
Die Ausgangslage
MADRID. Das dritte Champions-League-Finale binnen vier Jahren, es ist zum Greifen nah, doch trotz eines komfortablen 3:0-Vorsprungs aus dem Hinspiel ist da natürlich immer noch ein Rückspiel, das Real Madrid zu absolvieren hat. Und dass dies im Calderón, der Heimstätte des „kleinen Bruders“ Atlético, sicherlich kein Zuckerschlecken wird, dem ist man sich im Lager der Königlichen vollends bewusst. Während der spanische Rekordmeister in den letzten Tagen von vielen bereits ins Finale geredet wurde und sich alle Gedanken nur um eine mögliche Revanche gegen Juventus Turin für das Halbfinal-Aus vor zwei Jahren zu drehen schienen, war man an der Concha Espina merklich darum bemüht, den Fokus auf das Halbfinal-Rückspiel nicht zu verlieren, wie auch Zinédine Zidanes Worte auf der Pressekonferenz unterstrichen.
„Wir müssen uns so oder so beweisen. Dass wir zwei Finals gewonnen haben, bedeutet nicht, dass wir morgen automatisch weiterkommen. Wenn wir so denken, täuschen wir uns“, wollte sich der französische Cheftrainer auch nicht von den vergangenen Erfolgen über den Stadtrivalen blenden lassen. Dass den Blancos im (nun wirklich) letzten Derbi Madrileño im altehrwürdigen Estadio Vicente Calderón nochmals ein weiterer Abnutzungskampf blüht, der Sergio Ramos und Co. alles abverlangen wird, daran bestehen eigentlich nur wenige Zweifel.
Der Gegner
Die Gesichter von Kapitän Gabi und seinen Mannschaftskollegen nach der bitteren Hinspiel-Pleite sprachen Bände, die „Colchoneros“ waren nach der nächsten Europapokal-Niederlage gegen den verhassten Rivalen merklich gezeichnet, die Enttäuschung über den erneuten Rückschlag spürbar. Mittlerweile hat sich diese Enttäuschung jedoch zu einer „Jetzt-erst-Recht“-Mentalität gewandelt. Man steht mit dem Rücken zur Wand, aber was hat man denn schon groß zu verlieren? Alle Welt rechnet ohnehin mit einem Weiterkommen Reals und letzten Endes können die „Rojiblancos“ nur gewinnen. Eine Ausgangslage, die die „Matratzenmacher“ besonders gefährlich macht und in den letzten Tagen den Glaube an eine „Remontada“ in Europa wachsen ließ.
Für den großen Traum von der Aufholjagd kann Diego Simeone auch personell wieder aus dem Vollen schöpfen. Nachdem im Hinspiel mit Lucas Hernández die eigentlich vierte Wahl für die Rechtsverteidiger-Position auf den Außen aushelfen musste, kehren mit Stammverteidiger Juanfran sowie José María Giménez und Šime Vrsaljko drei wichtige Defensivakteure ins Aufgebot zurück. Denn trotz aller Angriffslust ist man sich bei Atlético auch bewusst, dass man defensiv voll auf der Höhe sein muss und ein Gegentor um jeden Preis vermeiden sollte. Bei einem königlichen Gegentreffer wäre ein Weiterkommen nämlich nahezu utopisch, da man aufgrund der Auswärtstor-Regelung dann mindestens fünf eigene Treffer benötigen würde.
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Personelles und voraussichtliche Aufstellung
Beim Thema Startaufstellung ist diesmal eigentlich nur eine Position vakant: Und zwar die des Rechtsverteidigers, da Daniel Carvajal (Muskelverletzung im rechten Oberschenkel) ebenso wie Gareth Bale (Wadenverletzung) und Pepe (Trainingsrückstand) passen muss. Vieles deutet dabei auf die „defensive“ Variante mit Nacho Fernández auf den Außen hin, der sich aufgrund seiner starken Leistungen in dieser Saison ohnehin nah an der Stammformation befindet und in der Verteidiger-Hierarchie aktuell weit vor Danilo liegt. Ansonsten ist mit der gleichen Elf wie im Hinspiel vor acht Tagen zu rechnen, also einer 4-1-2-1-2-Formation mit dem zuletzt geschonten Raphaël Varane in der Innenverteidigung und Isco hinter den Spitzen.

Das königliche Formbarometer

Die Stimmen zum Spiel
Real Madrid
Zinédine Zidane: „Wir werden versuchen, dieses Rückspiel so anzugehen, wie wir es bisher immer getan haben: Das Spielfeld betreten und daran denken, unser Bestes zu geben. Wir wollen spielen, versuchen, schönen Fußball zu spielen und unser Bestes zu geben, um so das Spiel zu gewinnen. Unsere Philosophie wird sich nicht ändern.“
Sergio Ramos: „Im Fußball ist alles möglich. Es ist wichtig, mit klaren Ideen ins Spiel zu gehen. Wir müssen unsere Seele geben, an uns glauben und die Konzentration hoch halten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, sich aufzuopfern und geschlossen aufzutreten.“
Lucas Vázquez: „Alle Partien gegen Atlético sind schwer, denn es ist eine großartige Mannschaft mit großartigen Spielern. Wir wissen, wie wir sie schlagen können und hoffen, alles mögliche zu tun, um das zu schaffen.“
Atlético Madrid
Diego Simeone (Cheftrainer): „Wenn ich meine Spieler für dieses Spiel motivieren müsste, müsste ich gehen. Das Spiel hat schon lange begonnen. Jede Partie ist anders. Wir haben großes Vertrauen in uns selbst und wissen um die Stärken, die wir haben. Die Situation können wir nicht mehr beeinflussen.“
Gabi (Mittelfeldspieler): „Dieses Team gibt sich nie geschlagen. Es ist schwierig, zu erklären, was wir fühlen, weil es ein kompliziertes Ergebnis ist, aber uns fehlt keineswegs die Illusion. Wir sind bereit und wenn diesem Team eines fehlt, dann ist eine große Remontada. Morgen wird es soweit sein.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Durch den Sieg im Hinspiel konnten die Blancos die Gesamtbilanz zu ihren Gunsten ein wenig aufhübschen. In 182 Duellen stehen nun 96 Real-Erfolge 46 von Atlético gegenüber, 40 Mal spielte man Unentschieden.
- FESTUNG CALDERÓN: Atlético hat keines seiner fünf Halbfinal-Heimspiele im Europapokal der Landesmeister respektive der Champions League verloren und kassierte dabei noch kein Gegentor. Bis auf das 0:0 gegen Chelsea 2013/14 wurden alle Partien vor heimischen Publikum auch gewonnen.
- GUTES OMEN: Wenn die Königlichen ein Hinspiel im Europapokal mit 3:0 gewonnen haben, sind sie bisher immer weitergekommen (neunmal). Auf der anderen Seite hat noch nie eine Mannschaft im Halbfinale einen Rückstand von zwei Toren aufgeholt.
- REKORDJAGD: Sollten Ronaldo und Co. einen Treffer erzielen, würden die „Rojiblancos“ nicht nur mindestens fünf Tore zum Weiterkommen benötigen, die Merengues würden auch gleichzeitig einen Europa-Rekord egalisieren: Dann hätte man nämlich in 61 Spielen am Stück immer mindestens ein Tor erzielt und würde mit dem Bestwert des FC Bayern München zwischen 2012 und 2014 gleichziehen.
- FINALE: Während Juventus am Dienstagabend sein neuntes Finale klar machte, von denen die Italiener bisher nur zwei gewannen, hat Real sein 15. fest im Blick, wovon bisher wiederum elf gewonnen wurden. All das aus bisher 27 Halbfinals, dem siebten in Folge – alles Bestwerte.
Jour de match! Match day! Día de partido!@Atleti vs @realmadrid – 20h45@ChampionsLeague #HalaMadridYNadaMas pic.twitter.com/jTKY3yofe8
— Karim Benzema (@Benzema) 10. Mai 2017
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