu und würde im Falle eines Einsatzes wohl mit einer Spezialmaske spielen. Auf der Gegenseite dürfte Eric García gegen Benzema gefordert sein. Barças 21-jähriger Innenverteidiger tankte gegen Inter aber nicht unbedingt Selbstvertrauen. Ob ihn dies verunsichert? Es bleibt zu erwarten, dass der spanische Nationalspieler gegen Benzema trotzdem motivierter denn je sein wird. Fraglich bleibt daneben, ob Piqué hilft oder Xavi nicht doch Alonso in die Zentrale zieht. Ein paar Fragen sind somit vor dem Clásico noch offen, wenngleich ein packendes Duell um die Tabellenführung in LaLiga zu erwarten ist.

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Kommentare
Wow also jetzt bin aber gespannt währ das spiel gewinnen wird
 

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