
Die Ausgangslage
- Schreibt Real Madrid mal wieder Geschichte? Am Samstag bestreiten die Königlichen im Olimpijskyj zu Kiew ihr viertes Champions-League-Finale binnen fünf Jahren und können sich zum sage und schreibe dritten Mal in Folge zu Europas König krönen – etwas, das es seit der Reform der Königsklasse im Jahre 1993 noch nie gab. Mit einem erneuten Triumph – dem neunten gewonnenen Endspiel in Folge – würden Cristiano Ronaldo und Co. erneut Geschichte schreiben und wohl endgültig in einer Reihe mit legendären Mannschaften der Historie wie Di Stéfanos Real der 50er-Jahre oder den Bayern der 70er genannt werden. Nach einer gebrauchten Spielzeit in Liga und Pokal stehen die Blancos allerdings auch gehörig unter Zugzwang, schließlich soll die Saison nicht ohne großen Titel zu Ende gehen. Gibt’s den neunten Titel unter Zidane?
- Der FC Liverpool kann das Endspiel hingegen relativ entspannt angehen. Lapidar ausgedrückt, geht es „nur“ darum, aus einer sehr guten eine herausragende Saison zu machen, großartigen Druck verspürt die Mannschaft von Jürgen Klopp eigentlich keinen. Den Nachteil hinsichtlich der internationalen Erfahrung der Madrilenen wollen Kloppos Vollgasfußballer dabei mit dem nötigen Maß an Einsatz und Willen kompensieren und so nach Manchester City dem nächsten großen Favoriten ans Bein pinkeln. Ob die Jungs um Starstürmer Mohamed Salah ihren Fans nach 2005, dem Wunder von Istanbul, ein weiteres unvergessliches Finale bieten können? 1981 schlug man Real bereits in einem Europapokalfinale.
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Der Gegner
- Anders als Real haben die „Reds“ ein paar Ausfälle zu beklagen. Insbesondere die Verletzung von Mittelfeldmotor Alex Oxlade-Chamberlain (Bänderverletzung im Knie) wiegt schwer, aber auch die Abwesenheit der Abwehrspieler Joseph Gomez (Knöchel) und Joel Matip (Oberschenkel) schmerzt Jürgen Klopp, da so wertvolle Alternativen für die Defensive rar gesät sind. Mit Rechtsverteidiger Nathaniel Clyne und Mittelfeldmann Emre Can kehrten zuletzt zwar wieder zwei Langzeitpatienten zurück, ob sie in Anbetracht der mangelnden Spielpraxis und ihres Fitnesszustandes allerdings eine ernsthafte Alternative für das Finale stellen, ist zweifelhaft.
- Große Überraschungen bei der Aufstellung dürfte es dementsprechend nicht geben, bei der taktischen Herangehensweise hingegen schon. Klopp deutete im Vorfeld bereits an, dass man sich bestmöglich auf den Gegner einstellen wolle und möglicherweise etwas abwartender an die Begegnung herangehen würde. So oder so: Die großen Hoffnung ruhen natürlich auf dem Offensiv-Trio Salah-Firmino-Mané, das sich in dieser Spielzeit für unglaubliche 90 der insgesamt 134 Liverpool-Tore verantwortlich zeichnete, und das die Real-Defensive um Sergio Ramos in den Griff bekommen muss.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Aus der Frage „Isco oder Bale?“ ist spätestens seit dem Villarreal-Spiel die Frage „Isco, Bale oder Benzema?“ geworden. Zidanes Elf für das Finale steht – bis auf zwei Personalien. Hat der französische Cheftrainer am letzten Spieltag bereits den Ernstfall geprobt und setzt in Kiew vor Spielmacher Isco auf die Doppelspitze Bale-Ronaldo, um so mehr Geschwindigkeit und körperliche Robustheit in die Waagschale zu werfen? Wird es letztlich doch das „bewährte“ 4-3-1-2 mit Isco hinter dem eingespielten Doppelsturm Ronaldo-Benzema? Oder sorgt Zidane am Ende sogar für eine ganz große Überraschung und begegnet Liverpools illustrem Dreiersturm mit der eigenen vollen Offensivpower und baut auf „BBC“? Wer Zidane kennt, weiß, dass keine der drei Varianten wirklich ausgeschlossen scheint, zumal Reals Cheftrainer insbesondere in großen Partien immer wieder für eine Überraschung gut ist. REAL TOTAL rechnet mit der Variante mit Isco und Benzema in der Startelf, um dem Liverpooler Vollgasfußball zunächst mit Kontrolle zu begegnen und in der Schlussphase mit einem frischen Bale nachlegen zu können.
- Verletzt: –
- Aus dem Kader gestrichen: noch nicht bekannt

Die Stimmen zum Spiel
Real Madrid
Zinédine Zidane: „Es gibt im Fußball zwei Dinge: Du musst wissen, wie der Gegner dir zusetzen kann und das verhindern. Danach musst du wissen, wie du ihm mit dem Ball schaden kannst und das umsetzen. Wir wollen versuchen, mit dem Ball so wenig wie möglich zu leiden, aber das werden wir sicherlich auch tun. Weder wir sind Favorit noch ist Liverpool es. Ein Finale ist immer 50:50. Wir werden alles geben, aber innerhalb der Kabine wissen wir alle, dass wir nicht die Favoriten sind.“
Sergio Ramos: „Wir haben kein Ego-Problem in der Mannschaft und wissen seit vielen Jahren, dass wir alle wichtig sind – unabhängig von der Rolle jedes Einzelnen. Für mich ist es so, als ging es um den ersten Champions-League-Titel. Liverpool ist eine Mannschaft, die nie aufgibt. Sie werden alles geben.“
FC Liverpool
Jürgen Klopp (Cheftrainer): „Das ist eine große Sache und als Trainer hat dafür man eine Menge vorzubereiten. Man muss überzeugt, cool und gelassen sein. Es ist vielleicht eine einmalige Chance im Leben. Wir respektieren Madrid, glauben aber an uns. Bei Zidane denken viele Leute, er hätte von taktischen Dingen keine Ahnung, was auch viele über mich denken… Das wäre lustig: Zwei Trainer im Finale ohne Ahnung von Taktiken. Was würde das über das Spiel aussagen?“
Jordan Henderson (Kapitän): „In einem Finale kann alles passieren. Real Madrid hat ein fantastisches Team mit fantastischen Spielern. Wir haben aber auch ein sehr gutes Team und können Madrid auf jeden Fall wehtun“
Formkurve

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Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Man mag es kaum glauben, aber Liverpool gehört zu denjenigen Vereinen, gegen die Real Madrid eine negative Bilanz aufweist. Von fünf Duellen gingen drei an die „Reds“ und zwei an die Blancos. Das bisher einzige Aufeinandertreffen in einem Finale, 1981, entschieden die Engländer mit 1:0 für sich (Video-Rückblick).
- REKORDJÄGER: Klar, im Falle eines Triumphes würde Real mit dem insgesamt 13. Europapokal-Triumph seinen Rekord weiter ausbauen und auch mit dem dritten Champions-League-Titel in Serie eine neue Benchmark setzen, allerdings winken auch einigen Spielern neue Bestmarken. Cristiano Ronaldo würde mit dann insgesamt fünf Titeln mit den Real-Legenden Alfredo Di Stéfano und Héctor Rial sowie Alessandro Costacurta und Clarence Seedorf gleichziehen und wäre gleichzeitig der alleinige Rekordhalter unter den aktiven Spielern. Toni Kroos könnte sich mit seinem vierten Titel zum erfolgreichsten Deutschen aufschwingen und Franz Beckenbauer hinter sich lassen.
- TORE GARANTIERT!?: Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, sollte dieses Finale ohne einen Treffer in der regulären Spielzeit auskommen. Nicht nur die durchschnittlich 2,4 (Liverpool) beziehungsweise 2,3 (Real) Treffer pro Partie machen Hoffnung auf ein Torfestival, auch die nicht gerade sattelfesten Defensivreihen beider Teams (Gegentorschnitt von 1,1) sprechen für eine torreiche Begegnung. Dazu passend: Seit dem Finale 2010 zwischen Inter Mailand und Bayern München (2:0) trafen beide Finalisten immer mindestens einmal.
- CRISTIANO RONALDO: Keine Champions-League-Statistik ohne CR7: Mit aktuell 15 Treffern befindet sich der Portugiese auf bestem Wege, zum siebten Mal insgesamt und zum sechsten Mal in Folge Torschützenkönig der Königsklasse zu werden, was (natürlich) einen Rekord bedeuten würde. Auch sein Torrekord von 17 Treffern aus der “La Décima”-Saison 2013/14 befindet sich noch in Reichweite. Wettbewerbsübergreifend steht der 33-Jährige 2017/18 bei 44 Treffern aus 43 Partien – Salah traf genauso oft, benötigte aber acht Spiele mehr.
- CARLOS CASEMIRO: Der Brasilianer bestreitet seine vierte Saison für die Profis von Real Madrid und steht zum vierten Mal im Finale der Königsklasse. Ob die Final-Bilanz auch makellos bleibt und Reals Abräumer das perfekte Quadruple hinlegt?
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